Der Mensch beleidigt Gott, indem er seinen Nächsten tödtet, sprecht ihr. Wenn das ist, so sind die Regierer der Nationen entsetzliche Verbrecher; denn aus erbärmlichem Eigennutz, um nichtswürdiger Interessen willen, die sie lieber aufgeben sollten, liefern sie eine unsägliche Menge von Ihresgleichen an die Schlachtbank und rufen obendrein Gott dabei an. Allein wie sollten sie (philosophisch gesprochen) Gott dadurch beleidigen? Wie die Tiger und Krokodile ihn beleidigen. Offenbar ist es nicht Gott, den sie quälen, sondern ihren Nächsten. Nur dem Menschen gegenüber kann der Mensch schuldig sein. Ein Straßenräuber kann Gott nicht bestehlen.
Staat, Volk Zitate
- Seite 22 / 40 -
Unser Land ist der Ort, an den unser Herz gebunden ist.
Dies ist der Gipfel des Monströsen und Lächerlichen, Gott als einen kleinlichen, unsinnigen und barbarischen Despoten zu verkünden, der einigen seiner Favoriten heimlich ein unverständliches Gesetz mitteilt und die übrigen des Volkes umbringt, weil sie dieses Gesetz nicht gekannt haben.
Alle Völker haben ihre Geschichte aufgeschrieben – so sie es denn konnten.
Das Volk, das am meisten arbeitet, ist jederzeit das reichste.
Je arbeitsamer ein Volk ist, umso mehr verdient es am Ausland.
Jedes Land, in dem Betteln ein Beruf ist, wird schlecht regiert.
Wer seinem Land gut dient, hat keine Vorfahren nötig.
Es braucht nur zwei bis drei mutige Menschen, um den Geist einer Nation zu ändern.
Es handelt sich hier um die Frage, ob Caesar oder Pompejus Herr des Staates sein soll: was hast du mit diesem Wettstreit zu schaffen? Du bist kein Parteimann: hier handelt es sich um die Wahl eines Herren. Was macht es dir aus, wer von beiden siegt? Möglich, daß der Bessere siegt, aber der Sieger wird unausbleiblich zum Schlechteren.
Die Religion wird vom einfachen Volk als wahr, von den Weisen als falsch und von den Herrschenden als nützlich angesehen.
Magst du in die entlegensten Länder verschlagen werden, in welchen Winkel des Barbarenlandes du auch versetzt werden mögest, wirtlich wird dir der Wohnsitz werden, mag er sein, welcher er will. Es kommt mehr darauf an, wie du kommst, als wohin du kommst, und daher sollen wir unser Herz an keinen Ort hängen.
Hungert das Volk, so nimmt es keine Vernunft an, lässt sich durch keine Billigkeit beruhigen, ist jeder Bitte unzugänglich.
Wenn das Schicksal dir den ersten Platz im Staate versagt, so wanke und weiche doch nicht von der Stelle: hilf durch Zuruf, und hat man dir den Mund gestopft, so wanke und weiche doch nicht: hilf durch Schweigen.
Unzählige Menschen haben Völker und Städte beherrscht, ganz wenige nur sich selbst.
Wenn aber das Volk die höchste Macht hat und alles nach seinem Belieben geschieht, so nennt man das Freiheit, aber es ist Willkür.
Ein jeder Staat ist so beschaffen wie das Wesen oder der Wille dessen, der ihn regiert.
Ein Staat aber muss so eingerichtet sein, dass er ewig ist.
Gibt es eine edlere und für den Staat wertvollere Tätigkeit als die eines Mannes, der die heranwachsende Generation unterrichtet?
Man muss mit den Worten des Volkes sprechen, wenn man über die Vorstellungen des Volkes spricht.
Weder kann der Staat bei einem Aufruhr glücklich sein noch das Haus bei Zwietracht unter den Hausherren.
Das Wohl des Volkes soll das höchste Gesetz sein.
Das Wohl des Volkes ist das größte Gesetz.
Der höchste und vollendete Ruhm enthält drei Momente: das Volk muß uns lieben, uns Vertrauen schenken und uns mit Hochachtung einer Ehre für würdig erachten.
Der Tod ist für einen Staat nicht so natürlich wie für einen Menschen, für den der Tod nicht nur notwendig, sondern oft sogar wünschenswert ist.
Keine Staatsform ist entstellter als jene, in der man die Reichsten für die Besten hält.
Nichts ist unzuverlässiger als die Bevölkerung, nichts undurchsichtiger als menschliche Absichten, nichts trügerischer als das gesamte Wahlsystem.
Was gibt es gleich bewunderungswürdigeres, mächtigeres, großartigeres als das Gemüt des Volkes, die Ansicht der Richter, die Erwägungen des Senats, die Reden umzuwandeln. Was gibt es königlicheres, so hochherziges, als Hilfe zu leisten den Flehenden, Verzweifelte aufzurichten, Rettung zu bringen, das Recht zu schützen.
Übertriebene Freiheit führt Völker und Einzelne in übertriebene Sklaverei. Aus jener Freiheit entsteht ein Tyrann und die härteste, ungerechteste Knechtschaft. Kein Brand ist so groß, den man nicht leichter beschwichtigen könnte, als die durch Unverschämtheit zügellos gewordene Menge.
Begierden und Leidenschaften aber sind unersättlich – sie richten nicht nur einzelne Menschen zugrunde, sondern auch ganze Familien, ja sie bringen oft auch den ganzen Staat zu Fall.