Die Güte des Herzens macht den Greis noch verehrt und geliebt, wann sein Kopf schon die Schwächen zeigt, die ihn dem Kindesalter wieder zu nähern anfangen. Sanftmut, Geduld, Redlichkeit, Wahrhaftigkeit, Uneigennützigkeit, Menschenfreundlichkeit u.s.w. erhalten sich durch das ganze Leben und gehn nicht durch Altersschwäche verloren: in jedem hellen Augenblick des abgelebten Greises treten sie unvermindert hervor, wie die Sonne aus Winterwolken.
Niederlage Zitate
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Das gehört zu den Leiden des Alters: man verliert seine Freunde.
Ich meine, wir sollten das, was wir besitzen, bisweilen so anzusehen uns bemühen, wie es uns vorschweben würde, nachdem wir es verloren hätten; und zwar jedes, was es auch sei: Eigentum, Gesundheit, Freude, Geliebte, Weib, Kind, Pferd und Hund: denn meistens belehrt erst der Verlust uns über den Wert der Dinge.
Der Jammer des Lebens geht schon genugsam aus der einfachen Betrachtung hervor, dass das Leben der allermeisten Menschen nichts ist als ein beständiger Kampf um diese Existenz selbst, mit der Gewissheit ihn zuletzt zu verlieren.
Für uns ist und bleibt der Tod ein Negatives, — das Aufhören des Lebens: allein er muss auch eine positive Seite haben, die jedoch uns verdeckt bleibt, weil unser Intellekt durchaus unfähig ist, sie zu fassen. Daher erkennen wir wohl, was wir durch den Tod verlieren, aber nicht, was wir durch ihn gewinnen.
Der normale Mensch hingegen ist, hinsichtlich des Genusses seines Lebens, auf Dinge außer ihm gewiesen, auf den Besitz, den Rang, auf Weib und Kinder, Freunde, Gesellschaft usw., auf diese stützt sich sein Lebensglück: darum fällt es dahin, wenn er sie verliert, oder er sich in ihnen getäuscht sah.
Man hat den Verstand verloren, wenn man nicht mehr hofft, bei andern welchen zu finden.
Sind wir einer Aufgabe nicht mehr gewachsen, so verlieren wir auch die Lust daran.
Unsere Sorge um den Verlust unserer Freunde rührt nicht immer von ihrem Wert her, sondern vielmehr von unserem eigenen Bedürfnis nach ihnen und davon, dass wir jemanden verloren haben, der eine gute Meinung von uns hatte.
Oft verliert man sich nur deshalb nicht in einem Laster, weil man mehrere hat.
Bei keiner Leidenschaft herrscht die Selbstliebe so gewaltig wie bei der Liebe, und man ist stets mehr geneigt, die Ruhe der geliebten Person aufzuopfern, als die eigene zu verlieren.
Der Spaß verliert alles, wenn der Spaßmacher selber lacht.
Immer hält sich der Stolz schadlos und verliert nichts, selbst wenn er auf Eitelkeit verzichtet.
Ha! Daß wir nicht unmittelbar mit den Augen malen! Auf dem langen Wege aus dem Auge durch den Arm in den Pinsel, wieviel geht da verloren.
Wer über gewisse Dinge den Verstand nicht verliert, der hat keinen zu verlieren.
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht immer noch geschwinder als der, der ziellos umherirrt.
Die Tugenden verlieren sich in den Eigennutz, wie die Ströme sich in das Meer verlieren.
Alt macht nicht das Grau der Haare, alt macht nicht die Zahl der Jahre, alt ist, wer den Humor verliert und sich für nichts mehr interessiert.
In der Tat ist es nichts Geringes, einem Herrn seine Untergebnen so verdächtig zu machen. Wenn er sie auch unschuldig befindet, so verliert er doch auf immer das Vertrauen zu ihnen.
Entweder ist nichts verloren oder alles. Ruhig sein können und ruhig sein müssen – kömmt es nicht auf eines?
Nur die Sache ist verloren, die man aufgibt.
Der Langsamste, der sein Ziel nicht aus den Augen verliert, geht noch immer geschwinder, als jener, der ohne Ziel umerhirrt.
Was man nicht zu verlieren fürchtet, hat man zu besitzen nie geglaubt und nie gewünscht.
Auf dem langen Wege, aus dem Auge durch den Arm in den Pinsel, wieviel geht da verloren! (Quelle: „Emilia Galotti“; 1772)
Die junge Mutter Sie hat ein Kind geboren, Zu höchster Lust in tiefstem Leid, Und ist nun ganz verloren In seine stumme Lieblichkeit. Es blüht zwei kurze Tage, So daß sie's eben küssen mag, Und ohne Laut und Klage Neigt es sein Haupt am dritten Tag. Und wie es still erblaßte, So trägt sie still den heil'gen Schmerz, Und eh' sie's ganz noch faßte, Daß es dahin ist, bricht ihr Herz. Der mit dem Lilienstengel Sonst tritt aus einem finstern Tor, Er ging, der Todes-Engel, Aus ihrem eig'nen Schoß hervor.
Was der Mensch auch gewinne, er muss es zu teuer bezahlen, Wär' es auch nur mit der Furcht, ob er’s nicht wieder verliert.
Was die Philosophie dem Menschen verschaffen will, das verliert er am leichtesten, wenn er sich mit ihr beschäftigt.
Viel besser, nie besitzen, als verlieren.
Vielleicht erfüllt nur derjenige den Zweck des Lebens, der mit der vollen Überzeugung, daß er nichts daran verliert, davon scheidet!
Adam verlor das Paradies nur darum, weil es ihm geschenkt wurde.