Seele Zitate

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Die Sparsamkeit ist keine Tugend. Denn zur Sparsamkeit oder zum Sparen gehört weder Geschicklichkeit noch Talent. Wenn wir sie mit der Verschwendung gegeneinander halten, so gehört dazu, um ein Verschwender mit Geschmack zu sein, weit mehr Talent und Geschicklichkeit als zum Sparen, denn Geld ablegen kann auch der Dümmste... Daher auch solche Personen, die das Geld durchs Sparen erwerben, sehr niedrige Seelen sind. Unter den Verschwendern findet man aber aufgeweckte und geistreiche Personen.
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Dagegen sehe man die himmelschreiende Ruchlosigkeit, mit welcher unser christlicher Pöbel gegen die Tiere verfährt, sie völlig zwecklos und lachend tötet, oder verstümmelt, oder martert, und selbst die von ihnen, welche unmittelbar seine Ernährer sind, seine Pferde, im Alter, auf das Äußerste anstrengt, um das letzte Mark aus ihren armen Knochen zu arbeiten, bis sie unter seinen Streichen erliegen. Man möchte wahrlich sagen: die Menschen sind die Teufel der Erde, und die Tiere die geplagten Seelen.
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Wenn das alles so ist, dann ist das Gute für den Menschen die Tätigkeit der Seele auf Grund ihrer besonderen Befähigung, und wenn es mehrere solche Befähigungen gibt, nach der besten und vollkommensten; und dies außerdem noch ein volles Leben hindurch. Denn eine Schwalbe macht noch keinen Frühling, und auch nicht ein einziger Tag; so macht auch nicht ein einziger Tag oder eine kurze Zeit niemanden glücklich oder selig.
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Wenn der Mensch im Schlaf liegt, aufgelöst, nicht mehr zusammengehalten durch das Bewußtsein seiner selbst, dann verdrängt ein Gefühl der Zukunft alle Gedanken und Bilder der Gegenwart, und die Dinge, die kommen sollen, gleiten als Schatten durch die Seele, vorbereitend, warnend, tröstend. Daher kommt's, daß uns so selten oder nie etwas wahrhaft überrascht, daß wir auf das Gute schon lange vorher so zuversichtlich hoffen und vor jedem Übel unwillkürlich zittern.
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Die zentripetale Kraft auf unserem Planeten ist immer noch furchtbar stark, Aljoscha. Ich habe Sehnsucht nach dem Leben, und ich lebe weiter, trotz aller Logik. Auch wenn ich nicht an die Ordnung des Universums glaube, so liebe ich doch die klebrigen kleinen Blätter, wenn sie sich im Frühling öffnen. Ich liebe den blauen Himmel, ich liebe manche Menschen, die man manchmal liebt, ohne zu wissen, warum. Ich liebe einige große Taten, die von Menschen vollbracht wurden, obwohl ich vielleicht schon lange nicht mehr an sie glaube, aber aus alter Gewohnheit schätzt mein Herz sie. Hier haben sie die Suppe für dich gebracht, iss sie, sie wird dir gut tun. Es ist eine erstklassige Suppe, sie wissen, wie man sie hier zubereitet. Ich will in Europa reisen, Aljoscha, ich werde von hier aus aufbrechen. Und doch weiß ich, dass ich nur auf einen Friedhof gehe, aber es ist ein sehr wertvoller Friedhof, das ist er! Wertvoll sind die Toten, die dort liegen, jeder Stein über ihnen spricht von einem so brennenden Leben in der Vergangenheit, von einem so leidenschaftlichen Glauben an ihre Arbeit, ihre Wahrheit, ihren Kampf und ihre Wissenschaft, dass ich weiß, dass ich auf den Boden fallen und diese Steine küssen und über sie weinen werde; obwohl ich in meinem Herzen überzeugt bin, dass es schon lange nichts anderes als ein Friedhof ist. Und ich werde nicht aus Verzweiflung weinen, sondern einfach, weil ich in meinen Tränen glücklich sein werde, ich werde meine Seele in Rührung tauchen. Ich liebe die klebrigen Blätter im Frühling, den blauen Himmel - mehr ist es nicht. Es geht nicht um Intellekt oder Logik, sondern darum, mit seinem Inneren zu lieben, mit seinem Bauch.
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Durch die Erfahrung der aktiven Liebe. Bemühe dich, deinen Nächsten aktiv und unermüdlich zu lieben. In dem Maße, in dem du in der Liebe vorankommst, wirst du dir der Realität Gottes und der Unsterblichkeit deiner Seele sicherer werden. Wenn du in der Liebe zu deinem Nächsten zu vollkommener Selbstvergessenheit gelangst, wirst du ohne Zweifel glauben, und kein Zweifel kann mehr in deine Seele eindringen. Das ist erprobt. Das ist sicher.
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Denn schließlich wirst du erwachsen, wächst über deine Ideale hinaus, die sich in Staub und Asche verwandeln und in Scherben zerfallen; und wenn du kein anderes Leben hast, musst du dir eben eines aus diesen Scherben zusammenbauen. Und die ganze Zeit über sehnt sich deine Seele nach etwas anderem. Und vergeblich wühlt der Träumer in seinen alten Träumen herum, durchwühlt sie, als wären sie ein Haufen Asche, und sucht in dieser Asche nach einem Funken, wie winzig er auch sein mag, um ihn zu einer Flamme zu entfachen, die sein erkaltetes Blut erwärmt und in ihm all das wieder aufleben lässt, was ihm früher so teuer war, was sein Herz berührte, was sein Blut durch seine Adern fließen ließ, was ihm Tränen in die Augen trieb und was ihn so herrlich betrog!
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Kein Lebewohl, kein banges Scheiden! Viel lieber ein Geschiedensein! Ertragen kann ich jedes Leiden, Doch trinken kann ich's nicht, wie Wein. Wir saßen gestern noch beisammen, Von Trennung wußt' ich selbst noch kaum! Das Herz trieb seine alten Flammen, Die Seele spann den alten Traum. Dann rasch ein Kuß vom lieben Munde, Nicht Schmerz getränkt, nicht Angst verkürzt! Das nenn' ich eine Abschiedsstunde, Die leere Ewigkeiten würzt.
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Nachruf O du, die ungern mir voran gegangen, Wirst du wohl noch des Erdentraums gedenken? Und fühlst du wohl, den Flug zurück zu lenken, Zuweilen noch ein flüchtiges Verlangen? Gewiß! Du kennst ja meiner Seele Bangen, Wirst einen letzten Gruß ihr gerne schenken, Dann aber wirst du auf dein Grab dich senken, Denn dieß, du weißt es, hält mich stets gefangen. Doch wenn du nun in nächtlich-heil'ger Stille Hernieder schwebst, ein Lüftchen deine Hülle, Was wird mir deine Gegenwart verkünden? Ach, dieses, daß sich Gram und Wehmuth legen, Daß Funken sich von neuer Wonne regen, Denn deine Nähe nur kann sie entzünden.
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