Sinn, Unsinn Zitate

- Seite 13 / 14 -

An Freiheit des Menschen im philosophischen Sinne glaube ich keineswegs. Jeder handelt nicht nur unter äußerem Zwang, sondern auch gemäß innerer Notwendigkeit. Der Spruch von Schopenhauer: «Ein Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will», hat mich seit meiner Jugend lebendig erfüllt und ist mir beim Anblick und beim Erleben der Härten des Lebens immer ein Trost gewesen und eine unerschöpfliche Quelle der Toleranz.
Noch keine Likes
Mein Bruder bat die Vögel um Verzeihung: Das klingt sinnlos, aber es ist richtig; denn alles ist wie ein Ozean, alles fließt und vermischt sich; eine Berührung an einem Ort setzt eine Bewegung am anderen Ende der Erde in Gang. Es mag sinnlos sein, die Vögel um Verzeihung zu bitten, aber die Vögel wären glücklicher an deiner Seite - zumindest ein bisschen glücklicher - und die Kinder und alle Tiere, wenn du selbst edler wärst als du es jetzt bist. Es ist alles wie ein Ozean, sage ich dir. Dann würdest du auch zu den Vögeln beten, die von einer allumfassenden Liebe in einer Art Transport verzehrt werden, und beten, dass auch sie dir deine Sünden vergeben werden.
Noch keine Likes
Auf deinem Grabe saß ich stumm In lauer Sommernacht; Die Blumen blühten rings herum, Die schon dein Grab gebracht. Und still und märchenhaft umfing Ihr Duft mich, süß und warm, Bis ich in sanftem Weh verging, Wie einst in deinem Arm. Und meine Augen schlossen sich, Vom Schlummer leicht begrüßt; Mir war, als würden sie durch dich Mir leise zugeküßt. Still auf den Rasen sank ich hin, Der deinen Staub bedeckt, Doch ward zugleich der inn're Sinn Mir wunderbar geweckt. Was ich geträumt, ich weiß es nicht, Ich ahn' es nur noch kaum, Daß du, ein himmlisches Gesicht, Mir nahe warst im Traum. Doch, was dies flücht'ge Wiederseh'n In meiner Brust geschafft, Das kann die Seele wohl versteh'n, Die glüht in neuer Kraft. Du hast der Dinge Ziel und Grund An Gottes Thron durchschaut, Und tatest kühn mir wieder kund, Was dir der Tod vertraut. Und wenn das große Lösungswort Auch mit dem Traum entschwand, So wirkt es doch im Tiefsten fort, Gewaltig, unerkannt!
Noch keine Likes
Manchmal habe ich Momente der Verzweiflung, der Verzweiflung ... Denn in diesen Momenten beginne ich zu denken, dass ich niemals in der Lage sein werde, ein wirkliches Leben zu beginnen; weil ich bereits begonnen habe zu denken, dass ich jeden Sinn für Proportionen, jeden Sinn für das Reale und Tatsächliche verloren habe; weil ich mich darüber hinaus selbst verflucht habe; weil auf meine Nächte der Fantasie schreckliche Momente der Ernüchterung folgen! Und die ganze Zeit hört man die Menschenmenge, die im Wirbelwind des Lebens um einen herumwirbelt und donnert, man hört, man sieht, wie die Menschen leben - dass sie in der Wirklichkeit leben, dass für sie das Leben nicht etwas Verbotenes ist, dass ihr Leben nicht in alle Winde zerstreut ist wie Träume oder Visionen, sondern dass es ewig im Prozess der Erneuerung ist, ewig jung, und dass keine zwei Momente darin jemals gleich sind; während, wie öde und eintönig bis hin zum Vulgären, die ängstliche Fantasie, der Sklave des Schattens, der Idee...
Noch keine Likes
Der Tod durchquert die Welt, wie Freunde die Meere durchqueren; sie leben noch ineinander. Denn sie müssen anwesend sein, die lieben und leben in dem, was allgegenwärtig ist. In diesem göttlichen Glas sehen sie sich von Angesicht zu Angesicht, und ihr Gespräch ist frei und rein. Das ist der Trost von Freunden: Auch wenn man sagt, dass sie sterben, sind ihre Freundschaft und ihre Gesellschaft im besten Sinne immer gegenwärtig, weil sie unsterblich sind.
Noch keine Likes