Jeder unmäßige Jubel beruht immer auf dem Wahn, etwas im Leben gefunden zu haben, was gar nicht darin anzutreffen ist, nämlich dauernde Befriedigung der quälenden, sich stets neu gebärenden Wünsche, oder Sorgen.
Wunsch Zitate
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Daß die Wünsche der Menschen hauptsächlich auf Geld gerichtet sind und sie dieses über alles lieben, wird ihnen oft zum Vorwurf gemacht. Jedoch ist es natürlich, wohl gar unvermeidlich, das zu lieben, was, als ein unermüdlicher Proteus, jeden Augenblick bereit ist, sich in den jedesmaligen Gegenstand unsrer so wandelbaren Wünsche und mannigfaltigen Bedürfnisse zu verwandeln.
Eben dadurch schmeichelt die Musik sich so in unser Herz, daß sie ihm stets die vollkommene Befriedigung seiner Wünsche vorspiegelt.
Während wir nämlich von Leiden frei sind, spiegeln unruhige Wünsche uns die Chimären eines Glückes vor, das gar nicht existiert, und verleiten uns sie zu verfolgen: dadurch bringen wir den Schmerz, der unleugbar real ist, auf uns herab.
Ja, man kann sagen, der Mensch sei konkreter Geschlechtstrieb; da seine Entstehung ein Kopulationsakt und der Wunsch seiner Wünsche ein Kopulationsakt ist, und dieser Trieb allein seine ganze Erscheinung perpetuiert und zusammenhält.
Nur wer selbst viel Geist hat, wird den Geistreichen zu seiner Gesellschaft wünschen; seine Freundschaft hingegen wird sich nach den moralischen Eigenschaften richten: denn auf diesen beruht seine eigentliche Hochschätzung eines Menschen, in welcher ein einziger guter Charakterzug große Mängel des Verstandes bedeckt und auslischt.
Überhaupt aber ergeht es uns im Leben wie dem Wanderer, vor welchem, indem er vorwärts schreitet, die Gegenstände andere Gestalten annehmen, als die sie von ferne zeigten, und sich gleichsam verwandeln, indem er sich nähert. Besonders geht es mit unseren Wünschen so.
Darum wird auch der von Leidenschaften, oder Not und Sorge Gequälte durch einen einzigen freien Blick in die Natur so plötzlich erquickt, erheitert und aufgerichtet: der Sturm der Leidenschaften, der Drang des Wunsches und der Furcht und alle Qual des Wollens sind dann sogleich auf eine wundervolle Art beschwichtigt.
Hoffnung ist die Verwechselung des Wunsches einer Begebenheit mit ihrer Wahrscheinlichkeit.
Je mehr nun aber einem die Furcht Ruhe lässt, desto mehr beunruhigen ihn die Wünsche, die Begierden und Ansprüche.
Diejenigen, die ihre Wünsche unterdrücken, sind dazu in der Lage, weil ihre Wünsche so schwach sind, dass man sie unterdrücken kann.
Energie ist ein ewiges Vergnügen, und wer wünscht, aber nicht handelt, züchtet Pestilenz.
Es ist leichter, den ersten Wunsch zu unterdrücken, als alle anderen zu befriedigen, die er nach sich zieht.
Der Wunsch, von uns selbst zu sprechen und die Fehler zu zeigen, die wir gerne gesehen hätten, macht einen großen Teil unserer Aufrichtigkeit aus.
Höflichkeit ist der Wunsch, höflich behandelt zu werden und selbst als höflich angesehen zu werden.
Jeder Mensch, gleichgültig welchen Berufes, wünscht durch Benehmen und Äußeres zu scheinen, wofür er gehalten werden will. Deshalb kann man sagen, die menschliche Gesellschaft bestehe nicht aus Lebewesen, sondern aus Benehmen.
Es gibt keinen besseren Beweis dafür, dass ein Mensch wirklich gut ist, als der Wunsch, ständig unter der Beobachtung von guten Menschen zu stehen.
Wir kennen uns bei weitem nicht in allen unseren Wünschen aus.
Die Ablehnung von Lob ist der Wunsch, zweimal gelobt zu werden.
Nichts hindert einen so sehr daran, natürlich zu erscheinen, wie der Wunsch, natürlich zu erscheinen.
Der Wunsch, klug zu erscheinen, verhindert oft, es zu werden.
Man wünscht nie heftig, was man aus Vernunftsgründen wünscht.
Wir würden kaum etwas heftig wünschen, wenn wir den Gegenstand unserer Wünsche vollkommen kennten.
Es ist schwer zu sagen, was Liebe ist. Nur dies weiß ich von ihr: In der Seele ist sie: Leidenschaft zu herrschen; im Geiste: Sympathie; im Körper: ein versteckter Wunsch, nach manchen Heimlichkeiten in den Besitz des geliebten Gegenstandes zu gelangen.
Der Ruhm, mit Festigkeit zu sterben, die Hoffnung, betrauert zu werden, der Wunsch, einen guten Namen zurückzulassen, die Gewißheit, allem Erbärmlichkeiten des Lebens entronnen zu sein und nicht mehr von der Laune des Schicksals abzuhängen, sind Heilmittel, die man nicht verschmähen soll.
Man wünscht nicht heiß, was man nur aus Vernunft begehrt.
Die Dankbarkeit vieler Menschen ist nichts anderes als der geheime Wunsch, in Zukunft noch wertvollere Gefälligkeiten zu erhalten.
Es gibt verschiedene Arten von Neugier: Die eine ist das Interesse, das uns dazu bringt, das zu wissen, was uns nützlich sein könnte, und die andere ist der Stolz, der aus dem Wunsch entsteht, zu wissen, was andere nicht wissen.
Der Wunsch, klug zu erscheinen, hält uns oft davon ab, es zu sein.
Wir glauben die Fehler anderer Leute so leicht, weil man überhaupt leicht glaubt, was man wünscht.