Leben Zitate

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An den Tod Halb aus dem Schlummer erwacht, den ich traumlos getrunken, Ach, wie war ich versunken In die unendliche Nacht! Tiefes Verdämmern des Seins, Denkend nichts, noch empfindend! Nichtig mir selber entschwindend, Schatte mit Schatten zu eins! Da beschlich mich so bang, Ob auch, den Bruder verdrängend, Geist mir und Sinne verengend, Listig der Tod mich umschlang. Schaudernd dacht ichs, und fuhr Auf, und schloss mich ans Leben, Drängte in glühndem Erheben Kühn mich an Gott und Natur. Siehe, da hab ich gelebt: Was sonst, zu Tropfen zerflossen, Langsam und karg sich ergossen, Hat mich auf einmal durchbebt Oft noch berühre du mich, Tod, wenn ich in mir zerrinne, Bis ich mich wieder gewinne Durch den Gedanken an dich!
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Ich schreibe der Gegenwart schön gebildeter Gegenstände einen großen Einfluß auf den Menschen zu. So sollten wir die Möbel unserer Kinderzimmer mit außerordentlicher Sorgfalt auswählen. Irgend ein schöner, schlichter, ehrwürdiger Schrank, auf den der Blick unsres Kindes von seinem Lager aus fällt, ja kunstvolle Modelle bedeutender Bauwerke, z.B. eine kleine Nachbildung der Peterskuppel, eines griechischen Tempels, einer modernen Eisenbrücke würden ihm zweifellos eine Ahnung von großem Stil geben, die es sein ganzes Leben hindurch nachspüren und weiterentwickeln würde.
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Aber da keiner von uns die Hand eines Leichnams fassen und sagen kann: »du Blasser, ich habe dir doch dein fliegendes Leben versüßet, ich habe doch deinem zusammengefallenen Herzen nichts gegeben als lauter Liebe, lauter Freude« – da wir alle, wenn endlich die Zeit, die Trauer, der Lebens-Winter ohne Liebe unser Herz verschönert haben, mit unnützen Seufzern desselben an die umgeworfenen Gestalten, die unter dem Erdfall des Grabes liegen, treten und sagen müssen: »O daß ich nun, da ich besser bin und sanfter, euch nicht mehr habe und nicht mehr lieben kann – o daß schon die gute Brust durchsichtig und eingebrochen ist und kein Herz mehr hat, die ich jetzt schöner lieben und mehr erfreuen würde als sonst« – was bleibt uns noch übrig als ein vergeblicher Schmerz, als eine stumme Reue und unaufhörliche bittere Tränen? – Nein [...], etwas Bessers bleibt uns übrig, eine wärmere, treuere, schönere Liebe gegen jede Seele, die wir noch nicht verloren haben.
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Von meinem Onkel habe ich alles gelernt, was ich über die frühe Geschichte Schottlands weiß - über Wallace, Bruce und Burns, über Blind Harrys Geschichte, über Scott, Ramsey, Tannahill, Hogg und Fergusson. Mit den Worten von Burns kann ich wahrlich sagen, dass damals und heute eine Ader des schottischen Vorurteils (oder Patriotismus) in mir entstanden ist, die erst mit dem Leben aufhören wird. Wallace war natürlich unser Held. Alles Heldenhafte konzentrierte sich in ihm. Traurig war der Tag, an dem mir ein böser großer Junge in der Schule erzählte, dass England viel größer sei als Schottland. Ich ging zu meinem Onkel, der die Lösung hatte. „Ganz und gar nicht, Naig; wenn man Schottland flach ausrollen würde wie England, wäre Schottland das größere Land, aber würdest du die Highlands niederwalzen lassen?“ Oh, niemals! Es gab Balsam in Gilead für den verwundeten jungen Patrioten. Später wurde mir die größere Bevölkerung Englands aufgezwungen, und wieder ging ich zu meinem Onkel. „Ja, Naig, sieben zu eins, aber bei Bannockburn standen die Chancen noch besser.“ Und wieder war Freude in meinem Herzen - Freude darüber, dass es dort mehr englische Männer gab, denn der Ruhm war umso größer.
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