Kind Zitate

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Am Morgen des 17. September machte ich mich zusammen mit Mrs. Washington und meinen drei Kindern auf den Weg nach Atlanta. Ich fühlte mich so, wie sich wohl ein Mann fühlt, der auf dem Weg zum Galgen ist. Als ich durch die Stadt Tuskegee fuhr, traf ich einen weißen Farmer, der etwas weiter draußen auf dem Land lebte. Dieser Mann sagte scherzhaft: "Washington, du hast vor den Weißen des Nordens, den Negern im Süden und uns Weißen vom Land gesprochen; aber morgen in Atlanta wirst du die Weißen des Nordens, die Weißen des Südens und die Neger alle zusammen vor dir haben. Ich fürchte, du hast dich in eine schwierige Lage gebracht." Der Farmer schätzte die Lage richtig ein, aber seine offenen Worte trugen nicht zu meinem Trost bei.
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Wo der Tadel das Ehrgefühl des Kindes versehrte, da unterdrückte ich ihn, um meine Kollegen in der Runde durch das Beispiel zu lehren, daß das Ehrgefühl, das unsere Tage nicht genug erziehen, das Beste im Menschen sei – daß alle andre Gefühle, selbst die edelsten, ihn in Stunden aus ihren Armen fallen lassen, wo ihn das Ehrgefühl in seinen emporhält – daß unter den Menschen, deren Grundsätze schweigen und deren Leidenschaften ineinanderschreien, bloß ihr Ehrgefühl dem Freunde, dem Gläubiger und der Geliebten eine eiserne Sicherheit verleihe.
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Worauf gründen denn die höhern Stände ihr Vorrecht an alle Wahrheiten, die dem Volk entstehen? Etwan, weil sie schon die Vorkenntnisse haben, die sie vor dem Mißbrauche neuer Wahrheit bewahren? Nun so gebe man dem Volke die Vorkenntnisse. Oder darum, weil sie regieren und nicht gehorchen dürfen? Unmöglich kann Aufklärung den Gehorsam gegen nützliche und gerechte Befehle aufheben: aber wohl gegen ungerechte. Sie sagen, sie können nicht regieren, wenn das Volk aufgeklärt würde, und sie regieren bloß, damit es es wird. Freilich gehorcht das mündige Kind dem Vater nicht mehr, sondern seinem eignen Verstand, den eben der Gehorsam dazu bildete.
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