Sir Arthur Conan Doyle: Der Mann hinter Sherlock Holmes

  • brit. Schriftsteller
  • 22.05.1859 - 07.07.1930
  • Epoche: Moderne
  • Edinburgh, Schottland
Arthur Conan Doyle

Biografie Arthur Conan Doyle

Einleitung

Stell dir vor, du sitzt an einem nebligen Abend in deinem Lieblingssessel, die Dunkelheit drückt gegen die Fenster, und die Welt draußen scheint in Geheimnisse gehüllt zu sein. In deinen Händen hältst du ein Buch, das dich in die viktorianischen Straßen Londons entführt, wo ein scharfsinniger Detektiv mit unfehlbarer Logik das Unmögliche löst. Der Name Sherlock Holmes ist dir wahrscheinlich vertraut, doch kennst du auch den Mann hinter diesem legendären Detektiv?

Arthur Conan Doyle, der Schöpfer von Sherlock Holmes, war nicht nur ein genialer Erzähler, sondern auch ein Mann voller Widersprüche und Leidenschaften. Geboren im viktorianischen Zeitalter, einer Zeit des Umbruchs und der Entdeckungen, verkörperte Doyle die Neugier und den wissenschaftlichen Geist seiner Epoche. Doch sein Leben war weitaus mehr als das Schreiben von Detektivgeschichten. Er war Arzt, Abenteurer, Historiker und schließlich ein glühender Verfechter des Spiritualismus.

In dieser Biografie wirst du nicht nur die Entstehungsgeschichte von Sherlock Holmes entdecken, sondern auch die faszinierenden Facetten eines Mannes, der zwischen Rationalität und Mystik hin- und hergerissen war. Doyles Leben ist eine Reise durch die Höhen und Tiefen eines kreativen Geistes, der sich nicht auf eine Rolle festlegen ließ. Begleite mich auf dieser Reise, während wir das Leben eines der bedeutendsten Schriftsteller des 19. und frühen 20. Jahrhunderts erkunden.

Frühe Jahre: Die prägenden Jahre eines künftigen Autors

Arthur Conan Doyle wurde am 22. Mai 1859 in Edinburgh, Schottland, geboren – einer Stadt, die für ihre intellektuelle Atmosphäre und ihre tiefen historischen Wurzeln bekannt ist. Seine Familie stammte ursprünglich aus Irland, und insbesondere seine Mutter, Mary Doyle, spielte eine entscheidende Rolle in seiner frühen Erziehung. Mary war eine begnadete Geschichtenerzählerin und füllte Arthurs Kindheit mit Geschichten über Ritter, Abenteurer und Geister. Es war diese Leidenschaft für das Erzählen, die den jungen Arthur prägte und ihm die Tür zu einer Welt der Fantasie öffnete.

Die Doyles waren keine wohlhabende Familie, und Arthurs Vater, Charles Doyle, kämpfte oft mit Alkoholproblemen, was die finanzielle und emotionale Stabilität der Familie stark beeinträchtigte. Trotz dieser Herausforderungen sorgte Mary Doyle dafür, dass ihr Sohn eine gute Ausbildung erhielt. Mit neun Jahren wurde Arthur in das Jesuiteninternat Stonyhurst College geschickt, wo er eine strenge, religiöse Erziehung erhielt. Die Zeit in Stonyhurst war für Arthur nicht einfach. Die Disziplin war hart, und der Lehrplan betonte die klassische Bildung, insbesondere Latein und Griechisch, die ihm später in seinem literarischen Schaffen zugutekommen sollten.

Trotz der harten Bedingungen im Internat entwickelte Arthur ein starkes Interesse an Literatur. Er las alles, was er in die Finger bekommen konnte, von klassischen Werken wie denen von Cicero bis hin zu den Abenteuergeschichten von Sir Walter Scott. Bereits hier begann er, selbst Geschichten zu schreiben – erste Versuche, die den Grundstein für seine spätere Karriere legten.

Nach seiner Schulzeit entschied sich Doyle, Medizin an der Universität Edinburgh zu studieren. Es war ein logischer Schritt, denn die Medizin versprach nicht nur ein sicheres Einkommen, sondern bot auch die Möglichkeit, dem Ideal des „Rationalen“ und „Wissenschaftlichen“ zu folgen, das ihn faszinierte. Während seines Studiums lernte er einen der wichtigsten Mentoren seines Lebens kennen: Dr. Joseph Bell, einen scharfsinnigen Arzt, der für seine Fähigkeit bekannt war, Diagnosen anhand kleinster Details zu stellen. Bell war mehr als nur ein Lehrer; er wurde das lebendige Vorbild für die Figur, die Arthur Conan Doyle weltberühmt machen sollte – Sherlock Holmes.

Doch das Leben des jungen Arthur Conan Doyle war nicht nur von akademischen Erfolgen geprägt. Schon früh musste er lernen, mit den dunklen Seiten des Lebens umzugehen – den Problemen seines Vaters, den finanziellen Nöten der Familie und den persönlichen Zweifeln, die jeden kreativen Menschen begleiten. Doch gerade diese Herausforderungen schärften seinen Verstand und prägten seine Weltsicht, die später in seinen Geschichten zum Ausdruck kommen sollte.

Diese frühen Jahre, geprägt von Bildung, Entbehrungen und inspirierenden Begegnungen, legten den Grundstein für die Entwicklung eines der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit. Doyle war nicht nur ein produktiver Schriftsteller, sondern auch ein scharfsinniger Beobachter der menschlichen Natur – eine Fähigkeit, die er während seiner gesamten Karriere meisterhaft in seinen Geschichten einsetzte.

Medizinische Karriere: Der Arzt, der zum Schriftsteller wurde

Nach seinem Abschluss an der Universität Edinburgh im Jahr 1881 begann Arthur Conan Doyle seine berufliche Laufbahn als Arzt. Zunächst führte ihn seine Karriere auf ein Abenteuer der besonderen Art: Er heuerte als Schiffsarzt auf einem Walfangschiff an, das ihn in die arktischen Gewässer führte. Diese Reise in die eisigen Weiten des Nordens war für Doyle nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Quelle der Inspiration. Die rauen Bedingungen, die gefährlichen Erlebnisse und die außergewöhnlichen Charaktere, denen er begegnete, hinterließen einen tiefen Eindruck auf ihn und prägten seine Sicht auf die menschliche Natur und die Wildheit der Welt.

