Einsicht Zitate

- Seite 19 / 19 -

Einmal ging er an einem klaren, sonnigen Tag in die Berge und wanderte lange Zeit mit einem quälenden Gedanken umher, der sich weigerte, Gestalt anzunehmen. Vor ihm war der strahlende Himmel, unter ihm der See, um ihn herum der Horizont, hell und unendlich, als würde er ewig weitergehen. Lange Zeit schaute er und litt. Er erinnerte sich jetzt daran, wie er seine Arme nach diesem hellen, unendlichen Blau ausgestreckt und geweint hatte. Was ihn quälte, war, dass ihm das alles völlig fremd war. Was war das für ein Bankett, was war dieses große, ewige Fest, zu dem es ihn schon immer, seit seiner Kindheit, hingezogen hatte und an dem er nie teilnehmen konnte? Jeden Morgen geht dieselbe helle Sonne auf; jeden Morgen gibt es einen Regenbogen über dem Wasserfall; jeden Abend brennt der höchste schneebedeckte Berg, dort, weit weg, am Rande des Himmels, mit einer karmesinroten Flamme; jede kleine Fliege, die in einem heißen Sonnenstrahl in seiner Nähe schwirrt, nimmt an diesem ganzen Chor teil: kennt ihren Platz, liebt ihn und ist glücklich; jeder kleine Grashalm wächst und ist glücklich! Und alles hat seinen Weg, und alles kennt seinen Weg, geht mit einem Lied und kommt mit einem Lied zurück; nur er weiß nichts, versteht nichts, weder Menschen noch Geräusche, ein Fremder für alles und ein Schiffbrüchiger.
Noch keine Likes
Was hat man für Recht dazu, dem Pöbel, dem größern Teil der Menschen, die Aufklärung vorzuenthalten? Wer gab uns das Recht, der Richter seiner Einsicht und seines Schicksals zu sein? Wenn er die Aufklärung mißbraucht: so wird er es nicht mehr tun als die, die jetzt aufgeklärt sind. Freilich der Übergang von Finsternis zu Licht geschieht allemal in einem Orkan. – Man regiert, um sie dumm zu erhalten: und erhält sie dumm, um sie zu beherrschen.
Noch keine Likes
Wenn ich aber tot sein werde, so tut mir die Liebe und kratzt nicht alles hervor, was ich je gesagt, geschrieben oder getan. Glaubet nicht, daß in der Breite meines Lebens das liegt, was euch wahrhaft dienlich sein kann. Ißt man denn an einem Apfel auch alles mit: die Kerne, das Kerngehäuse, die Schale, den Stengel? Also lernt auch mich essen und schlingt mich nicht hinunter mit alledem, was nun zwar zu mir gehört und gehörte, aber von dem ich selbst so wenig wissen will, wie ihr davon sollt wissen wollen. Laßt mein allzuvergänglich Teil ruhen und zerfallen: Dann erst liebt ihr mich wirklich, habt ihr mich wirklich verstanden.
Noch keine Likes
In den Tagen der Sklaverei und der Untergrundbahnen lebte am Ufer des Ohio in der Nähe von Gallipolis ein bekannter Demokrat namens Richter French, der zu einigen Antisklavereifreunden sagte, er würde sich wünschen, dass sie den ersten entlaufenen Neger, der den Fluss überquerte und mit der Untergrundbahn nach Norden fuhr, in sein Büro brächten. Er konnte nicht verstehen, warum sie fliehen wollten. Das wurde getan, und es kam zu folgendem Gespräch: Richter: „Du bist also aus Kentucky weggelaufen. Böser Herr, nehme ich an?“ Sklave: „Oh nein, Herr Richter; ein sehr guter, freundlicher Massa.“ Richter: „Hat er dich zu hart arbeiten lassen?“ Sklave: „Nein, Sah, ich habe mich mein ganzes Leben lang nie überarbeitet.“ Richter, zögernd: „Hat er dir nicht genug zu essen gegeben?“ Sklave: „Nicht genug zu essen unten in Kaintuck? Oh, Gott, ich habe genug zu essen.“ Richterin: „Hat er dich nicht gut gekleidet?“ Sklave: „Ich bin gut genug gekleidet, Herr Richter.“ Richterin: „Hattest du kein gemütliches Zuhause?“ Sklave: „Oh Gott, ich muss weinen, wenn ich an meine hübsche kleine Hütte unten im alten Kaintuck denke.“ Richter, nach einer Pause: „Du hattest einen guten, freundlichen Herrn, du wurdest nicht überarbeitet, hattest genug zu essen, gute Kleidung und ein schönes Zuhause. Ich wüsste nicht, warum zum Teufel du weglaufen wolltest.“ Sklave: „Nun, Herr Richter, ich habe die Situation offen gelassen. Du kannst runtergehen und es dir holen.“ Der Richter hatte ein großes Licht gesehen.
Noch keine Likes
Einem Kind kann man alles erzählen, alles. Mir ist schon oft aufgefallen, dass Eltern ihre Kinder so wenig kennen. Sie sollten nicht so viel vor ihnen verheimlichen. Wie gut verstehen selbst kleine Kinder, dass ihre Eltern Dinge vor ihnen verbergen, weil sie sie für zu jung halten, um sie zu verstehen! Kinder sind in der Lage, in den wichtigsten Angelegenheiten Ratschläge zu erteilen. Wie kann man diese lieben kleinen Vögel täuschen, wenn sie einen so süß und vertrauensvoll ansehen? Ich nenne sie Vögel, weil es auf der Welt nichts Schöneres gibt als Vögel!
Noch keine Likes
Man muß nie verzweifeln, wenn einem etwas verloren geht, ein Mensch oder eine Freude oder ein Glück; es kommt alles noch herrlicher wieder. Was abfallen muß, fällt ab; was zu uns gehört, bleibt bei uns, denn es geht alles nach Gesetzen vor sich, die größer als unsere Einsicht sind und mit denen wir nur scheinbar im Widerspruch stehen. Man muß in sich selber leben und an das ganze Leben denken, an alle seine Millionen Möglichkeiten, Weiten und Zukünfte, dem gegenüber es nichts Vergangenes und Verlorenes gibt.
Noch keine Likes