Reden Zitate

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Auf eine Unbekannte Die Dämmerung war längst herein gebrochen, Ich hatt' dich nie geseh'n, du tratst heran, Da hat dein Mund manch mildes Wort gesprochen In heil'gem Ernst, der dir mein Herz gewann. Still, wie du nahtest, hast du dich erhoben Und sanft uns Allen gute Nacht gesagt, Dein Bild war tief von Finsterniß umwoben, Nach deinem Namen hab' ich nicht gefragt. Nun wird mein Auge nimmer dich erkennen, Wenn du auch einst vorüber gehst an mir, Und hör' ich dich von fremder Lippe nennen, So sagt dein Name selbst mir Nichts von dir. Und dennoch wirst du ewig in mir leben, Gleichwie ein Ton lebt in der stillen Luft, Und kann ich Form dir und Gestalt nicht geben, So reißt auch keine Form dich in die Gruft. Das Leben hat geheimnißvolle Stunden, D'rin thut, selbst herrschend, die Natur sich kund; Da bluten wir und fühlen keine Wunden, Da freu'n wir uns und freu'n uns ohne Grund. Vielleicht wird dann zu flüchtigstem Vereine Verwandtes dem Verwandten nah' gerückt, Vielleicht, ich schaudre, jauchze oder weine, Ist's dein Empfinden, welches mich durchzückt!
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Gewöhnen wir uns den Superlativismus ab. Schreiben wir nicht mehr geehrtest, ergebenst, achtungsvollst, herzlichst und schönst. Schließen wir nicht mit tausend Grüßen, sondern mit gar keinem; denn ein Brief, der den Namen verdient, ist doch an sich schon der Gruß. Umarmen wir uns auch nicht mehr brieflich – ich rede natürlich hier stets nur vom Briefwechsel unter Männern –; wenn ich schreibe: ich umarme Dich, so male ich damit ein Bild, so wird durch die Niederschrift aus einer im Leben spontanen Handlung eine starre Pose. Seien wir nicht so gedankenlos gerade in Herzenssachen.
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Clark Howell, der Herausgeber der Atlanta Constitution, telegrafierte einer New Yorker Zeitung unter anderem Folgendes: "Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die gestrige Rede von Professor Booker T. Washington eine der bemerkenswertesten Reden war, die jemals vor einem Publikum im Süden gehalten wurde, sowohl was den Charakter als auch die Wärme des Empfangs angeht. Die Rede war eine Offenbarung. Die ganze Rede ist eine Plattform, auf der Schwarze und Weiße sich gegenseitig gerecht werden können.
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Am Morgen des 17. September machte ich mich zusammen mit Mrs. Washington und meinen drei Kindern auf den Weg nach Atlanta. Ich fühlte mich so, wie sich wohl ein Mann fühlt, der auf dem Weg zum Galgen ist. Als ich durch die Stadt Tuskegee fuhr, traf ich einen weißen Farmer, der etwas weiter draußen auf dem Land lebte. Dieser Mann sagte scherzhaft: "Washington, du hast vor den Weißen des Nordens, den Negern im Süden und uns Weißen vom Land gesprochen; aber morgen in Atlanta wirst du die Weißen des Nordens, die Weißen des Südens und die Neger alle zusammen vor dir haben. Ich fürchte, du hast dich in eine schwierige Lage gebracht." Der Farmer schätzte die Lage richtig ein, aber seine offenen Worte trugen nicht zu meinem Trost bei.
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Der lange und erbitterte politische Kampf, den er gegen die Sklaverei geführt hatte, hatte Mr. Douglass nicht darauf vorbereitet, die ebenso schwierige Aufgabe zu übernehmen, den Neger auf die Chancen und Pflichten der Freiheit vorzubereiten. Das Gleiche galt in hohem Maße für andere Negerführer. Als ich diese Männer traf und sie sprechen hörte, war ich, obwohl ich noch jung und unerfahren war, immer beeindruckt, dass ihren öffentlichen Äußerungen etwas fehlte. Ich spürte, dass die Millionen von Negern mehr brauchten, als nur an ihre Leiden und ihre politischen Rechte erinnert zu werden; dass sie mehr tun mussten, als sich nur zu verteidigen.
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Sechs Stücke gehören zu einem Prediger, wie ihn die Welt jetzt haben will: 1. daß er gelehrt sei; 2. daß er eine feine Aussprache habe; 3. daß er beredt sei; 4. daß er eine schöne Person sei, den die Mägdlein und Fräulein lieb haben können; 5. daß er kein Geld nehme, sondern Geld zugebe; 6. daß er redet, was man gerne höret. Ferner soll er 7. wissen aufzuhören; 8. er soll seines Dings gewiß und fleißig sein; 9. soll er Leib und Leben, Gut und Ehre daran setzen; 10. soll er sich von jedermann vexiren lassen.
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Beredsamkeit ist die Fähigkeit, unsere Ansicht einer Sache, oder unsere Gesinnung hinsichtlich derselben, auch in andern zu erregen, unser Gefühl darüber in ihnen zu entzünden und sie so in Sympathie mit uns zu versetzen; dies alles aber dadurch, dass wir, mittelst Worten, den Strom unserer Gedanken in ihren Kopf leiten, mit solcher Gewalt, dass er den ihrer eigenen von dem Gange, den sie bereits genommen, ablenkt und in seinen Lauf mit fortreißt.
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Seit ich ein kleines Mädchen war und kaum sprechen konnte, ist das Wort "warum" mit mir gewachsen. Es ist eine bekannte Tatsache, dass Kinder zu allem und jedem Fragen stellen, da fast alles neu für sie ist. Das gilt besonders für mich, und das nicht nur als Kind. Auch als ich älter war, konnte ich nicht aufhören, Fragen zu stellen. Ich muss zugeben, dass das manchmal nervig sein kann, aber ich tröste mich mit dem Gedanken: "Du wirst es erst wissen, wenn du fragst", obwohl ich inzwischen so viel gefragt habe, dass man mich eigentlich zum Professor machen müsste. Als ich älter wurde, merkte ich, dass man nicht alle Fragen stellen kann und dass viele Warum-Fragen nie beantwortet werden können. Deshalb habe ich versucht, die Dinge selbst zu klären, indem ich über meine eigenen Fragen nachgedacht habe. Dabei machte ich die wichtige Entdeckung, dass Fragen, die man in der Öffentlichkeit nicht stellen kann oder sollte, oder Fragen, die man nicht in Worte fassen kann, leicht im eigenen Kopf gelöst werden können. Das Wort "Warum" hat mich also nicht nur gelehrt zu fragen, sondern auch zu denken. Und Denken hat noch nie jemandem geschadet. Im Gegenteil, es tut uns allen sehr gut.
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