Nach seiner Rückkehr aus der Arktis eröffnete Doyle eine kleine Arztpraxis in Southsea, einem Vorort von Portsmouth an der Südküste Englands. Die ersten Jahre waren jedoch alles andere als einfach. Patienten kamen nur selten, und das Einkommen reichte kaum aus, um seinen Lebensunterhalt zu sichern. Doch diese ruhigen Stunden in seiner Praxis gaben ihm die Gelegenheit, seinen wahren Leidenschaften nachzugehen: dem Schreiben.

Doyle nutzte die Leerlaufzeiten, um Geschichten zu verfassen, und bald fand er sich häufiger am Schreibtisch als am Krankenbett wieder. Seine ersten literarischen Versuche waren Kurzgeschichten, die er an verschiedene Zeitschriften sandte. Einige davon wurden veröffentlicht, aber der große Durchbruch blieb zunächst aus. Trotz dieser Rückschläge gab Doyle nicht auf. Er wusste, dass er das Talent und die Ausdauer besaß, um als Schriftsteller erfolgreich zu sein.

Ein entscheidender Wendepunkt in seiner literarischen Karriere war die Veröffentlichung von „Eine Studie in Scharlachrot“ im Jahr 1887, der ersten Geschichte, in der der berühmte Detektiv Sherlock Holmes auftrat. Interessanterweise war es Doyles medizinischer Hintergrund, der ihn dazu befähigte, die Figur von Sherlock Holmes so überzeugend zu gestalten. Die präzise Beobachtungsgabe und die Fähigkeit zur Deduktion, die Holmes auszeichneten, basierten direkt auf den Fähigkeiten, die Doyle während seines Medizinstudiums und unter der Anleitung von Dr. Joseph Bell entwickelt hatte.

Diese Kombination von medizinischem Wissen und literarischer Kreativität erinnert an die Prinzipien des antiken griechischen Arztes Hippokrates, der oft als „Vater der Medizin“ bezeichnet wird. Wie Doyle vertrat Hippokrates die Ansicht, dass Beobachtung und logische Analyse die Schlüssel zum Verständnis von Krankheiten und ihrer Heilung sind. Doyles Fähigkeit, medizinische Prinzipien in seine Erzählungen zu integrieren, verleiht seinen Geschichten eine Tiefe und Authentizität, die direkt aus dieser Tradition der wissenschaftlichen Beobachtung und Deduktion stammt.

Doch trotz des wachsenden Erfolgs seiner schriftstellerischen Tätigkeit führte Doyle weiterhin seine Arztpraxis. Er hatte sich der Medizin verschrieben und zögerte, diesen sicheren Beruf aufzugeben. Mit der Zeit jedoch wuchs die Popularität von Sherlock Holmes, und Doyles literarischer Ruhm begann, seine medizinische Karriere zu überstrahlen. Der stetige Fluss von Einladungen, Vorträgen und Schreibaufträgen machte es ihm zunehmend schwerer, sich auf seine Arbeit als Arzt zu konzentrieren.

Schließlich, nach reiflicher Überlegung, entschied sich Doyle, seine Praxis zu schließen und sich ganz dem Schreiben zu widmen. Dieser Schritt war nicht nur ein persönlicher Triumph, sondern auch ein klares Zeichen dafür, dass er sein Leben der Literatur widmen wollte. Die Entscheidung, die Medizin hinter sich zu lassen, ermöglichte es ihm, sich vollständig auf seine kreativen Projekte zu konzentrieren und die Welt von Sherlock Holmes weiter auszubauen.

Schaffung von Sherlock Holmes: Der Beginn einer Legende

Die Geburt von Sherlock Holmes, einer der bekanntesten literarischen Figuren aller Zeiten, ist untrennbar mit dem Namen Arthur Conan Doyle verbunden. Doch wie kam es dazu, dass ein junger Arzt aus Edinburgh, der sich mühsam über Wasser hielt, eine Figur schuf, die zur Ikone der Detektivliteratur werden sollte?

Die Idee zu Sherlock Holmes entstand in einer Zeit, in der Doyle nach einem neuen kreativen Projekt suchte. Nachdem er einige Kurzgeschichten veröffentlicht hatte, erkannte er das Potenzial, das in der Detektivgeschichte lag – einem Genre, das von Edgar Allan Poe mit seinem Detektiv C. Auguste Dupin bereits populär gemacht worden war. Doyle wollte jedoch eine Figur schaffen, die über die Grenzen der bisher bekannten Detektivgeschichten hinausging – jemanden, der durch scharfsinnige Beobachtung und logische Deduktion das Unmögliche möglich machte.

Inspiriert von seinem ehemaligen Professor Dr. Joseph Bell, der für seine außergewöhnliche Fähigkeit bekannt war, durch kleinste Details präzise Diagnosen zu stellen, begann Doyle, die Figur von Sherlock Holmes zu entwickeln. Bell war ein Meister der forensischen Analyse, und Doyle übertrug diese Fähigkeit auf seinen Detektiv. Holmes sollte in der Lage sein, aus den unscheinbarsten Hinweisen erstaunliche Schlussfolgerungen zu ziehen – eine Fähigkeit, die ihn von allen anderen literarischen Detektiven seiner Zeit abheben würde.

Im Jahr 1887 wurde „Eine Studie in Scharlachrot“ veröffentlicht, die erste Geschichte, in der Sherlock Holmes und sein treuer Begleiter Dr. John Watson auftreten. Die Erzählung wurde zunächst in „Beeton's Christmas Annual“ veröffentlicht, fand jedoch nur mäßigen Anklang. Doch Doyle ließ sich davon nicht entmutigen. Er wusste, dass er etwas Besonderes geschaffen hatte. Die zweite Holmes-Geschichte, „Das Zeichen der Vier“ (1890), festigte den Ruf von Sherlock Holmes weiter, doch es war erst die Serie von Kurzgeschichten, die ab 1891 im „Strand Magazine“ veröffentlicht wurde, die Holmes zu einem internationalen Phänomen machte.

Sherlock Holmes wurde rasch zur Sensation. Leser verschlangen die Geschichten, und Doyle fand sich plötzlich im Rampenlicht wieder. Er erhielt unzählige Briefe von Fans, die den berühmten Detektiv um Rat fragen wollten, als ob Holmes eine reale Person wäre. Diese Begeisterung war überwältigend, doch sie brachte auch eine Herausforderung mit sich: Doyle wurde zunehmend auf die Figur von Holmes reduziert.

