Der Mensch ist manchmal außerordentlich, leidenschaftlich, in das Leiden verliebt...
Leid, Leiden Zitate
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Ich will leiden, damit ich lieben kann.
Der Mensch, der ein Gewissen hat, leidet, während er seine Sünde eingesteht. Das ist seine Strafe.
Wenn er ein Gewissen hat, wird er für seinen Fehler leiden. Das wird die Strafe sein, genauso wie das Gefängnis.
Ohne Gott jedoch zu leben, ist nur eine Qual.
Einmal ging er an einem klaren, sonnigen Tag in die Berge und wanderte lange Zeit mit einem quälenden Gedanken umher, der sich weigerte, Gestalt anzunehmen. Vor ihm war der strahlende Himmel, unter ihm der See, um ihn herum der Horizont, hell und unendlich, als würde er ewig weitergehen. Lange Zeit schaute er und litt. Er erinnerte sich jetzt daran, wie er seine Arme nach diesem hellen, unendlichen Blau ausgestreckt und geweint hatte. Was ihn quälte, war, dass ihm das alles völlig fremd war. Was war das für ein Bankett, was war dieses große, ewige Fest, zu dem es ihn schon immer, seit seiner Kindheit, hingezogen hatte und an dem er nie teilnehmen konnte? Jeden Morgen geht dieselbe helle Sonne auf; jeden Morgen gibt es einen Regenbogen über dem Wasserfall; jeden Abend brennt der höchste schneebedeckte Berg, dort, weit weg, am Rande des Himmels, mit einer karmesinroten Flamme; jede kleine Fliege, die in einem heißen Sonnenstrahl in seiner Nähe schwirrt, nimmt an diesem ganzen Chor teil: kennt ihren Platz, liebt ihn und ist glücklich; jeder kleine Grashalm wächst und ist glücklich! Und alles hat seinen Weg, und alles kennt seinen Weg, geht mit einem Lied und kommt mit einem Lied zurück; nur er weiß nichts, versteht nichts, weder Menschen noch Geräusche, ein Fremder für alles und ein Schiffbrüchiger.
Und warum bist du so fest, so triumphierend davon überzeugt, dass nur das Normale und das Positive - also nur das, was dem Wohlergehen dient - zum Vorteil des Menschen ist? Irrt sich die Vernunft nicht, was den Vorteil angeht? Liebt der Mensch nicht vielleicht etwas anderes als das Wohlbefinden? Vielleicht liebt er das Leiden genauso sehr? Vielleicht ist das Leiden für ihn ein ebenso großer Vorteil wie das Wohlergehen? Der Mensch ist manchmal außerordentlich, leidenschaftlich, in das Leiden verliebt, und das ist eine Tatsache.
Es gibt kein Glück im Wohlstand, durch Leiden wird Glück erkauft.
Leiden gehört zu einer umfassenden Intelligenz und einem fühlenden Herzen.
Und doch bin ich davon überzeugt, dass der Mensch das wahre Leiden - also die Zerstörung und das Chaos - niemals aufgeben wird. Denn das Leiden ist die einzige Wurzel des Bewusstseins.
Zu lieben heißt zu leiden, und anders kann es keine Liebe geben.
Ich hasste zum Beispiel mein Gesicht, fand es abscheulich und hatte sogar den Verdacht, dass es einen gemeinen Ausdruck hatte, und deshalb bemühte ich mich jedes Mal, wenn ich zur Arbeit kam, so unabhängig wie möglich zu sein und so viel Noblesse wie möglich mit meinem Gesicht auszudrücken. „Es soll kein schönes Gesicht sein“, dachte ich, „aber dafür soll es ein edles, ausdrucksstarkes und vor allem äußerst intelligentes sein.“ Doch ich wusste mit Gewissheit und Leid, dass ich mit dem Gesicht, das ich hatte, all diese Vollkommenheiten niemals würde ausdrücken können. Das Schlimmste daran war, dass ich es geradezu dumm fand. Dabei wäre ich mit Intelligenz durchaus zufrieden gewesen. Sagen wir, ich wäre sogar mit einem gemeinen Gesichtsausdruck einverstanden gewesen, vorausgesetzt, dass man mein Gesicht gleichzeitig für furchtbar intelligent hält.
Suche im Leid das Glück.
Viel Leid ist in die Welt gekommen durch Mißverständnisse und Dinge, die nicht gesagt wurden.
Ich habe mich nicht vor dir verbeugt, sondern vor dem ganzen Leid der Menschheit.
Schmerz und Leid sind für eine große Intelligenz und ein tiefes Herz immer unvermeidlich.
Brich, was gebrochen werden muss, ein für alle Mal, das ist alles, und nimm das Leid auf dich.
Leiden und Schmerz sind immer die Voraussetzung umfassender Erkenntnis und eines tiefen Herzens. Mir scheint, wahrhaft große Menschen müssen auf Erden eine große Trauer empfinden.
Wir lächeln über das Kind, das den Stuhl schlägt, an dem es sich gestoßen hat, und klagen doch mit einer völlig ähnlichen Philosophie im Alter das Schicksal gegen Leiden an, woran wir selbst Schuld haben.
Das Glück der Menschen besteht in eine[m] richtigen Verhältnis seiner Gemüts-Eigenschaften und seiner Affekten, wenn eine wächst, so leiden alle andern, daraus entstehen unzählige Mischungen.
Um uns ein Glück, das uns gleichgültig scheint, recht fühlbar zu machen, müssen wir immer denken, daß es verloren sei, und daß wir es diesen Augenblick wieder erhielten; es gehört aber etwas Erfahrung in allerlei Leiden dazu, um diese Versuche glücklich anzustellen.
Es tun mir viele Sachen weh, die andern nur leid tun.
Wer sich sein eigenes Leiden klagt, klagt es sicherlich vergeblich, wer es der Frau klagt, [klagt] es einem Selbst das helfen kann und schon durch die Teilnahme hilft.
Wer seine Talente nicht zur Belehrung und Besserung anderer anwendet, ist entweder ein schlechter Mann oder äußerst eingeschränkter Kopf. Eines von beiden muß der Verfasser des leidenden Werthers sein.
Mit Gottes Wort darf man nicht scherzen. Kannst du dieses nicht verstehen, so zieh den Hut vor ihm ab. Es leidet keinen Scherz, sondern es ist lauter Ernst und will geehret sein.
Kein Leiden oder Gedränge und Tod kann überwunden werden mit Ungeduld, Flucht und Trost suchen, sondern allein damit, daß man fest stillsteht und ausharrt.
Wer nicht will Unterdrückung und Tiefe leiden, wird Gott nie erfahren und Ihn darum nie loben können.
Schweig, leid, meid und vertrag dein Not alleine Gotte klag, an Gott je nicht verzag, – dein Glück kommt alle Tag.
Die Ehre eines Mannes beruht nicht auf dem, was er tut, sondern auf dem, was er leidet, was ihm widerfährt.
Wir trösten uns über die Leiden des Lebens mit dem Tode, und über den Tod mit den Leiden des Lebens.