Kein Lebewohl, kein banges Scheiden! Viel lieber ein Geschiedensein! Ertragen kann ich jedes Leiden, Doch trinken kann ich's nicht, wie Wein. Wir saßen gestern noch beisammen, Von Trennung wußt' ich selbst noch kaum! Das Herz trieb seine alten Flammen, Die Seele spann den alten Traum. Dann rasch ein Kuß vom lieben Munde, Nicht Schmerz getränkt, nicht Angst verkürzt! Das nenn' ich eine Abschiedsstunde, Die leere Ewigkeiten würzt.
Leid, Leiden Zitate
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Weißt du, was das heißt, zu lieben und verschmäht zu werden? Das ist nicht wie sonst ein Leid. Nimmt man mir heute etwas, so lern' ich morgen, daß ich's entbehren kann. Schlägt man mir eine Wunde, so hab' ich Gelegenheit, mich im Heilen zu versuchen. Aber, behandelt man meine Liebe wie eine Thorheit, so macht man das Heiligste in meiner Brust zur Lüge.
Welt und Ich Im großen ungeheuren Ozeane Willst du, der Tropfe, dich in dich verschließen? So wirst du nie zur Perl' zusammenschießen, Wie dich auch Fluten schütteln und Orkane! Nein! öffne deine innersten Organe Und mische dich im Leiden und Genießen Mit allen Strömen, die vorüberfließen; Dann dienst du dir und dienst dem höchsten Plane. Und fürchte nicht, so in die Welt versunken, Dich selbst und dein Ur-Eignes zu verlieren: Der Weg zu dir führt eben durch das Ganze! Erst, wenn du kühn von jedem Wein getrunken, Wirst du die Kraft im tiefsten Innern spüren, Die jedem Sturm zu stehn vermag im Tanze!
Neue Liebe O Blitz, der aus dem Tiefsten springt Und mir durch jede Faser zuckt, Der mich mit neuer Glut durchdringt, Die sonst mein Inn'res still verschluckt; Ich grüße dich viel tausend Mal Und frag' nicht: bringst du mir Genuß? Denn du befrei'st mich von der Qual, Daß ich mich selber lieben muß.
Wer auf sein Leid tritt, tritt höher.
Wer Äußerstes leidet [...], dem ist das Äußerste recht.
Das Herz ist der Magnet der Leiden.
Und das ist herrlich, daß wir erst im Leiden recht der Seele Freiheit fühlen.
Ein Sohn der Erde Schein ich; zu lieben gemacht, zu leiden.
Uns ist gegeben auf keiner Stätte zu ruhen. Es schwinden, es fallen die leidenden Menschen blindlings von einer Stunde zur anderen wie Wasser, von Klippe zu Klippe geworfen, jahrlang ins Ungewisse hinab.
Es bleibt uns überall noch eine Freude. Der echte Schmerz begeistert. Wer auf sein Elend tritt, steht höher. Und das ist herrlich, dass wir erst im Leiden recht der Seele Freiheit fühlen.
Gefahren zeugen Männerkräfte, Leiden erheben die Brust des Jünglings.
Zu wem so laut das Schicksal spricht, der darf auch lauter sprechen mit dem Schicksal, sagt ich mir; je unergründlicher er leidet, um so unergründlich mächtiger ist er.
Du hast Gewalt über dich; ich weiß es. Sage deinem Herzen, dass man vergebens den Frieden außer sich suche, wenn man ihn nicht sich selbst gibt. Ich habe diese Worte immer so hoch geachtet. Es sind Worte meines Vaters, eine Frucht seiner Leiden, wie er sagt. Gib ihn dir, diesen Frieden, und sei fröhlich! (Zu Hyperion; Quelle: Thalia-Fragment)
Muß nicht alles leiden? Und je trefflicher es ist, je tiefer! Leidet nicht die heilige Natur?
Ich war eine Königin, und du hast mir die Krone weggenommen; eine Ehefrau, und du hast meinen Mann getötet; eine Mutter, und du hast mich meiner Kinder beraubt. Nur mein Blut bleibt: Nimm es, aber lass mich nicht lange leiden.
Ich hatt’ es nie so ganz erfahren, jenes alte, feste Schicksalswort, dass eine neue Seligkeit dem Herzen aufgeht, wenn es aushält und die Mitternacht des Grams durchduldet, und dass, wie Nachtigallgesang im Dunkeln, göttlich erst in tiefem Leid das Lebenslied der Welt uns tönt.
Ihr treu gebliebenen! aber ich weiß, ich weiß, Der Liebe Leid, dies heilet so bald mir nicht, Dies singt kein Wiegensang, den tröstend Sterbliche singen, mir aus dem Busen.
Es ist auf Erden alles unvollkommen, ist das alte Lied der Deutschen. Wenn doch einmal diesen Gottverlaßnen einer sagte, daß bei ihnen nur so unvollkommen alles ist, weil sie nichts Reines unverdorben, nichts Heiliges unbetastet lassen mit den plumpen Händen, daß bei ihnen nichts gedeiht, weil sie die Wurzel des Gedeihns, die göttliche Natur nicht achten, daß bei ihnen eigentlich das Leben schal und sorgenschwer und übervoll von kalter stummer Zwietracht ist, weil sie den Genius verschmähn, der Kraft und Adel in ein menschlich Tun, und Heiterkeit ins Leiden und Lieb und Brüderschaft den Städten und den Häusern bringt.
Ich hatte Freunde. Der Gedanke, dass ich von ihnen für immer getrennt bin, und das Bewusstsein ihres Schmerzes gehören zu den größten Leiden, die ich sterbend mit mir nehme. (Aus ihrem Abschiedsbrief an ihre Schwägerin Madame Elisabeth).
Mut habe ich solange gezeigt, glaubt Ihr, ich werde ihn verlieren, wenn mein Leiden ein Ende findet? (Kurz vor der Hinrichtung zu dem Pfarrer der sie begleitete)
Niemand versteht meine Leiden, noch die Furcht, die meine Brust erfüllt, der nicht das Herz einer Mutter kennt.
Ein Bruder des Frühlings war uns der Herbst, voll milden Feuers, eine Festzeit für die Erinnerung an Leiden und vergangne Freuden der Liebe.
Ich war eine Königin - und ihr nahmt mir die Krone; eine Ehefrau - und ihr tötetet meinen Ehemann; eine Mutter - und ihr entzogt mir meine Kinder. Nur mein Blut ist mir verblieben: nehmt es, aber lasst mich nicht lange leiden.
Courage! Ich habe ihn jahrelang bewiesen; glaubst du, ich werde ihn in dem Moment verlieren, in dem meine Leiden enden?
Erst im tiefen Leid erkennt man, wer man wirklich ist.
Die meisten Franzosen leiden an der Manie, geistreich sein zu wollen; und die, welche geistreich sein wollen, leiden an der Manie, Bücher zu schreiben.
Die Furcht vermehrt unsere Leiden, wie die Begehrlichkeit unsere Freuden steigert.
Wenn mir die Last der Schmerzen, des Elends und der Verachtung unerträglich wird, warum will man mich hindern, meinem Leiden ein Ende zu machen, und mich grausam eines Heilmittels berauben, das ich in den Händen habe?
Es klingt wie Spott, einen Schmerz durch die Erwägung, daß man zum Leiden geboren sei, besänftigen zu wollen.