Es gibt kaum etwas Empörenderes, als die sklavische Furcht, die jeder Autoritätsglaube dem Menschen einprägt und einbrennt; ein Gefühl, dessen blasse Nachtschatten bis in die späte Reife des Denkenden hineinreichen. Wie lange währt es, bis man diese beschämenden Fußfesseln des freien Gedankens nicht nur ganz abgeschüttelt, nein, auch sich völlig aus den Augen geschafft hat!
Gefühl Zitate
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Was mir ›Patriotismus‹ ist? Ein Gefühl, das zehn andre frißt.
Manchmal wird mir die ganze Psychologie verdächtig, wenn ich bemerke, daß auf eine richtige Kombination schon bei den alltäglichsten Dingen so und so viele falsche kommen. Ja, wenn ein Mensch im Prinzip so denken und empfinden müßte, wie die andern!
Das ist ein äußerst merkwürdiges Gefühl, wenn man sich frühmorgens Gesicht und Kopf abreibt und sich dabei vorstellt: nun hast du deine Gedanken mit gewaschen und abgetrocknet.
An jeden guten Gedanken, jede gute Empfindung einen Stein hängen, sie verankern. Damit zusammenhängend: Seßhaft werden, Tempobändigung, Tempobeherrschung.
Alle Überlegungen der Männer sind nicht eine einzige Empfindung der Frauen wert.
Alle Gründe der Männer wiegen nicht das richtige Gefühl einer Frau an Wert auf.
Die gesamte Vernunft der Männer ist nicht ein Gefühl der Frauen Wert.
Das Vergnügen ist etwas Göttliches, und ich bin der Meinung, daß jedermann, der guten Tokaier trinkt, der eine schöne Frau küßt, mit einem Wort, der angenehme Empfindungen hat, ein wohltätiges höchstes Wesen anerkennen muß.
Man kann vielleicht Geist nachahmen, aber nicht Empfindung.
Es gibt so viele Gattungen von Liebe, daß man nicht weiß, wohin sich wenden, um sie zu definieren. Man nennt frischweg Liebe die Laune einiger Tage, eine Verbindung ohne Anhänglichkeit, ein Gefühl ohne Achtung, die Plattheit eines Cicisbeo (Hausfreund), eine kalte Gewohnheit, eine romantische Einbildung, eine Neigung gefolgt von baldiger Abneigung, man gibt diesen Namen tausend Chimären.
Nichts von dem, was wir mit so tiefer Ergriffenheit betreiben, ist wirklich ernst und groß. Eben darin liegt, behaupte ich, der Grund für eueren Zorn und euere Sinnesverwirrung: ihr achtet das Kleine für groß.
Wir wollen reden, wie wir empfinden, und empfinden, wie wir reden. Rede und Leben sollen zusammenstimmen.
Mag jeder Ursprung, der da empfindet, begreift, lebt und existiert, sein, was er will; er ist heilig, göttlich und muß deshalb auch ewig sein.
Nach dem Tod aber sind die Empfindungen entweder wünschenswert oder sie existieren nicht.
Zuversicht ist das Gefühl, mit dem der Verstand große und ehrenvolle Ziele in sicherer Hoffnung und im Vertrauen auf sich selbst in Angriff nimmt.
Lehne dein Gefühl der Verletzung ab und die Verletzung selbst verschwindet.
Leib, Seele, Vernunft – dem Leibe gehören die Empfindungen an, der Seele die Triebe, der Vernunft die Grundsätze.
Der Zorn und Kummer, den wir durch die Handlungen der Menschen empfinden, sind härter für uns als diese Handlungen selbst, über die wir uns erzürnen und betrüben.
Der niemals Ehrfurcht empfunden hat, wird sie auch nie erwecken.
Wenn wir auch der Schmeichelei keinen Glauben schenken, der Schmeichler gewinnt uns doch. Einige Dankbarkeit empfinden wir immer für denjenigen, der sich die Mühe gibt, uns angenehm zu belügen.
Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.
Die uns gespendete Liebe, die wir nicht als Segen und Glück empfinden, empfinden wir als eine Last.
Die Empfindung der Einsamkeit ist schmerzlich, wenn sie uns im Gewühl der Welt, unerträglich jedoch, wenn sie uns im Schoße unserer Familie überfällt.
Begeisterung spricht nicht immer für den, der sie erweckt, und immer für den, der sie empfindet.
In jede hohe Freude mischt sich eine Empfindung der Dankbarkeit.
Der abscheulichste Einbruch ist der in die heiligen Gefühle eines Menschen.
Das Gefühl schuldiger Dankbarkeit ist eine Last, die nur starke Seelen zu ertragen vermögen.
Die glücklichen Pessimisten! Welche Freude empfinden sie, sooft sie bewiesen haben, dass es keine Freude gibt!
Die Kinder sagen unzählige zarte Gefühle heraus, die die Erwachsenen auch haben, aber nicht sagen.