Sherlock Holmes war eine Figur, die mit dem viktorianischen England und seiner Faszination für Wissenschaft und Fortschritt perfekt harmonierte. Seine scharfsinnigen Methoden, die rationalen Erklärungen für scheinbar übernatürliche Phänomene und seine unbestechliche Logik spiegelten den Zeitgeist wider. In Holmes vereinte sich der Geist des Empirismus, der im 19. Jahrhundert in England vorherrschte, und die Sehnsucht nach Ordnung in einer Welt, die sich durch die industrielle Revolution und soziale Veränderungen rasant wandelte.

Doch trotz des Erfolgs von Sherlock Holmes hatte Doyle eine ambivalente Beziehung zu seiner Schöpfung. Auf der einen Seite war er stolz auf den Erfolg und die Anerkennung, die ihm Holmes einbrachte. Auf der anderen Seite fühlte er sich zunehmend eingeengt von der Figur, die so dominant geworden war, dass sie seine anderen literarischen Bemühungen zu überschatten drohte. Er wollte nicht nur als der „Schöpfer von Sherlock Holmes“ in Erinnerung bleiben, sondern auch für seine anderen Werke Anerkennung finden.

Dieser innere Konflikt führte schließlich dazu, dass Doyle 1893 beschloss, Sherlock Holmes im „Final Problem“ zu „töten“. Holmes sollte beim Kampf mit seinem Erzfeind Professor Moriarty in die Reichenbachfälle stürzen und damit das Ende seiner Abenteuer markieren. Doyle glaubte, dass er sich durch den Tod von Holmes befreien und sich anderen literarischen Projekten widmen könnte. Doch die Reaktion der Leser war heftig. Tausende von Protestbriefen erreichten Doyle, und die Trauer um den „Tod“ von Holmes war so groß, dass Doyle sich schließlich gezwungen sah, den Detektiv zurückzubringen.

Im Jahr 1902 veröffentlichte er „Der Hund von Baskerville“, eine Geschichte, die vor dem Tod von Holmes angesiedelt war, und schließlich kehrte Holmes 1903 in „Das leere Haus“ triumphal zurück. Von da an setzte Doyle die Abenteuer von Sherlock Holmes fort, doch er blieb stets hin- und hergerissen zwischen der Anerkennung, die ihm Holmes einbrachte, und dem Wunsch, auch als Autor anderer Werke ernst genommen zu werden.

Die Schaffung von Sherlock Holmes war ein Akt genialer Kreativität, aber auch der Beginn eines lebenslangen Konflikts für Arthur Conan Doyle. Dennoch bleibt Holmes untrennbar mit Doyles Erbe verbunden, und die Figur hat sich längst von ihrem Schöpfer emanzipiert, um zu einer der beständigsten und beliebtesten Figuren der Weltliteratur zu werden.

Obwohl Arthur Conan Doyle seine medizinische Laufbahn aufgab, blieb sein medizinisches Wissen ein wesentlicher Bestandteil seines schriftstellerischen Schaffens. Die analytische Denkweise, die er als Arzt entwickelt hatte, floss in seine Geschichten ein und verlieh seinen Figuren – insbesondere Sherlock Holmes – eine Tiefe und Glaubwürdigkeit, die bis heute Leser und Kritiker gleichermaßen fasziniert.

Die Jahre als praktizierender Arzt waren für Doyle eine prägende Zeit, die ihm nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch das geistige Rüstzeug gab, um einer der bekanntesten Schriftsteller seiner Zeit zu werden. Seine medizinische Karriere mag kurz gewesen sein, doch ihr Einfluss auf sein literarisches Werk ist unübersehbar und bleibt ein faszinierender Aspekt seiner Biografie.

Doyles Verhältnis zu Sherlock Holmes: Liebe und Hass

Arthur Conan Doyles Verhältnis zu seiner bekanntesten Schöpfung, Sherlock Holmes, war alles andere als einfach. Es war eine komplexe Mischung aus Stolz, Frustration und Widerwillen – ein literarisches „Liebes-Hass-Verhältnis“, das den Großteil seiner Karriere prägte.

Nachdem Sherlock Holmes in den frühen 1890er Jahren zum kulturellen Phänomen geworden war, begann Doyle, die Auswirkungen dieses Erfolgs auf sein Leben und seine Arbeit zu spüren. Die Geschichten über den genialen Detektiv brachten ihm enormen Ruhm und finanziellen Erfolg ein, aber sie entwickelten auch eine Art Eigenleben, das zunehmend die Kontrolle über seinen Schöpfer zu übernehmen schien. Doyle fühlte sich gefangen in der Figur, die er selbst geschaffen hatte.

Für Doyle war Holmes zunächst eine faszinierende literarische Übung – eine Möglichkeit, seine Faszination für Logik, Wissenschaft und Deduktion in einem fesselnden Format zu verpacken. Doch je populärer Holmes wurde, desto mehr spürte Doyle, dass die Figur seine anderen literarischen Ambitionen überschattete. Er wollte mehr sein als nur „der Mann, der Sherlock Holmes schrieb“. Sein Herz schlug auch für historische Romane, Science-Fiction und Werke, die seine spirituellen Überzeugungen widerspiegelten. Doch die Leserschaft und die Verlage verlangten immer wieder nach neuen Holmes-Geschichten, und dieser Druck führte zu einer wachsenden Abneigung gegenüber seiner berühmten Figur.

Im Jahr 1893 fasste Doyle schließlich einen radikalen Entschluss: Er beschloss, Sherlock Holmes sterben zu lassen. In „Das letzte Problem“ ließ er Holmes in einem dramatischen Kampf mit seinem Erzfeind Professor Moriarty in die Reichenbachfälle stürzen. Dieser literarische Mord sollte Doyle die Freiheit geben, sich anderen Projekten zu widmen und die Last des Detektivs abzuschütteln.

Die Reaktionen auf Holmes' Tod waren überwältigend – und nicht im positiven Sinne. Leser auf der ganzen Welt waren entsetzt, und viele schrieben empörte Briefe an Doyle. In London trugen Männer schwarze Armbinden, um den Tod von Holmes zu betrauern, und Zeitungen berichteten ausführlich über das „Ableben“ des Detektivs, als wäre er eine reale Person. Doyle war erstaunt über die Intensität der Reaktionen, doch er hielt an seiner Entscheidung fest, zumindest für eine Weile.

