Nicht an den Lastern, sondern an den Lasten des Staates sollen wir teilnehmen.
Staat, Volk Zitate
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Einem Esel wurde das Bild der Isis zu tragen aufgelegt, und als das Volk das Bild mit Niederfallen verehrte, so glaubte er die Ehre wäre ihm erwiesen.
Alle schwache[n] Regierungen gründen sich darauf, daß sie dem klügeren Teil der Nation ein Schloß oder Klebpflaster auf den Mund werfen.
Das Wohl mancher Länder wird nach der Mehrheit der Stimmen entschieden, da doch jedermann eingesteht, dass es mehr böse als gute Menschen gibt.
Sagt, ist noch ein Land außer Deutschland, wo man die Nase eher rümpfen lernt als putzen?
In jedem menschlichen, von einem ganzen Staat gebilligten Gebrauch, liegt immer etwas zum Grunde, was sich, wo nicht rechtfertigen, doch entschuldigen läßt.
Das Land, wo die Kirchen schön und die Häuser verfallen sind, ist so gut verloren, als das, wo die Kirchen verfallen und die Häuser Schlösser werden.
Die Winkel, welche der Körper bei der Verbeugung bildet, sind für Individuen und Völker, für einzelne Umstände und ganze Zeiten gleich bezeichnend.
Ob nicht eine stehende Macht von Rezensenten gut wäre, die die Streitigkeiten der übrigen Gelehrten führten und die Gerechtsamen und Vorzüge der Nationen dartäten? Diese Leute müßten ebensoviel Gelehrsamkeit mit Beredsamkeit besitzen als die Soldaten Tapferkeit.
Es könnte ein Ohr geben für welches alle Völker nur eine Sprache redeten.
Die Zahl der legislativen Glieder am physischen Staate werden täglich mehr, der exekutiven immer weniger.
Die Nation, die die meiste Spannkraft hatte, war auch allezeit die freiste und glücklichste.
Eine Sprache, die allemal die Verwandtschaft der Dinge zugleich ausdrückte, wäre für den Staat nützlicher als Leibnizens Charakteristik. Ich meine solche wie zum Ex. Seelsorger statt Prediger, Dummkopf statt Stutzer, Wassertrinker statt Anakreontischer Dichter.
Das Land, in welchem "ehrliche Haut" und "unschuldiger Tropf" Schimpfwörter sind, und "anführen" so viel als "betrügen".
Wenn man den Ländern Namen von den Worten gäbe, die man zuerst hört, so müßte England "damn it" heißen.
Man will wissen, daß im ganzen Lande seit 500 Jahren niemand vor Freuden gestorben wäre.
Im Haus und im Staat muß ein Gesetz sein; man will es nicht haben, daß irgendwas gefehlt wird.
Denn wenn ein Staat stürzt, so stürzen auch seine Gesetze.
Die Familie ist die Quelle des Segens und Unsegen der Völker.
Es muss ein jeglich Land seinen eigenen Teufel haben, Welschland seinen, Frankreich seinen. Unser deutscher Teufel wird ein guter Weinschlauch sein und muss Sauf heißen, dass er so durstig und höllisch ist, der mit so großem Saufen Weins und Biers nicht kann gekühlt werden.
Ganz Deutschland ist mit dem Sauflaster geplagt; wir Prediger schreien und predigen dawider, es hilft leider wenig; es ist ein böses altes Herkommen im deutschen Lande, wie der Römer Cornelius schreibt.
Wenn die Schulen zunehmen, dann steht´s wohl im Land.
Die Familie ist die Quelle des Segens und Unsegens der Völker.
Geld, Güter, Land und Leute haben, ist an sich selbst nicht unrecht, sondern Gottes Gabe und Ordnung.
Arbeiten im Lande ist besser als in der Wüste beten.
Was kann impertinenter sein, als da, wo das rein Menschliche, wo Wahrheit, Klarheit und Schönheit allein gelten sollen, seine Vorliebe für die Nation, der die eigene werte Person angehört, geltend machen zu wollen.
Das Rätselhafte des Daseins ergreift wenige mit seinem ganzen Ernst: hingegen zum bloßen Wissen sind manche geneigt, zum Kunde erhalten von dem Überlieferten, teils aus Langerweile, teils aus Eitelkeit, teils um zum Broterwerb das Gelernte wieder zu lehren und so das Überlieferte weiter zu überliefern von Geschlecht zu Geschlecht, ohne dss die, durch deren Hände es geht, selbst Gebrauch davon machten. Sie sind dabei den Post-Sekretären gleich, die den Brief empfangen und weiter befördern, ohne ihn zu eröffnen. Es sind die bloß Gebildeten und bloß Gelehrten, die bei aller Bildung und Gelehrsamkeit im Grunde ihres Herzens oft vom Ganzen und dem Wesen des Lebens dieselbe nüchterne und einfältige Ansicht behalten haben; die sie in ihrem 15ten Jahre hatten, oder die das Volk hat, wie man leicht sehen kann, wenn man sie einmal ernstlich ausfragt und von den Worten zu den Sachen kommt.
Wie die Not die beständige Geißel des Volkes ist, so die Langeweile die der vornehmen Welt. Im bürgerlichen Leben ist sie durch den Sonntag, wie die Not durch die sechs Wochentage repräsentiert.
Eine ähnlich geheime Macht übt unser Vorteil, welcher Art er auch sei, über unser Urteil aus: was ihm gemäß ist, erscheint uns alsbald billig, gerecht, vernünftig; was ihm zuwider läuft, stellt sich uns, im vollen Ernst, als ungerecht und abscheulich, oder zweckwidrig und absurd dar. Daher so viele Vorurteile des Standes, des Gewerbes, der Nation, der Sekte, der Religion.
Sprachverderbnis ist allemal ein sicheres Zeichen der Degeneration der Literatur eines Volkes.