Manche handeln poetischer als sie schreiben.
Schreiben, Schrift Zitate
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Bei Mangel an Talent ist's besser zu sprechen als zu schreiben.
Solang ein Mensch ein Buch schreibt, kann er nicht unglücklich sein.
Ein Blatt schreiben regt den Bildungtrieb lebendiger auf als ein Buch lesen.
Bloß die Großen schreiben wie die Alten, ohne Brotgier, ohne Rücksicht auf Leser, bloß in den Gegenstand versenkt.
Wie Erfinden angenehmer als Ausarbeiten, so ist's Sprechen mehr als Schreiben.
Ach Emanuel! sei für mich kein Toter! Nimm mich an! Gib mir dein Herz! Ich will es lieben! – Ich bin nicht sehr glücklich, mein Emanuel! – Da mein großer Lehrer Dahore – dieser glänzende Schwan des Himmels, der, vom zerknickten Flügelgelenk ans Leben befestigt, sehnend zu andern Schwänen aufsah, wenn sie nach den wärmern Zonen des zweiten Lebens zogen – aufhörte an mich zu schreiben: so tat ers mit den Worten: ›Suche mein Ebenbild! Deine Brust wird so lange bluten, bis du mit einer andern die Narben bedeckst, und die Erde wird dich immer stärker schütteln, wenn du allein stehst – und nur um den Einsamen schleichen Gespenster.‹
Über die Erziehung schreiben heißt beinahe über alles auf einmal schreiben.
Kein Autor sollte sich über etwas zu schreiben hinsetzen, dem es nicht unbeschreiblich ärgert, daß er keinen Folioband darüber schreiben kann. Wehe ihm, wenn er einen Gedanken sucht und nicht jede Minute 10 abweiset.
Ein langweiliges Buch schreiben ist leichter, als eines lesen.
Man schreibt sich leichter falsche Vorzüge zu, als man seine wahren errät.
Die meisten reden origineller, als sie schreiben.
Der Professor schreibt seine Lektionszettel flüchtig, weil er seine Unabhängigkeit von Studenten zeigen will.
Die meisten Schriftsteller wären mehr gelesen, hätten sie weniger geschrieben.
Nichts machte einen Philosophen so stolz wie eine gelungene Maxime, die er gegen den Stolz schrieb.
Wenige schreiben mit Talent; gibt es aber gar so viele, die mit Talent lesen?
Wer nicht für Dummköpfe schreibt, hat der überhaupt ein Publikum?
Wenn man uns ohne Bücher allein lässt, sind wir sofort verloren und in Verwirrung. Wir werden nicht wissen, woran wir uns halten sollen, was wir lieben und was wir hassen sollen, was wir respektieren und was wir verachten sollen. Wir schämen uns dafür, Menschen zu sein - Menschen mit einem echten individuellen Körper und Blut, wir halten es für eine Schande und versuchen, eine Art von unmöglichem, verallgemeinertem Menschen zu sein. Wir sind Totgeburten, die seit Generationen nicht mehr von lebenden Vätern gezeugt werden, und das gefällt uns immer besser. Wir entwickeln eine Vorliebe dafür. Bald werden wir es schaffen, irgendwie aus einer Idee geboren zu werden. Aber genug davon; ich will nicht mehr aus dem „Untergrund“ schreiben.
Mir ist jetzt klar, dass ich aufgrund meiner grenzenlosen Eitelkeit und meines hohen Anspruchs an mich selbst oft mit wütender Unzufriedenheit auf mich selbst blickte, die an Abscheu grenzte, und so schrieb ich innerlich allen das gleiche Gefühl zu.
Ein Roman ist ein Werk der Poesie. Um ihn zu schreiben, muss man die Ruhe des Geistes und des Eindrucks haben.
Jeder neue menschliche Gedanke, jeder geniale Gedanke oder sogar jeder ernsthafte Gedanke, der in irgendeinem Gehirn entsteht, hat etwas, das niemals anderen mitgeteilt werden kann, selbst wenn man Bände darüber schreiben und seine Idee fünfunddreißig Jahre lang erklären würde; es bleibt etwas übrig, das nicht dazu gebracht werden kann, aus deinem Gehirn herauszukommen, und das für immer bei dir bleibt; und damit wirst du sterben, ohne jemandem die vielleicht wichtigste deiner Ideen mitzuteilen.
Wer nicht so schreiben kann, dass die Philosophen Regeln davon abstrahieren müssen, der lasse es.
Die Gesundheit sieht es lieber, wenn der Körper tanzt, als wenn er schreibt.
Und gib dir Mühe, nicht solchen Blödsinn zu schreiben. Fakten, Fakten und Fakten und die Hauptsache, möglichst kurz.
Den Männern in der Welt haben wir so viel seltsame Erfindung[en] in der Dichtkunst zu danken, die alle ihren Grund in dem Erzeugungstrieb haben, alle die Ideale von Mädchen und dergleichen. Es ist schade, daß die feurigen Mädchen nicht von den schönen Jünglingen schreiben dürfen wie sie wohl könnten, wenn es erlaubt wäre. So ist die männliche Schönheit noch nicht von denjenigen Händen gezeichnet, die sie allein recht mit Feuer zeichnen könnten. Es ist wahrscheinlich, daß das Geistiche, was ein paar bezauberte Augen in einem Körper erblicken, der sie bezaubert hat, ganz von einer andern Art sich den Mädchen in männlichen Körpern zeigt, als es sich dem Jüngling in weiblichen Körpern entdeckt.
Den Mann nenne ich groß, der viel gedacht und gelesen und erfahren hat und der alles, was er gedacht, gelesen und erfahren hat bei jeder Sache die er unternimmt, also auch bei jedem Buch das er schreibt, vereint zum besten Zweck anzuwenden weiß, alles so anschaulich darzustellen, daß jeder sehen muß, was er selbst gesehen hat.
Er hatte so viel über die Sache gedacht, wenigstens geschrieben, daß man damit wo nicht ein Pferdchen doch ein mäßiges Eselchen füglich damit hätte belasten können.
Es wäre wohl der Mühe wert, ein Leben doppelt oder dreifach zu beschreiben, einmal wie ein allzu warmer Freund, dann wie es [ein] Feind und dann wie es die Wahrheit selbst schreiben würde.
Ein Mann, der gut schreiben will, soll, so viel er kann, außer allem medio resistente schreiben, und bloß sich durch die Natur der Sache leiten lassen.
Es lässt sich ohne sonderlich viel Witz so schreiben, dass ein anderer sehr vielen haben muss, es zu verstehen.