Statt in die Kissen, weine hinauf.
– Rainer Maria Rilke
Rainer Maria Rilke Zitate
- Seite 5 / 11 -
Im Grunde ist Entfernung kein Hindernis (wie oft hingegen ist Nähe eines), sich zu erreichen.
– Rainer Maria Rilke
Es ist gut, einsam zu sein, denn Einsamkeit ist schwierig; dass etwas schwierig ist, muss für uns ein Grund sein, es umso mehr zu tun.
– Rainer Maria Rilke
Die Reichen und Glücklichen haben gut schweigen, niemand will wissen, was sie sind. Aber die Dürftigen müssen sich zeigen, müssen sagen: ich bin blind oder: ich bin im Begriff es zu werden.
– Rainer Maria Rilke
Ich glaube nicht, daß das zerstörte Alte schon etwas Neues ist.
– Rainer Maria Rilke
Die Zukunft zeigt sich uns, lange bevor sie eintritt.
– Rainer Maria Rilke
Fremd, wie niebeschrieben sieht mich mein Schicksal an.
– Rainer Maria Rilke
Deine Erfahrungen sollten nirgends umkehren, nicht erschrecken, an keinen Türen horchen, überall leise und aufrecht durchgehen wie starke pflegende Schwestern, die ans Handeln gewohnt sind, wo andere jammern.
– Rainer Maria Rilke
Lieben ist … ein erhabener Anlaß für den einzelnen, zu reifen, in sich etwas zu werden, Welt zu werden für sich um eines anderen willen, es ist ein großer unbescheidener Anspruch an ihn, etwas, was ihn auserwählt und zu Weitem beruft.
– Rainer Maria Rilke
Eine Person ist nicht die, die sie beim letzten Gespräch mit dir war - sie ist die, die sie während eurer ganzen Beziehung war.
– Rainer Maria Rilke
Gegen geborgte Bücher behält man stets eine gewisse formelle Höflichkeit. Man gewinnt kein Verhältnis zu solchen Büchern, man bleibt stets »per Sie« mit ihnen.
– Rainer Maria Rilke
Jeder Engel ist schrecklich.
– Rainer Maria Rilke
Er reproduzierte sich selbst mit so viel bescheidener Objektivität, mit dem unhinterfragten, sachlichen Interesse eines Hundes, der sich im Spiegel sieht und denkt: Da ist ein anderer Hund.
– Rainer Maria Rilke
Verse sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle (die hat man früh genug), es sind Erfahrungen.
– Rainer Maria Rilke
Die tiefste Erfahrung des Schöpfers ist weiblich, denn sie ist eine Erfahrung des Empfangens und Ertragens.
– Rainer Maria Rilke
Wenn zwei oder drei Menschen zusammenkommen, sind sie deshalb noch nicht beisammen.
– Rainer Maria Rilke
Rast. Gast sein einmal. Nicht immer selbst seine Wünsche bewirten mit kärglicher Kost. Nicht immer feindlich nach allem fassen, einmal sich alles geschehen lassen und wissen: was geschieht, ist gut.
– Rainer Maria Rilke
Die Freude ist ein Moment, unverpflichtet, von vornherein zeitlos; nicht zu halten, aber auch nicht eigentlich wieder zu verlieren.
– Rainer Maria Rilke
Das Wirkliche ist wie das Wunderbare: es mißt die Welt mit eigenmächtigen Maßen.
– Rainer Maria Rilke
Der Wunsch, einen eigenen Tod zu haben, wird immer seltener. Eine Weile noch, und er wird ebenso selten sein wie ein eigenes Leben.
– Rainer Maria Rilke
Die Kunst geht von Einsamen zu Einsamen in hohem Bogen über das Volk hinweg.
– Rainer Maria Rilke
Die Nächte sind nicht für die Menge gemacht.
– Rainer Maria Rilke
Aber der Weg zu dir [Gott] ist furchtbar weit und, weil ihn lange keiner ging, verweht.
– Rainer Maria Rilke
XXVI Matt durch der Tale Gequalme wankt Abend auf goldenen Schuhn, – Falter, der träumend am Halme hangt, weiß nichts vor Wonne zu tun. Alles schlürft heil an der Stille sich. – Wie da die Seele sich schwellt, daß sie als schimmernde Hülle sich legt um das Dunkel der Welt.
– Rainer Maria Rilke
Dem Schaffenden ist Gott die letzte, tiefste Erfüllung.
– Rainer Maria Rilke
Sei – und wisse zugleich des Nicht-Seins Bedingung, den unendlichen Grund deiner innigen Schwingung, dass du sie völlig vollziehst dieses einzige Mal.
– Rainer Maria Rilke
Lebe deine Fragen jetzt, und vielleicht wirst du, ohne es zu wissen, eines fernen Tages in deinen Antworten leben.
– Rainer Maria Rilke
Und mancher Tage Stunden waren so. Als formte wer mein Abbild irgendwo, um es mit Nadeln langsam zu mißhandeln. Ich spürte jede Spitze seiner Spiele, und war, als ob ein Regen auf mich fiele, in welchem alle Dinge sich verwandeln.
– Rainer Maria Rilke
Ich glaube an das Alter, lieber Freund, Arbeiten und Altwerden, das ist es, was das Leben von uns erwartet.
– Rainer Maria Rilke
Manchmal gehe ich an kleinen Läden vorbei, in der rue de Seine etwa: Händler mit Altsachen oder kleine Buch-Antiquare oder Kupferstichverkäufer mit ganz, ganz vollen Schaufenstern: Nie tritt jemand ein bei ihnen, sie machen offenbar keine Geschäfte: aber man sieht hinein, und sie sitzen und lesen, unbesorgt (und sind doch nicht reich); sorgen nicht um morgen, ängstigen sich nicht um ein Gelingen, haben einen Hund, der vor ihnen sitzt, gut aufgelegt, oder eine Katze, die die Stille um sie noch größer macht, indem sie die Bücherreihen entlangstreicht, als wischte sie die Namen von den Rücken. Ach, wenn das genügte: Ich wünschte manchmal, mir so ein volles Schaufenster zu kaufen und mich mit einem Hund darunterzusetzen für zwanzig Jahre.
– Rainer Maria Rilke