In den Jahren nach dem vermeintlichen Tod von Sherlock Holmes widmete sich Doyle intensiv anderen literarischen Projekten. Er schrieb historische Romane wie „Die Weiße Kompanie“ und „Rodney Stone“, die von der Kritik gelobt wurden, aber nie die gleiche Popularität wie die Holmes-Geschichten erreichten. Er begann auch, sich stärker für den Spiritualismus zu engagieren, eine Bewegung, die ihn in den letzten Jahrzehnten seines Lebens stark prägte.

Doch der Druck, Sherlock Holmes zurückzubringen, blieb bestehen. Verlage boten Doyle immense Summen, um den Detektiv wiederauferstehen zu lassen, und die Leserschaft zeigte keine Anzeichen, das Interesse zu verlieren. Schließlich gab Doyle nach. Im Jahr 1901 erschien „Der Hund von Baskerville“, eine Geschichte, die vor den Ereignissen von „Das letzte Problem“ spielte. Der Erfolg war überwältigend, und die Nachfrage nach weiteren Holmes-Geschichten war größer denn je.

1903 ließ Doyle Sherlock Holmes in „Das leere Haus“ offiziell zurückkehren. Der Detektiv überlebte den Sturz in die Reichenbachfälle, wie sich herausstellte, und kehrte triumphal zurück, um erneut Verbrechen zu lösen. Für Doyle bedeutete dies jedoch eine erneute Verpflichtung gegenüber einer Figur, die er längst hinter sich lassen wollte.

In den folgenden Jahren schrieb Doyle weitere Holmes-Geschichten, doch seine Ambivalenz gegenüber der Figur blieb bestehen. Er betrachtete Holmes als eine Notwendigkeit – eine Figur, die ihm finanzielle Stabilität und anhaltenden Ruhm sicherte, aber auch als ein kreatives Korsett, das ihn in seiner künstlerischen Freiheit einschränkte. Doyle gelang es jedoch, in diesen späten Holmes-Geschichten neue Facetten des Detektivs zu erkunden und ihn in unterschiedlichen Kontexten zu zeigen, was die Figur weiter vertiefte und ihre Komplexität erweiterte.

Doyles zwiespältige Beziehung zu Sherlock Holmes ist ein faszinierendes Beispiel für die Herausforderungen, denen sich Schriftsteller gegenübersehen können, wenn eine ihrer Schöpfungen ein Eigenleben entwickelt. Trotz seiner gemischten Gefühle blieb Doyle bis zu seinem Tod im Jahr 1930 der Schöpfer einer der langlebigsten und einflussreichsten Figuren der Weltliteratur. Heute ist es schwer, an Arthur Conan Doyle zu denken, ohne sofort an Sherlock Holmes zu denken – ein Zeichen dafür, dass die Verbindung zwischen dem Autor und seiner Schöpfung unauflöslich ist, egal, wie sehr er sich auch dagegen gesträubt haben mag.

Andere literarische Werke: Mehr als nur Sherlock Holmes

Obwohl Arthur Conan Doyle vor allem für Sherlock Holmes bekannt ist, reicht sein literarisches Schaffen weit über die Abenteuer des berühmten Detektivs hinaus. Doyle war ein äußerst produktiver Schriftsteller, dessen Werke verschiedene Genres umfassten – von historischen Romanen über Science-Fiction bis hin zu Essays und Kurzgeschichten. Diese Werke zeigen die Breite seines Talents und seine Fähigkeit, Geschichten zu erzählen, die sowohl unterhalten als auch zum Nachdenken anregen.

1. Historische Romane

Doyle hatte eine tiefe Leidenschaft für Geschichte, und diese spiegelte sich in seinen historischen Romanen wider. Einer seiner bekanntesten Romane in diesem Genre ist „Micah Clarke“ (1889), der die Monmouth-Rebellion im England des 17. Jahrhunderts zum Thema hat. Doyle war stolz auf diesen Roman und betrachtete ihn als eines seiner wichtigsten Werke. Es folgten weitere historische Romane wie „Die Weiße Kompanie“ (1891), ein episches Werk, das zur Zeit des Hundertjährigen Krieges spielt. Dieses Buch zeichnet sich durch seine detaillierten Beschreibungen mittelalterlicher Schlachten und eine authentische Darstellung der historischen Kulisse aus. Doyle selbst schätzte „Die Weiße Kompanie“ sehr und betrachtete es als eines seiner besten Bücher, auch wenn es nie den gleichen Bekanntheitsgrad wie seine Holmes-Geschichten erreichte.

Doyles historische Romane sind geprägt von einer intensiven Recherche und einem tiefen Verständnis für die jeweilige Epoche, die er darstellte. Seine Fähigkeit, historische Fakten mit fiktiven Erzählungen zu verweben, machte diese Werke sowohl lehrreich als auch unterhaltsam. Obwohl diese Romane heute weniger bekannt sind, zeigen sie doch eine andere Seite von Doyle – einen Schriftsteller, der genauso fasziniert von der Vergangenheit war wie von den modernen Problemen seiner Zeit.

2. Science-Fiction und Abenteuerliteratur

Neben seinen historischen Romanen widmete sich Doyle auch dem Genre der Science-Fiction und Abenteuerliteratur. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist „Die verlorene Welt“ (1912), in dem Professor Challenger, eine weitere von Doyle geschaffene Figur, zusammen mit einer Expedition in ein abgelegenes südamerikanisches Plateau reist, wo prähistorische Tiere überlebt haben. Dieses Werk ist ein Meilenstein der frühen Science-Fiction-Literatur und inspirierte zahlreiche Adaptionen in Film, Fernsehen und anderen Medien. Doyle nutzte in diesem Roman seine wissenschaftliche Neugier und kombinierte sie mit einer fesselnden Abenteuergeschichte, die Leser in eine exotische und gefährliche Welt entführt.

„Die verlorene Welt“ war der Beginn einer Serie von Geschichten rund um Professor Challenger, eine Figur, die ebenso eigenwillig und faszinierend ist wie Sherlock Holmes, aber in einer ganz anderen literarischen Welt agiert. Challenger ist impulsiv, arrogant und absolut überzeugt von der Wissenschaft, was ihn zu einem spannenden Protagonisten in Doyles Science-Fiction-Werken macht.

