Sinn, Unsinn Zitate

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Das Kind Im Dunkeln saß verlassen ein Kind Und weinte hinaus in Nacht und Wind, Und streckte empor die zitternde Hand, Das blaue Auge gen Himmel gewandt. "Du Vater dort oben, mein Vater du, Komm, führ mich Verlaßnen der Mutter zu, In die schwarze Erde, da grub man sie ein Und ließ mich Armen so ganz allein." Und Gott im Himmel hörte sein Flehn, Er hatte die weinende Unschuld gesehn: "Verlassen wäre das Kindlein mein? Wo die Mutter ist, da muß das Kindlein sein!" Und der Engel des Todes umfaßte mild Der trostlosen Unschuld trauerndes Bild: "Lieb Herz, sei ruhig und sonder Harm, Ich führe dich ja in der Mutter Arm!" "Du, fremder Mann, wie gut du bist! So weißt du, wo meine Mutter ist? O eile, und bringe mich hin zu ihr, Die Mutter liebt mich, sie dankt es dir!" "Du Kindlein, siehst du die Blitze glühn? Dahin woll'n wir gläubigen Sinnes ziehn. Oft sahst du der Sterne trauliches Licht? Dort wohnt der Herrgott, der lässet uns nicht." Und Weste umsäuseln sie lau und klar, und Rosen umdüften sie wunderbar. Bei der Himmelspforte langen sie an, Da war die Pforte schon aufgetan. Und Kindlein sank an der Mutter Brust Und trank den Becher der reinen Lust Und sah viel liebliche Blümlein blühn Und spielte mit Engeln auf weichem Grün!
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An Freiheit des Menschen im philosophischen Sinne glaube ich keineswegs. Jeder handelt nicht nur unter äußerem Zwang, sondern auch gemäß innerer Notwendigkeit. Der Spruch von Schopenhauer: «Ein Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will», hat mich seit meiner Jugend lebendig erfüllt und ist mir beim Anblick und beim Erleben der Härten des Lebens immer ein Trost gewesen und eine unerschöpfliche Quelle der Toleranz.
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Auch was die wissenschaftlichen Studien anlangt, so hat der Aufwand dafür, an sich gewiss lobwürdig, doch nur so lange Sinn und Verstand, als er Maß hält. Wozu die unzähligen Bücher und Bibliotheken, von denen der Besitzer in seinem ganzen Leben kaum die Kataloge durchgelesen hat? Es belastet die Masse den Lernenden, ohne ihn zu belehren, und es ist weit vernünftiger, dich an wenige Schriftsteller zu halten, als irrend umherzuschweifen von einem zum anderen.
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Die Menschen machen immer die Umstände dafür verantwortlich, was sie sind. Ich glaube nicht an Umstände. Die Menschen, die vorangehen in dieser Welt, sind stets jene, die sich aufmachen und die Umstände suchen, die sie brauchen, und sie schaffen, wenn sie sie nicht finden können. (Machen wir uns in diesem Sinne auf in das neue Jahr, von dem viele sagen, es sei das wahre Jahr 1 im 21. Jahrhundert, im dritten Jahrtausend. Warum sollten wir nicht diejenigen sein, die vorangehen in dieser Welt?! Warum sollten wir nicht jene sein, die sich aufmachen und die Umstände suchen, die sie brauchen?! Und warum sollten wir sie nicht schaffen, wenn wir sie nicht finden können, weil es sie noch nicht gibt!? Mein Gott, was ist das für eine faszinierende Welt, in der so viele Gelegenheiten auf uns warten!)
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Die Ehre hat in gewissem Sinne einen negativen Charakter, nämlich im Gegensatz des Ruhmes, der einen positiven Charakter hat. Denn die Ehre ist nicht die Meinung von besonderen, diesem Subjekt allein zukommenden Eigenschaften, sondern nur von den der Regel nach vorauszusetzenden, als welche auch ihm nicht abgehen sollen. Sie besagt daher nur, dass dies Subjekt keine Ausnahme mache; während der Ruhm besagt, dass es eine mache. Ruhm muss daher erst erworben werden: die Ehre hingegen braucht bloß nicht verloren zu gehen.
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Mit den Mädchen hat es die Natur auf das, was man, im dramaturgischen Sinne, einen Knalleffekt nennt, abgesehen, indem sie dieselben auf wenige Jahre mit überreichlicher Schönheit, Reiz und Fülle ausstattete, auf Kosten ihrer ganzen übrigen Lebenszeit, damit sie nämlich, während jener Jahre, die Phantasie eines Mannes sich in dem Maße bemächtigen können, daß er hingerissen wird, die Sorge für sie auf zeitlebens, in irgendeiner Form ehrlich zu übernehmen; zu welchem Schritte ihn zu vermögen, die bloße vernünfige Überlegung keine hinlängliche sichere Bürgschaft zu geben schien.
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