Das Leben ist nur ein anderer Tod. Des Lebens Geburt, nicht Ende, ist der Tod.
Tod, tot Zitate
- Seite 15 / 23 -
Ausgleichung Einem warf ich im Schiffbruch ein Brett zu. Vom Tode gerettet, Sprach er: Was kostet das Brett? Dankbar bezahl' ich das Holz!
Der Tod eines heißgeliebten Menschen ist die eigentliche Weihe für die höhere Welt; das hab' ich in der letzten Zeit auf's Innigste empfunden. Man muß auf Erden etwas verlieren, damit man in jenen Sphären etwas zu suchen habe! Und in diesem Sinne darf man wohl sagen: der Schmerz ist der größte Wohltäter, ja der wahre Schöpfer des Menschen.
Wird dir das Leben schwer, so wird der Tod dir leicht.
Alles wird uns Genuß, so schön ist das Leben gerundet, Selbst der Tod, denn der Schlaf ist der genossene Tod.
Allein zu sein, Und ohne Götter, ist der Tod.
Gereimte Parabel Jüngst traf ich einen alten Mann Und hub ihm vorzusingen an, Doch an den Mienen des Gesichts Bemerkt' ich bald, er höre nichts. Da dachte ich: der Greis ist taub, Drum wird dein Lied des Windes Raub, So tu' ihm denn, nicht durch den Mund, Durch Zeichen dies und jenes kund. Ich tat's, doch ward mir leider klar, Daß er auch schon erblindet war, Denn, wie der Frosch aus seinem Sumpf, Hervorglotzt, sah er dumpf und stumpf, Und ungestört in seiner Ruh', Der Sprache meiner Finger zu. Ich rief: mit dem steht's schlimm genug, Doch mögt' ich ihm den letzten Zug Noch gönnen aus dem Lebensquell! Da reicht' ich ihm die Rose schnell, Die ich für meine Braut gepflückt, Allein auch das ist schlecht geglückt, Ihm schien der Duft nicht mehr zu sein, Wie einem Gartengott von Stein. Nunmehr verlor ich die Geduld, Ich dacht' an meines Mädchens Huld, Die mir so schmählig jetzt entging, Da sie die Rose nicht empfing, Und jagte ihm im ersten Zorn In's dicke Fell den scharfen Dorn; Doch bracht' auch dies ihm wenig Not, Er zuckte nicht, er – war wohl tot!
Wir bedauern die Toten, als fühlten sie den Tod, und die Toten haben doch Frieden.
Auf deinem Grabe saß ich stumm In lauer Sommernacht; Die Blumen blühten rings herum, Die schon dein Grab gebracht. Und still und märchenhaft umfing Ihr Duft mich, süß und warm, Bis ich in sanftem Weh verging, Wie einst in deinem Arm. Und meine Augen schlossen sich, Vom Schlummer leicht begrüßt; Mir war, als würden sie durch dich Mir leise zugeküßt. Still auf den Rasen sank ich hin, Der deinen Staub bedeckt, Doch ward zugleich der inn're Sinn Mir wunderbar geweckt. Was ich geträumt, ich weiß es nicht, Ich ahn' es nur noch kaum, Daß du, ein himmlisches Gesicht, Mir nahe warst im Traum. Doch, was dies flücht'ge Wiederseh'n In meiner Brust geschafft, Das kann die Seele wohl versteh'n, Die glüht in neuer Kraft. Du hast der Dinge Ziel und Grund An Gottes Thron durchschaut, Und tatest kühn mir wieder kund, Was dir der Tod vertraut. Und wenn das große Lösungswort Auch mit dem Traum entschwand, So wirkt es doch im Tiefsten fort, Gewaltig, unerkannt!
Der Tod ist ein Bote des Lebens, und dass wir jetzt schlafen, das zeugt vom nahen gesunden Erwachen. Sterblichkeit ist Schein, ist wie die Farben, die vor unserem Auge zittern, wenn es lange in die Sonne sieht.
Ich hasse sie, wie den Tod, alle die armseligen Mitteldinge von Etwas und Nichts. Meine ganze Seele sträubt sich gegen das Wesenlose.
Der Tod ist ein Bote des Lebens, und daß wir jetzt schlafen in unsern Krankenhäusern, dies zeugt vom nahen gesunden Erwachen.