Doyle schrieb auch andere Abenteuerromane, wie „Der vergiftete Gürtel“ (1913) und „Das Land der Nebel“ (1926), in denen er Themen wie das Übernatürliche, die Wissenschaft und das Unbekannte erforschte. Diese Werke zeigen Doyles Fähigkeit, die Grenzen des Bekannten zu überschreiten und seine Leser in neue, unerforschte Gebiete zu führen.

3. Essays, Kurzgeschichten und andere Schriften

Neben seinen Romanen verfasste Doyle eine beeindruckende Anzahl von Essays, Kurzgeschichten und journalistischen Arbeiten. Viele seiner Essays befassten sich mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen, was zeigt, dass Doyle nicht nur ein Geschichtenerzähler, sondern auch ein engagierter Denker war. Er schrieb über den Burenkrieg, den er aus erster Hand miterlebte, und über seine Ansichten zum Spiritualismus, der ihn besonders in seinen späteren Jahren stark beschäftigte.

Seine Kurzgeschichten deckten ein breites Themenspektrum ab – von unheimlichen Erzählungen über Kriminalgeschichten bis hin zu humorvollen Anekdoten. Ein bemerkenswertes Beispiel ist die Sammlung „Tales of Terror and Mystery“ (1922), die Geschichten enthält, die das Übernatürliche und das Unheimliche thematisieren. Diese Geschichten verdeutlichen Doyles Fähigkeit, Spannung zu erzeugen und den Leser in eine Atmosphäre des Geheimnisvollen und Bedrohlichen zu versetzen.

4. Theaterstücke und Gedichte

Doyle versuchte sich auch als Dramatiker und Dichter. Obwohl seine Theaterstücke nicht den gleichen Erfolg hatten wie seine Romane, waren sie dennoch Teil seines kreativen Schaffens. Eines seiner bekanntesten Stücke ist „A Story of Waterloo“ (1894), das von den letzten Tagen eines alten Soldaten handelt. Doyle schrieb auch Gedichte, die oft von historischen Themen oder persönlichen Erfahrungen inspiriert waren, auch wenn sie nie den Ruhm seiner Prosa erreichten.

Fazit

Arthur Conan Doyle war ein vielseitiger Schriftsteller, der sich nie darauf beschränken ließ, nur in einem Genre zu arbeiten. Sein literarisches Werk ist ein Zeugnis seiner breiten Interessen und seiner Fähigkeit, sich in verschiedenste Welten und Zeiten hineinzudenken. Obwohl Sherlock Holmes seine berühmteste Schöpfung bleibt, sind es gerade diese anderen Werke, die Doyle als einen der bedeutendsten Schriftsteller seiner Zeit auszeichnen. Sie zeigen einen Mann, der ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen war – sowohl in der realen Welt als auch in der Welt der Fantasie.

Spiritualismus: Die Suche nach dem Jenseits

In den späteren Jahren seines Lebens entwickelte Arthur Conan Doyle ein intensives Interesse am Spiritualismus, einer Bewegung, die sich mit der Kommunikation mit Geistern und dem Leben nach dem Tod beschäftigte. Dieser Teil seines Lebens markiert einen faszinierenden und kontroversen Abschnitt seiner Biografie, in dem sich sein stark wissenschaftlich geprägtes Denken mit einer tiefen, spirituellen Suche verband – eine Verbindung, die für viele seiner Zeitgenossen schwer nachvollziehbar war.

1. Die ersten Begegnungen mit dem Übernatürlichen

Doyles Interesse am Übernatürlichen und Spirituellen begann nicht plötzlich, sondern entwickelte sich allmählich. Schon in jungen Jahren zeigte er eine Neugier für das Okkulte, was sich auch in einigen seiner literarischen Werke widerspiegelt. Doch es war erst in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg, dass dieses Interesse zu einer regelrechten Obsession wurde.

Der Verlust nahestehender Menschen – insbesondere seines Sohnes Kingsley, seines Bruders Innes, sowie seiner ersten Frau Louisa – brachte Doyle dazu, Trost und Antworten im Spiritualismus zu suchen. Der Erste Weltkrieg hatte eine ganze Generation traumatisiert, und viele, wie Doyle, wandten sich dem Spiritismus zu, um die Schrecken des Krieges und die Verluste zu verarbeiten. Diese Zeit des tiefen persönlichen Schmerzes veranlasste ihn, nach einem Verständnis und einer Verbindung zu suchen, die über das rein Physische hinausging.

2. Engagement im Spiritualismus

Ab den frühen 1920er Jahren wurde Doyle zu einem der prominentesten Verfechter des Spiritualismus. Er hielt Vorträge, schrieb Bücher und Artikel und engagierte sich aktiv in der spiritistischen Bewegung. Doyle war überzeugt, dass er Beweise für ein Leben nach dem Tod gefunden hatte und dass es möglich war, mit den Verstorbenen zu kommunizieren.

Sein Buch „The New Revelation“ (1918) und das darauf folgende „The Vital Message“ (1919) legten den Grundstein für seine Argumentation, dass der Spiritualismus nicht nur eine religiöse, sondern auch eine wissenschaftliche Basis habe. In diesen Werken vertrat Doyle die Ansicht, dass das, was viele als übernatürlich betrachteten, tatsächlich eine Fortsetzung natürlicher Gesetze sei, die wir nur noch nicht vollständig verstanden hätten.

Doyle sah sich selbst als Missionar für diese neue „Wahrheit“ und reiste um die Welt, um Vorträge über den Spiritualismus zu halten. Er war fest davon überzeugt, dass der Tod nicht das Ende sei und dass die Kommunikation mit Verstorbenen eine Tatsache sei, die durch zahlreiche spiritistische Sitzungen bewiesen wurde. Seine Überzeugung war so stark, dass er auch bereit war, seine Reputation als angesehener Schriftsteller und Wissenschaftler aufs Spiel zu setzen, um die Botschaft des Spiritualismus zu verbreiten.

