Zeit Zitate

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Denke vor allem daran, dass du über niemanden urteilen kannst. Denn niemand kann über einen Verbrecher urteilen, bevor er nicht erkannt hat, dass er genauso ein Verbrecher ist wie der Mann, der vor ihm steht, und dass er vielleicht mehr als alle anderen Menschen an diesem Verbrechen schuld ist. Wenn er das begreift, kann er ein Richter sein. Auch wenn das absurd klingt, ist es wahr. Wenn ich selbst rechtschaffen gewesen wäre, hätte vielleicht kein Verbrecher vor mir gestanden. Wenn du das Verbrechen des Verbrechers, über den dein Herz urteilt, auf dich nehmen kannst, dann nimm es sofort auf dich, leide selbst für ihn und lass ihn ohne Vorwürfe gehen. Und selbst wenn das Gesetz selbst dich zu seinem Richter macht, handle so weit wie möglich in demselben Geist, denn er wird weggehen und sich noch bitterer verurteilen, als du es getan hast. Wenn er nach deinem Kuss ungerührt weggeht und dich verspottet, lass dich davon nicht beirren. Es zeigt, dass seine Zeit noch nicht gekommen ist, aber sie wird zu gegebener Zeit kommen. Und wenn sie nicht kommt, macht das nichts; wenn nicht er, dann wird ein anderer an seiner Stelle verstehen und leiden und sich selbst richten und verdammen, und die Wahrheit wird sich erfüllen. Glaube das, glaube es ohne Zweifel; denn darin liegt die ganze Hoffnung und der Glaube der Heiligen.
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Ist es wahrscheinlicher, dass die Natur von ihrem Weg abweicht oder dass ein Mensch lügt? Wir haben in unserer Zeit noch nie erlebt, dass die Natur von ihrem Weg abgewichen ist. Aber wir haben guten Grund zu der Annahme, dass in der gleichen Zeit Millionen von Lügen erzählt wurden. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Berichterstatter eines Wunders eine Lüge erzählt, liegt also mindestens bei Millionen zu eins.
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Es ist schwierig in Zeiten wie diesen: Ideale, Träume und gehegte Hoffnungen steigen in uns auf, nur um von der düsteren Realität zerschmettert zu werden. Es ist ein Wunder, dass ich nicht alle meine Ideale aufgegeben habe, so absurd und unpraktisch erscheinen sie mir. Ich glaube trotz allem immer noch daran, dass die Menschen wirklich gut sind. Ich sehe, wie sich die Welt langsam in eine Wildnis verwandelt, ich höre den nahenden Donner, der auch uns eines Tages vernichten wird, ich spüre das Leid von Millionen. Und doch, wenn ich in den Himmel schaue, spüre ich irgendwie, dass sich alles zum Besseren wenden wird, dass auch diese Grausamkeit ein Ende haben wird, dass wieder Frieden und Ruhe einkehren werden. In der Zwischenzeit muss ich an meinen Idealen festhalten. Vielleicht wird der Tag kommen, an dem ich sie verwirklichen kann!
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Man ist nie glücklicher als wenn uns starkes Gefühl bestimmt, nur in dieser Welt zu leben. Mein Unglück ist nie in dieser sondern in einer Menge von möglichen Ketten von Verbindungen zu existieren, die sich meine Phantasie unterstützt von meinem Gewissen schafft, so geht ein Teil meiner Zeit hin, und keine Vernunft ist im Stand darüber zu siegen. Dieses verdiente sehr auseinander gesetzt zu werden. Lebe dein erstes Leben recht, damit du dein zweites genießen kannst. Es ist immer im Leben wie mit der Praxis des Arztes, die ersten Schritte entscheiden. Das ist doch Unrecht irgendwo, in der Anlage oder im Urteil?
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Doch der Mensch ist so eitel und von seiner Eitelkeit so geblendet, dass bis zum Ende des neunzehnten Jahrhunderts kein Schriftsteller auf die Idee kam, dass sich dort intelligentes Leben weit oder gar nicht über das irdische Niveau hinaus entwickelt haben könnte. Es wurde auch nicht allgemein verstanden, dass der Mars, der älter als unsere Erde ist, kaum ein Viertel der Oberfläche hat und weiter von der Sonne entfernt ist, nicht nur weiter vom Anfang der Zeit entfernt ist, sondern auch näher an ihrem Ende.
