Manche Tugenden kann man dadurch erwerben, daß man sie lange Zeit hindurch heuchelt. Andere wird man umso unfähiger zu erringen, je mehr man sucht, sich den Schein derselben zu geben. Zu den ersten gehört der Mut, zu den zweiten die Bescheidenheit.
Tugend, Untugend Zitate
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Der Schwächling ist immer bereit, sogar seine Tugenden zu verleugnen, wenn dieselben Anstoß erregen sollten.
Der Arme rechnet dem Reichen die Großmut niemals als Tugend an.
Unbefangenheit, Geradheit, Bescheidenheit sind auch göttliche Tugenden.
Treue üben ist Tugend, Treue erfahren ist Glück.
Zwei sehr verschiedene Tugenden können einander lange und scharf befehden; der Augenblick bleibt nicht aus, in dem sie erkennen, daß sie Schwestern sind.
Gutmütigkeit ist eine alltägliche Eigenschaft, Güte die höchste Tugend
Hüte dich vor der Tugend, die zu besitzen ein Mensch von sich selber rühmt.
Oft sind am besten Menschen dessen größte Tugenden und größte Flecken unbekannt.
Es gehört zur Tugend und Lebensart, von andern nicht zu sehr sein Recht zu fordern.
Bei der Besserung sieht man, daß man eine Menge Dinge im Umgang, die man aus Höflichkeit und Mode tat, aus Tugend nun tut und leichter.
Ein großer Schritt zur Tugend ist, daß man nicht alles an sich liebt, seine Kleinigkeiten, Geschmack im Essen etc.
Zuversicht auf Menschen und auf Gott ist die letzte und schwerste Tugend.
Wäre die Tugend nichts wie Stoizismus: so wäre sie ein bloßes Kind der Vernunft, deren Pflegetochter sie höchstens ist. Der Stoizismus stellt die Tugend so nützlich, so vernünftig dar, daß sie nichts weiter ist als ein Schluß; man hat bei ihr nichts zu überwinden als Irrtümer.
Versprich dir nie von deiner eignen Tugend die Entzückungen, die die Bewunderung der fremden gewährt, sondern schmerzliches Aufopfern [...].
Hat einmal ein Mann alle männliche Tugenden: so verschönert ihn eine kleine weibliche, z. B. Reinlichkeit, unendlich in weiblichen Augen; und so umgekehr[t] mit Weib.
Er lobt mit Vergnügen die Tugenden des andern und rügt mit Vergnügen seine Fehler.
Der größte Haß ist, wie die größte Tugend und die schlimmsten Hunde, still.
In der Einsamkeit wird der gute Teil des Menschen, in der Menge der schlechte vergrößert; jener bekommt dort die Waffen, dieser fühlt sie hier. In der Gesellschaft lernt man die Tugend nicht.
Überhaupt halte ich die beständige Rücksicht, die wir in allen unsern Handlungen auf fremde Urteile nehmen, für das Gift unsrer Ruhe, unsrer Vernunft und unsrer Tugend.
Die kleine Stadt sagt von der kleineren, sie sei noch nicht so verdorben – und so Tugend immer im Verhältnis der Kleinheit.
Der Scherz fehlt uns bloß aus Mangel an – Ernste, an dessen Stelle der Gleichmacher aller Dinge, der Witz, trat, welcher Tugend und Laster auslacht und aufhebt.
Hat denn noch kein Mann den Schmerz der verlornen Liebe empfunden, damit er wisse, wie noch tausendmal härter er eine Frau verheere? Welcher hat denn Treue, die rechte, die keine Tugend und keine Empfindung ist, sondern das Feuer selber, das den Kern der Existenz ewig belebt und erhält?
Er hatte Lebensart, nicht um sie zu zeigen, sondern aus Menschenliebe und Schonung: denn Lebensart ist die Tugend auf kleine Gegenstände angewandt.
Das tugendhafte Herz wird, wie der Körper, mehr durch Arbeit als durch gute Nahrung gesund und stark.
Viele Tugenden des Alters sind nur Folgen gestillter Wünsche und verengter oder erweiterter Schranken.
Die Tugend mancher Damen ist ein Donnerhaus, das der elektrische Funke der Liebe zerschlägt und das man wieder zusammenstellt für neue Versuche.
Zuviel Enthusiasmus in der Tugend macht auf den folgenden Augenblick desto kälter und schadet also.
Aber die vollendete Aufrichtigkeit steht nur der Tugend an: der Mensch, in dem Argwohn und Finsternis ist, leg' immer seinem Busen Nachtschrauben und Nachtriegel an, der Böse verschon' uns mit seiner Leichenöffnung, und wer keine Himmeltür an sich zu öffnen hat, lasse das Höllentor zu!
Ewige Unart, aus Gelehrsamkeit oder Tugend in einem Falle [und] Fache, auf sie in andern Fällen und Teilen zu schließen.