3. Kontroversen und Kritik

Doyles Engagement im Spiritualismus brachte ihm nicht nur Bewunderer, sondern auch eine beträchtliche Anzahl von Kritikern ein. Viele seiner Zeitgenossen, darunter prominente Wissenschaftler und Schriftsteller, betrachteten den Spiritismus als Scharlatanerie oder zumindest als eine gefährliche Irreführung. Besonders bekannt ist Doyles Konflikt mit dem berühmten Zauberer und Entfesselungskünstler Harry Houdini. Houdini, der selbst anfangs an spiritistischen Sitzungen teilgenommen hatte, wurde zu einem leidenschaftlichen Skeptiker und enthüllte zahlreiche Betrügereien in der spiritistischen Szene. Während Doyle überzeugt war, dass Houdini selbst über übernatürliche Kräfte verfügte, sah Houdini in Doyle einen gutgläubigen Mann, der von Trickbetrügern ausgenutzt wurde.

Die Auseinandersetzung zwischen Doyle und Houdini wurde in der Öffentlichkeit breit diskutiert und trug zur Polarisierung der Meinungen über den Spiritualismus bei. Doyle hielt jedoch an seiner Überzeugung fest und verteidigte den Spiritualismus vehement gegen jeden Zweifel.

4. Einfluss des Spiritualismus auf Doyles Spätwerk

Doyles Engagement im Spiritualismus prägte auch seine späteren literarischen Werke. In seinen Geschichten und Essays tauchten vermehrt Themen wie das Leben nach dem Tod, spirituelle Erscheinungen und die Frage nach dem Sinn des Lebens auf. Besonders hervorzuheben ist sein Buch „The Land of Mist“ (1926), das im Umfeld des Spiritualismus spielt und Professor Challenger, die Hauptfigur aus „Die verlorene Welt“, in einer neuen Rolle zeigt. Hier wird Challenger von einem Skeptiker zu einem glühenden Anhänger des Spiritualismus, was Doyles eigene Entwicklung widerspiegelt.

Während viele seiner späten Werke nicht den gleichen literarischen Erfolg hatten wie seine früheren, bieten sie dennoch einen faszinierenden Einblick in die Gedankenwelt Doyles und seine Versuche, die Brücke zwischen Wissenschaft und Spiritualität zu schlagen.

Fazit

Arthur Conan Doyles Hinwendung zum Spiritualismus bleibt ein kontroverses und viel diskutiertes Kapitel in seinem Leben. Für einige war es ein Zeichen von Naivität, für andere ein Ausdruck seiner tiefen Menschlichkeit und seiner Suche nach Trost in einer chaotischen Welt. Doyles spiritistische Überzeugungen zeigen, dass er ein Mann war, der stets nach Antworten suchte – sei es in den Tiefen der Geschichte, den Weiten des menschlichen Verstandes oder im Mysterium des Jenseits. Ob man seinen Glauben teilt oder nicht, bleibt unbestreitbar, dass der Spiritualismus Doyles späteres Leben und Werk tief beeinflusste und ein wesentlicher Bestandteil seines Erbes ist.

Persönliches Leben: Hinter dem Vorhang des Ruhms

Arthur Conan Doyle ist heute vor allem als der Schöpfer von Sherlock Holmes bekannt, doch hinter der Fassade des berühmten Schriftstellers verbarg sich ein komplexer und faszinierender Mensch. Sein persönliches Leben war geprägt von Liebe, Verlust, persönlichen Herausforderungen und tiefen Überzeugungen, die ihn als Menschen und als Künstler formten.

1. Ehe und Familie

Arthur Conan Doyle heiratete 1885 seine erste Frau, Louisa Hawkins, die er zärtlich „Touie“ nannte. Louisa war die Schwester eines ehemaligen Patienten, und die beiden verliebten sich schnell. Die Ehe war glücklich, wenn auch von gesundheitlichen Problemen überschattet. Louisa erkrankte an Tuberkulose, einer damals oft tödlichen Krankheit, und kämpfte viele Jahre gegen ihre fortschreitende Schwächung. Doyle pflegte sie liebevoll und widmete sich ihrer Pflege, während er gleichzeitig versuchte, seine Karriere als Arzt und Schriftsteller voranzutreiben.

Gemeinsam hatten sie zwei Kinder, Mary Louise und Arthur Alleyne Kingsley, die Doyle liebevoll erzog. Doch die Krankheit von Louisa überschattete das Familienleben, und es war eine Zeit großer emotionaler Belastung für Doyle.

Während Louisa noch lebte, entwickelte Doyle eine tiefe Zuneigung zu Jean Leckie, einer jungen Frau, die er 1897 kennenlernte. Obwohl Doyle sich stark zu Jean hingezogen fühlte, blieb er seiner kranken Frau treu und unterhielt mit Jean eine rein platonische Beziehung. Nach Louisas Tod im Jahr 1906 heirateten Arthur und Jean schließlich im Jahr 1907. Mit Jean hatte Doyle drei weitere Kinder: Denis, Adrian und Jean.

Die Ehe mit Jean Leckie war sehr glücklich, und Jean unterstützte Doyles schriftstellerische und spirituelle Bestrebungen in jeder Hinsicht. Die Familie lebte ein komfortables Leben, und Doyle sorgte dafür, dass seine Kinder eine gute Bildung erhielten und in einem liebevollen Umfeld aufwuchsen.

2. Persönliche Herausforderungen und Tragödien

Doyles Leben war nicht frei von Tragödien und Herausforderungen. Der Verlust geliebter Menschen prägte ihn tief und beeinflusste seine Weltanschauung. Besonders schwer traf ihn der Tod seines Sohnes Kingsley, der 1918 an den Folgen einer Lungenentzündung starb, die er sich nach einer schweren Verwundung im Ersten Weltkrieg zugezogen hatte. Der Verlust seines Sohnes stürzte Doyle in eine tiefe Trauer und verstärkte sein Interesse am Spiritualismus, in dem er Trost und eine Möglichkeit suchte, mit seinem verstorbenen Sohn in Kontakt zu treten.

Der Erste Weltkrieg war für Doyle eine Zeit großer persönlicher Opfer. Neben Kingsley verlor er auch seinen Bruder Innes sowie mehrere enge Freunde. Diese Verluste machten Doyle zu einem engagierten Unterstützer der Hinterbliebenen und trieben ihn dazu, sich für die Verbesserung der Versorgung verwundeter Soldaten und ihrer Familien einzusetzen.