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Die Verworrenheit unserer politischen Zustände hat einen großen Vorteil; sie erleichtert die Beurteilung der führenden Männer. Unter minder schwierigen Umständen konnte sich ein Minister jahrelang der Feststellung seines Wertes entziehen. Selbst der Geschichte fehlen die Anhaltspunkte zur Beurteilung einzelner Staatsmänner. Aber dieses historische Dämmerlicht ist vorüber. Heute ist die Beleuchtung so grell, daß man die Umrisse politischer Unfähigkeit weithin erkennt. Unsere Zeit richtet jeden Minister binnen ein paar Tagen – standrechtlich. Auch auf die Abstufungen der Mittelmäßigkeit läßt sie sich nicht mehr ein.
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Man kann hier nichts beweisen, aber man kann überzeugt werden.' Aber wie? Wodurch?' Durch die Erfahrung der aktiven Liebe. Versuche, deinen Nächsten aktiv und unermüdlich zu lieben. Je mehr es dir gelingt, zu lieben, desto mehr wirst du von der Existenz Gottes und der Unsterblichkeit deiner Seele überzeugt sein. Und wenn du völlige Selbstlosigkeit in der Liebe zu deinem Nächsten erreichst, dann wirst du zweifellos glauben, und kein Zweifel wird sogar in deine Seele eingehen können. Das ist getestet worden. Es ist gewiss... Aktive Liebe ist hart und furchterregend im Vergleich zur Liebe im Traum. Die Liebe in Träumen dürstet nach sofortigen Taten, die schnell ausgeführt werden und bei denen alle zusehen. Sie geht sogar so weit, dass man sein Leben gibt, vorausgesetzt, es dauert nicht lange und ist bald vorbei, wie auf der Bühne, und alle schauen zu und loben. Aktive Liebe hingegen ist Arbeit und Ausdauer und für manche Menschen vielleicht eine ganze Wissenschaft... In dem Moment, in dem du mit Schrecken feststellst, dass du trotz all deiner Bemühungen deinem Ziel nicht nur nicht näher gekommen bist, sondern dich scheinbar noch weiter davon entfernt hast, in diesem Moment... wirst du plötzlich dein Ziel erreichen und deutlich die wunderbare Macht des Herrn sehen, der dich die ganze Zeit geliebt hat und dich auf geheimnisvolle Weise geführt hat.
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Es gibt eine gewisse Art von Büchern, und wir haben in Deutschland eine große Menge, die nicht vom Lesen abschrecken, nicht plötzlich einschläfern, oder mürrisch machen, aber in Zeit von einer Stunde den Geist in eine gewisse Mattigkeit versetzen, die zu allen Zeiten einige Ähnlichkeit mit derjenigen hat, die man einige Stunden vor einem Gewitter verspürt. Legt man das Buch weg, so fühlt man sich zu nichts aufgelegt, fängt man an zu schreiben, so schreibt man eben so, selbst gute Schriften scheinen diese laue Geschmacklosigkeit anzunehmen, wenn man sie zu lesen anfängt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß gegen diesen traurigen Zustand nichts geschwinder hilft als eine Tasse Kaffee mit einer Pfeife Varinas.
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Einmal ging er an einem klaren, sonnigen Tag in die Berge und wanderte lange Zeit mit einem quälenden Gedanken umher, der sich weigerte, Gestalt anzunehmen. Vor ihm war der strahlende Himmel, unter ihm der See, um ihn herum der Horizont, hell und unendlich, als würde er ewig weitergehen. Lange Zeit schaute er und litt. Er erinnerte sich jetzt daran, wie er seine Arme nach diesem hellen, unendlichen Blau ausgestreckt und geweint hatte. Was ihn quälte, war, dass ihm das alles völlig fremd war. Was war das für ein Bankett, was war dieses große, ewige Fest, zu dem es ihn schon immer, seit seiner Kindheit, hingezogen hatte und an dem er nie teilnehmen konnte? Jeden Morgen geht dieselbe helle Sonne auf; jeden Morgen gibt es einen Regenbogen über dem Wasserfall; jeden Abend brennt der höchste schneebedeckte Berg, dort, weit weg, am Rande des Himmels, mit einer karmesinroten Flamme; jede kleine Fliege, die in einem heißen Sonnenstrahl in seiner Nähe schwirrt, nimmt an diesem ganzen Chor teil: kennt ihren Platz, liebt ihn und ist glücklich; jeder kleine Grashalm wächst und ist glücklich! Und alles hat seinen Weg, und alles kennt seinen Weg, geht mit einem Lied und kommt mit einem Lied zurück; nur er weiß nichts, versteht nichts, weder Menschen noch Geräusche, ein Fremder für alles und ein Schiffbrüchiger.
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