Literatur, Bücher Zitate

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Wer zum Denken von Natur die Richtung hat, muss erstaunen und es als ein eigenes Problem betrachten, wenn er sieht, wie die allermeisten Menschen ihr Studieren und ihre Lektüre betreiben. Nämlich es fällt ihnen dabei gar nicht ein, wissen zu wollen, was wahr sei; sondern sie wollen bloß wissen, was gesagt worden ist. Sie übernehmen die Mühe des Lesens und des Hörens, ohne im Mindesten den Zweck zu haben, wegen dessen allein solche Mühe lohnen kann, den Zweck der Erkenntnis, der Einsicht: sie suchen nicht die Wahrheit, haben gar kein Interesse an ihr. Sie wollen bloß wissen, was alles in der Welt gesagt ist, eben nur um davon mitreden zu können, um zu bestehen in der Konversation, oder im Examen, oder sich ein Ansehen geben zu können. Für andere Zwecke sind sie nicht empfänglich. Daher ist beim Lesen oder Hören ihre Urteilskraft ganz untätig und bloß das Gedächtnis tätig. Sie wiegen die Argumente nicht: sie lernen sie bloß. So sind leider die allermeisten: deshalb hat man immer mehr Zuhörer für die Geschichte der Philosophie, als für die Philosophie.
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Während meiner Zeit als Sklave hatte ich keinerlei Schulbildung, obwohl ich mich daran erinnere, dass ich mehrmals mit einer meiner jungen Herrinnen bis zur Tür des Schulhauses ging, um ihr die Bücher zu tragen. Das Bild von mehreren Dutzend Jungen und Mädchen in einem Schulzimmer, die mit dem Lernen beschäftigt waren, machte einen tiefen Eindruck auf mich, und ich hatte das Gefühl, in ein Schulhaus zu kommen und auf diese Weise zu lernen, wäre ungefähr so, als käme ich ins Paradies.
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Solange die Jahrhunderte weitergehen, wird die Zahl der Bücher ständig zunehmen, und man kann voraussagen, dass eine Zeit kommen wird, in der es fast so schwierig sein wird, etwas aus Büchern zu lernen wie aus dem direkten Studium des gesamten Universums. Es wird fast genauso bequem sein, nach einem Stückchen Wahrheit zu suchen, das in der Natur verborgen ist, wie es in einer unüberschaubaren Menge von gebundenen Bänden zu finden.
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In meinem Kontakt mit den Menschen stelle ich fest, dass es in der Regel nur die kleinen, engen Menschen sind, die für sich selbst leben, die nie gute Bücher lesen, die nicht reisen, die ihre Seele nie so öffnen, dass sie mit anderen Seelen in Kontakt kommen - mit der großen Außenwelt. Kein Mensch, dessen Sicht durch Farbe begrenzt ist, kann mit dem Höchsten und Besten in der Welt in Kontakt kommen. Bei meinen Begegnungen mit Menschen an vielen Orten habe ich festgestellt, dass die glücklichsten Menschen diejenigen sind, die am meisten für andere tun; die unglücklichsten sind diejenigen, die am wenigsten tun. Ich habe auch festgestellt, dass nur wenige Dinge einen Menschen so blind und eng machen können wie Rassenvorurteile. Je länger ich lebe und je mehr Erfahrungen ich in der Welt gesammelt habe, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass das Einzige, wofür es sich zu leben lohnt - und notfalls auch zu sterben - die Möglichkeit ist, einen anderen Menschen glücklicher und nützlicher zu machen.
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Ein Buch ist ja keine Drehorgel, womit uns der Invalide unter dem Fenster unerbittlich die Ohren zermartert. Ein Buch ist sogar noch zurückhaltender, als das doch immerhin mit einer gewissen offenen Begehrlichkeit von der Wand herabschauende Bildnis. Ein Buch, wenn es so zugeklappt daliegt, ist ein gebundenes, schlafendes, harmloses Tierchen, welches keinem was zuleide tut. Wer es nicht aufweckt, den gähnt es nicht an; wer ihm die Nase nicht gerade zwischen die Kiefern steckt, den beißts auch nicht.
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Dunkle Zukunft Fritz, der mal wieder schrecklich träge, Vermutet, heute gibt es Schläge, Und knöpft zur Abwehr der Attacke Ein Buch sich unter seine Jacke, Weil er sich in dem Glauben wiegt, Daß er was auf den Buckel kriegt. Die Schläge trafen richtig ein. Der Lehrer meint es gut. Allein Die Gabe wird für heut gespendet Mehr unten, wo die Jacke endet, Wo Fritz nur äußerst leicht bekleidet Und darum ganz besonders leidet. Ach, daß der Mensch so häufig irrt Und nie recht weiß, was kommen wird!
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Ich sehe die Rezensionen als eine Art von Kinderkrankheiten an, die die neugebornen Bücher mehr oder weniger befällt. Man hat Exempel, daß die gesündesten daran sterben, und die schwächlichen oft durchkommen. Manche bekommen sie gar nicht. Man hat häufig versucht, ihnen durch Amulette von Vorrede und Dedikation vorzubeugen oder sie gar durch eigene Urteile zu inokulieren, es hilft aber nicht immer.
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Mein Blick fiel auf die letzte Seite des Dramas »Jugend«. Wie jung war damals die Literatur! Hänschen wirft sich über Annchens Leichnam mit dem Rufe: »A-us!«. Stünde »Aus!«, hätte es der Darsteller wohl nicht getroffen. In der Tat, der Naturalismus war der Schwimmeister der Unzulänglichkeit. Wenn er ihr nicht den Gürtel des Dialekts gab, hielt er ihr mindestens mit solchen Anweisungen die Stange.
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B: Sollte die Freiheit nichts anderes sein, als daß es in meiner Macht steht, das, was ich will, auch zu tun? [...] Ich bin nicht frei zu wollen, was ich will? [...] A: Ihr Wille ist nicht frei, aber Ihre Handlungen sind frei. Sie sind frei zum Handeln, wenn es in Ihrer Macht steht, zu handeln. [...] All die Bücher über die Freiheit zum beliebigen Tun, zum beliebigen Handeln [...] sind dummes Geschwätz; es gibt keine Freiheit zum beliebigen Tun. Das ist ein Wort ohne Sinn und Verstand, das sich Leute ausgedacht haben, die zu wenig davon hatten.
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