Diese persönlichen Tragödien hatten auch Auswirkungen auf Doyles literarisches Schaffen. Seine späteren Werke wurden oft von einer melancholischen Stimmung durchzogen, und Themen wie Verlust, Tod und das Leben nach dem Tod spielten eine immer größere Rolle in seinen Geschichten und Essays.

3. Hobbys und Interessen

Trotz der Herausforderungen, denen er sich stellen musste, führte Doyle ein aktives und vielseitiges Leben. Er war ein begeisterter Sportler und nahm an verschiedenen Sportarten teil, darunter Cricket, Boxen, Golf und sogar Skifahren. Tatsächlich spielte er eine wichtige Rolle bei der Popularisierung des Skisports in der Schweiz, nachdem er 1894 in Davos das Skifahren ausprobiert hatte. Doyles Abenteuerlust und sein Interesse an körperlichen Aktivitäten spiegelten sich oft in den Abenteuern seiner literarischen Figuren wider.

Doyle war auch ein leidenschaftlicher Reisender. Er unternahm zahlreiche Reisen, die ihn unter anderem nach Afrika, in die Arktis und in die Vereinigten Staaten führten. Diese Reisen dienten nicht nur der Erholung, sondern auch der Recherche für seine literarischen Werke. Seine Erfahrungen in fernen Ländern flossen in viele seiner Geschichten ein, insbesondere in seine Abenteuer- und Science-Fiction-Romane.

Ein weiteres Interesse Doyles war die Politik. Er kandidierte zweimal erfolglos für das britische Parlament, zuerst 1900 für Edinburgh und später 1906 für Hawick Burghs. Obwohl er nie ein politisches Amt erlangte, engagierte er sich leidenschaftlich für verschiedene soziale und politische Anliegen, darunter die Reform des britischen Strafrechtssystems und die Verbesserung der Lebensbedingungen in den britischen Kolonien.

Doyles literarisches Schaffen war tief verwurzelt in der viktorianischen Literaturtradition, die stark von Autoren wie Charles Dickens geprägt wurde. Dickens, mit seinen lebendigen Charakteren und seinem Engagement für soziale Gerechtigkeit, war ein bedeutender Einfluss auf Doyle. Beide Schriftsteller teilten eine tiefe Empathie für die Unterprivilegierten und ein starkes Interesse daran, gesellschaftliche Missstände durch ihre Werke aufzuzeigen. Doyles Geschichten, besonders jene außerhalb des Sherlock-Holmes-Kanons, reflektieren oft die sozialen und politischen Themen, die auch Dickens in seinen Romanen behandelt hat.

Fazit

Arthur Conan Doyle war weit mehr als nur ein Schriftsteller; er war ein Mann, der in vielen Bereichen des Lebens aktiv war und stets danach strebte, das Beste aus seinen Fähigkeiten zu machen. Sein persönliches Leben, geprägt von tiefen Bindungen, tragischen Verlusten und unerschütterlichem Engagement, zeigt einen Menschen von großer Tiefe und Komplexität. Diese Erfahrungen formten nicht nur seine Persönlichkeit, sondern fanden auch ihren Weg in sein literarisches Werk, das bis heute Menschen auf der ganzen Welt inspiriert. Hinter dem Vorhang des Ruhms verbarg sich ein Mann, der sowohl die Höhen als auch die Tiefen des Lebens durchlebt hatte und der in all seinen Facetten ein faszinierendes Beispiel für die Verbindung von Leben und Kunst bietet.

Späte Jahre und Vermächtnis: Der unsterbliche Einfluss

In den letzten Jahren seines Lebens zog sich Arthur Conan Doyle allmählich aus dem öffentlichen Rampenlicht zurück, doch seine Arbeit und sein Erbe wirkten unvermindert weiter. Die späten Jahre waren geprägt von seinem intensiven Engagement für den Spiritualismus, aber auch von seiner Auseinandersetzung mit der Welt, die sich rasant veränderte.

1. Die letzten Jahre und Tod

In den 1920er Jahren widmete sich Doyle zunehmend der Verbreitung des Spiritualismus. Er unternahm ausgedehnte Vortragsreisen durch Europa, die Vereinigten Staaten, Australien und Afrika, bei denen er vor Tausenden von Menschen sprach. Diese Reisen waren anstrengend, aber für Doyle erfüllend, da er glaubte, eine wichtige Botschaft in die Welt zu tragen. Er war fest davon überzeugt, dass die spiritistische Bewegung die Welt verändern und den Menschen Hoffnung und Trost in einer zunehmend materialistischen Gesellschaft bieten könnte.

Dennoch nagten auch gesundheitliche Probleme an ihm. Das anstrengende Leben und die persönlichen Verluste forderten ihren Tribut. Doyle litt unter wiederkehrenden Herzproblemen, die ihn schwächten. Doch trotz dieser Beschwerden blieb er bis zum Ende aktiv und engagiert.

Am 7. Juli 1930 starb Arthur Conan Doyle im Alter von 71 Jahren in seinem Haus „Windlesham“ in Crowborough, Sussex. Seine letzten Worte sollen an seine Frau Jean gerichtet gewesen sein: „Du bist wunderbar.“ Sein Tod wurde weltweit betrauert, und er hinterließ eine Lücke in der Welt der Literatur und des Spiritualismus.

2. Posthumes Ansehen und Einfluss

Nach seinem Tod blieb Arthur Conan Doyle eine herausragende Figur der Weltliteratur. Sein Erbe lebt vor allem durch seine Schöpfung, Sherlock Holmes, weiter. Holmes, der brillante Detektiv mit der unvergleichlichen Fähigkeit zur Deduktion, hat die Zeit überdauert und inspiriert bis heute unzählige Adaptionen in Literatur, Film, Fernsehen und Theater. Jede neue Generation entdeckt Sherlock Holmes für sich neu, sei es durch die klassischen Geschichten, moderne Adaptionen oder sogar Parodien.

Doch Doyles Einfluss geht weit über Sherlock Holmes hinaus. Seine historischen Romane, Science-Fiction-Geschichten und Essays haben ihre eigenen Spuren hinterlassen. Sie sind Zeugnisse eines vielseitigen und neugierigen Geistes, der sich nie auf ein einziges Genre oder Thema beschränkte. Doyle inspirierte und beeinflusste viele Schriftsteller nach ihm, die in seinen Werken sowohl die Handwerkskunst des Geschichtenerzählens als auch die Tiefe menschlicher Erfahrung entdeckten.

