Ohne Glaube an die Seele und ihre Unsterblichkeit ist das Sein den Menschen unnatürlich, undenkbar und unerträglich. Nur durch den Glauben an seine Unsterblichkeit erfaßt der Mensch den vernünftigen Zweck seines Seins auf Erden. Der Verlust des höchsten Sinnes das Leben führt folgerichtig zum Selbstmord ... Die Überzeugung von der Unsterblichkeit ist folglich der Normalzustand der Menschheit, und wenn dem so ist, so ist auch die Unsterblichkeit der menschlichen Seele selbst eine zweifellose Tatsache. Mit einem Wort: die Idee unserer Unsterblichkeit ist das Leben selbst, das lebendige Leben.
- Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Klugwort Reflexion zum Zitat
Dostojewski verknüpft in diesem Zitat den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele mit dem Sinn und der Bedeutung des Lebens. Für ihn ist die Überzeugung von der Unsterblichkeit nicht nur ein spirituelles Konzept, sondern eine essenzielle Grundlage für ein sinnvolles Dasein.
Der Verlust dieses Glaubens, so Dostojewski, führt zu einer existenziellen Krise, in der das Leben seine rationale und emotionale Grundlage verliert. Ohne die Perspektive auf ein übergeordnetes Ziel oder eine höhere Bedeutung droht das Leben, unerträglich zu werden.
Das Zitat fordert den Leser dazu auf, über die Bedeutung von Glauben und Spiritualität im eigenen Leben nachzudenken. Es betont, dass der Glaube an etwas Größeres, sei es die Unsterblichkeit oder ein übergeordnetes Ziel, die Motivation und den Sinn im Leben stärkt.
Es ist auch ein Appell, die Frage nach dem ‚Warum‘ des Lebens nicht zu ignorieren, sondern als wichtigen Teil der menschlichen Erfahrung zu betrachten. Dostojewski lädt dazu ein, sich mit den tieferen Fragen der Existenz auseinanderzusetzen und eine Verbindung zwischen der inneren Überzeugung und dem äußeren Handeln herzustellen.
Zitat Kontext
Fjodor Michailowitsch Dostojewski, bekannt für seine tiefgründigen Werke, lebte in einer Zeit des geistigen und gesellschaftlichen Umbruchs im 19. Jahrhundert. Dieses Zitat reflektiert die Bedeutung des Glaubens in einer Welt, die zunehmend von rationalistischen und materialistischen Ansichten geprägt war.
Im historischen Kontext war Dostojewski ein Verfechter des christlichen Glaubens und sah in der Unsterblichkeit der Seele eine Antwort auf die existenziellen Fragen des Lebens.
Philosophisch verbindet das Zitat religiöse und existenzialistische Ideen: Es betont die Bedeutung von Sinn und Glauben in einer Welt, die ohne solche Überzeugungen ins Chaos oder in die Verzweiflung abgleiten könnte.
Auch heute ist Dostojewskis Botschaft relevant, da sie die universellen Fragen nach Sinn, Ziel und Glauben anspricht. Sie lädt uns ein, über die Rolle von Spiritualität und Überzeugungen im eigenen Leben nachzudenken und ihre Bedeutung für den persönlichen und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu erkennen.
Daten zum Zitat
- Autor:
- Fjodor Michailowitsch Dostojewski
- Tätigkeit:
- russischer Schriftsteller
- Epoche:
- Realismus
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- Emotion:
- Keine Emotion