Ein freundlich Wort aus eines tapfern Mannes Herzen, ein Lächeln, worin die verzehrende Herrlichkeit des Geistes sich verbirgt, ist wenig und viel, wie ein zauberisch Losungswort, das Tod und Leben in seiner einfältigen Silbe verbirgt, ist, wie ein geistig Wasser, das aus der Tiefe der Berge quillt, und die geheime Kraft der Erde uns mitteilt in seinem kristallenen Tropfen.
In herrlicher Einsamkeit hab ich manchmal in mir selber gelebt; ich bin's gewohnt geworden, die Außendinge abzuschütteln, wie Flocken von Schnee; wie sollt ich dann mich scheun, den sogenannten Tod zu suchen?
Menschen ist die große Lust gegeben, dass sie selber sich verjüngen, und unbesiegbar groß, wie aus dem Styx der Götterheld, gehn Völker aus dem Tode, den sie zur rechten Zeit sich selbst bereitet.
Es ist schön, daß es dem Menschen so schwer wird, sich vom Tode dessen, was er liebt, zu überzeugen, und es ist wohl keiner noch zu seines Freundes Grabe gegangen, ohne die leise Hoffnung, da dem Freunde wirklich zu begegnen.
Oft schläft, wie edles Samenkorn, Das Herz der Sterblichen in toter Schale, Bis ihre Zeit gekommen ist.
Zweifellos hast du, liebe Mutter, vom Unglück der Madame de Chartres gehört, deren Kind tot zur Welt gekommen ist. Aber selbst das wäre mir lieber, so schrecklich es auch ist, als so wie ich zu sein, ohne Hoffnung auf Kinder.
Der Mensch kanns nicht verleugnen, daß er einst glücklich war, wie die Hirsche des Forsts und nach unzähligen Jahren klimmt noch in uns ein Sehnen nach den Tagen der Urwelt, wo jeder die Erde durchstreifte, wie ein Gott, eh, ich weiß nicht was? den Menschen zahm gemacht, und noch, statt Mauern und totem Holz, die Seele der Welt, die heilige Luft allgegenwärtig ihn umfing.
Menschen sollten bei ihrer Geburt beklagt werden und nicht bei ihrem Tod.
Sieh auf in die Welt! Ist sie nicht, wie ein wandelnder Triumphzug, wo die Natur den ewigen Sieg über alle Verderbnis feiert? Und führt nicht zur Verherrlichung das Leben den Tod mit sich, in goldenen Ketten, wie der Feldherr einst die gefangenen Könige mit sich geführt?
Ich würde aufwendige Begräbnisse verbieten; man muss die Menschen bei ihrer Geburt beweinen, nicht bei ihrem Tode.
Man sollte bei der Geburt eines Menschen weinen, nicht bei seinem Tod.
Man muß die Menschen bei ihrer Geburt beweinen, nicht nach ihrem Tode.
Ein Mensch sollte bei seiner Geburt betrauert werden, nicht bei seinem Tod.
Die Eigenliebe, die Liebe zur Selbsterhaltung, nimmt so viele Gestalten an und handelt aus so entgegengesetzten Gründen, daß sie uns dazu bringt, unser Sein aus Liebe zu unserem Sein zu opfern, und die Achtung, die wir vor uns selbst hegen, ist derart, daß wir infolge eines dunklen Naturtriebs, demgemäß wir uns mehr lieben als nur unser Leben, freiwillig in den Tod gehen.
Wir sollten um die Menschen bei ihrer Geburt weinen, nicht bei ihrem Tod.
Das süßeste Glück, das es gibt, ist das des häuslichen Lebens, das uns enger zusammenhält als ein andres. Nichts identifiziert sich stärker, beständiger mit uns, als unsere Familie, unsere Kinder. Die Gefühle, die wir erwerben oder die wir in jenem intimen Verkehr verstärken, sind die echtesten, die festesten, die uns an sterbliche Wesen knüpfen können, weil nur der Tod allein sie auslöschen kann. Sie sind auch die reinsten, weil sie der Natur, der Ordnung der Dinge entspringen und uns aus eigener Kraft vom Laster und von verderblichen Neigungen fernhalten.
Sind das Leben und der Tod des Sokrates das Leben und der Tod eines Weisen, so sind das Leben und der Tod Christi das Leben und der Tod eines Gottes.
Bei unserer Geburt treten wir auf den Kampfplatz und verlassen ihn bei unserem Tode.