Doyles Engagement für den Spiritualismus mag umstritten gewesen sein, aber es zeigt, dass er ein Mann war, der immer nach dem „Mehr“ suchte – nach Antworten, die über das rein Materielle hinausgingen. Diese Suche prägte nicht nur seine späten Jahre, sondern auch sein gesamtes literarisches Werk.

3. Sherlock Holmes als kulturelles Phänomen

Der unsterbliche Einfluss von Sherlock Holmes kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Die Figur ist längst zu einem Symbol geworden – einem Archetyp des Detektivs, der die Grenzen des Literarischen überschreitet und in das kollektive Bewusstsein eingegangen ist. Holmes' scharfsinnige Beobachtungen, seine Liebe zur Logik und sein einzigartiger Charakter haben Generationen von Lesern fasziniert und inspiriert.

Seit Doyles Tod haben zahlreiche Autoren versucht, Holmes' Geschichten weiterzuführen oder neu zu interpretieren. Von offiziellen Fortsetzungen bis hin zu völlig neuen Abenteuern, die von verschiedenen Medien adaptiert wurden – Sherlock Holmes ist lebendiger denn je. Er bleibt ein fester Bestandteil der Popkultur, und es ist unwahrscheinlich, dass sein Einfluss in absehbarer Zeit nachlassen wird.

Die Geschichten um Sherlock Holmes haben auch die Art und Weise geprägt, wie Detektivgeschichten und Kriminalromane geschrieben werden. Doyles Struktur und Erzählweise haben das Genre der Detektivliteratur maßgeblich beeinflusst und eine Blaupause für viele nachfolgende Autoren geliefert.

Fazit

Arthur Conan Doyle war ein Mann von außergewöhnlichem Talent und tiefen Überzeugungen. Sein literarisches Schaffen ist vielseitig und umfangreich, und obwohl Sherlock Holmes seine berühmteste Schöpfung ist, bietet sein Werk weit mehr als nur den berühmten Detektiv. Doyle hinterließ ein Vermächtnis, das in der Weltliteratur, in der spirituellen Bewegung und in der Popkultur tief verwurzelt ist. Sein Leben und Werk erinnern uns daran, dass hinter jedem großen Künstler ein Mensch mit komplexen Gedanken, Gefühlen und Bestrebungen steht – ein Mensch, der trotz aller Herausforderungen nach Wahrheit, Wissen und einem tieferen Verständnis der Welt strebte.

Der unsterbliche Einfluss von Arthur Conan Doyle zeigt sich darin, wie seine Geschichten, Figuren und Ideen auch heute noch lebendig sind und neue Generationen faszinieren und inspirieren. Er bleibt eine der bedeutendsten Figuren der Literaturgeschichte, und sein Erbe wird zweifellos noch viele Jahre weiterleben.

Das bleibende Rätsel um Arthur Conan Doyle

Arthur Conan Doyle war ein Mann von außergewöhnlicher Vielseitigkeit und Widersprüchen, ein Mann, der sowohl in der Welt der Wissenschaft als auch der Spiritualität zu Hause war. Er war ein leidenschaftlicher Verfechter von Vernunft und Logik, wie es sich in der Figur von Sherlock Holmes widerspiegelt, und zugleich ein glühender Anhänger des Spiritismus, der überzeugt war, dass das Leben weit über das Sichtbare hinausgeht.

Doyles literarisches Werk hat die Zeit überdauert, doch sein Vermächtnis geht weit über die Seiten seiner Bücher hinaus. Er prägte nicht nur das Genre der Detektivliteratur maßgeblich, sondern beeinflusste auch die Art und Weise, wie Geschichten über den menschlichen Verstand, Abenteuer und das Übernatürliche erzählt werden. Seine Schöpfung Sherlock Holmes wurde zu einem kulturellen Phänomen, das Generationen von Lesern und Zuschauern in seinen Bann gezogen hat und weiterhin als Vorbild für zahllose andere Detektive und Ermittler dient.

Trotz seines immensen Erfolgs als Schriftsteller blieb Arthur Conan Doyle stets ein Mann, der nach Antworten suchte – sei es durch seine Reisen, seine wissenschaftlichen Studien oder seine spirituelle Erkundung. Diese unermüdliche Suche nach dem „Mehr“ prägte sein Leben und sein Werk. Er war ein Mensch, der sich weigerte, sich auf eine Rolle festlegen zu lassen: Er war Arzt, Abenteurer, Historiker, Romanautor, Detektivgeschichtenschreiber und spiritueller Sucher.

Doch obwohl wir viel über Doyle wissen, bleibt ein gewisses Rätsel um ihn bestehen. Wie konnte ein Mann, der die rationalste aller Figuren – Sherlock Holmes – schuf, so tief in die Welt des Spiritismus eintauchen? Wie gelang es ihm, so viele verschiedene Interessen und Talente in einer einzigen Lebensspanne zu vereinen? Und wie schaffte er es, trotz der persönlichen Tragödien, die ihn trafen, ein Leben voller Kreativität und Engagement zu führen?

Vielleicht liegt die Antwort in Doyles tiefem menschlichen Bedürfnis, sowohl die Welt um ihn herum als auch das Unbekannte zu verstehen. Er war ein Mann, der glaubte, dass es immer noch etwas mehr zu entdecken, zu erforschen und zu lernen gab – sei es in den Straßen Londons, in den unerforschten Weiten der Welt oder im Jenseits. Diese unstillbare Neugier und dieser Drang nach Erkenntnis sind es, die Arthur Conan Doyle zu einem der faszinierendsten Schriftsteller seiner Zeit machen.

Das bleibende Rätsel um Arthur Conan Doyle ist somit nicht nur ein Geheimnis seiner Persönlichkeit, sondern auch das Geheimnis seines Erfolges. Er bleibt eine Figur, die uns einlädt, weiter zu fragen, weiter zu suchen und weiter zu entdecken – ganz im Sinne von Sherlock Holmes, dem Detektiv, der durch die Kraft der Logik das Verborgene ans Licht bringt. Doyles Leben und Werk sind ein untrennbarer Teil der Literaturgeschichte, und seine Geschichten werden auch in Zukunft ihre Leser in den Bann ziehen und inspirieren, die Rätsel des Lebens und der menschlichen Natur zu ergründen.

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