Augen Zitate

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Trennung Wir schreiten lange stumm und still Zusammen durch das Leben; Wenn auch das Herz sich öffnen will, So schließt sich's doch mit Beben. Wir pressen schweigend Hand in Hand, Das Auge perlt von Tränen, Da wird erkannt, doch nicht genannt, Was wir mit Angst ersehnen. Doch naht sie, ernst und finster, nun, Die bange Trennungsstunde, Da kann das Herz nicht länger ruhn, Springt auf wie eine Wunde. Dann wir Armen schnell vereint In schmerzlich süßem Triebe, Und jeder frägt, und jeder weint: Du hattest so viel Liebe? Tief sind wir in den süßen Tausch, Ach, allzutief, versunken, Wir haben uns in wildem Rausch Die Seelen zugetrunken. Man fühlt, was Mensch dem Menschen ist, Dann aber soll man scheiden, Und in der Stund', wo mans ermißt, Muß man's auf ewig meiden.
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Vermeide vor allem Lügen, alle Lügen, besonders die Lüge zu dir selbst. Behalte deine eigene Lüge im Auge und überprüfe sie jede Stunde, jede Minute. Und vermeide Verachtung, sowohl von anderen als auch von dir selbst: Was dir an dir selbst schlecht erscheint, wird allein durch die Tatsache geläutert, dass du es an dir selbst bemerkt hast. Und vermeide Angst, obwohl Angst nur die Folge einer jeden Lüge ist. Hab keine Angst vor deiner eigenen Schwäche, die Liebe zu erlangen, und sei nicht einmal sehr erschrocken über deine eigenen schlechten Taten.
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Da erwiderte mir gestern ein Herr aus Bremen: ›Wie? Sie bedauern den Tod eines Seehunds? Ausrotten müßte man diese Tiere. Glauben Sie etwa, sie seien nützlich? Sie sind die ärgsten Fischräuber, die es gibt, ganz schädliche, unnütze Geschöpfe!‹ Ich dachte an die feuchten dunklen Augen der gutmütigen Tiere und sie erschienen mir weit liebenswerter als diese Anschauungen eines Pedanten, dem sich sein eigenes grenzenloses Räubertum als Mensch so ganz und gar von selbst verstand.
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Es ist uns oft genug begegnet, daß wir vierzehn Tage, drei, ja vier Wochen lang ein einziges Wort gesucht und erfragt haben, und haben's doch bisweilen nicht gefunden. Im Buch Hiob hatten wir, M. Philippus, Aurogallus und ich, solche Arbeit, daß wir in vier Tagen zuweilen kaum drei Zeilen fertigbringen konnten. Mein Lieber, nun, da es verdeutscht und fertig ist, kann's ein jeder lesen und kritisieren. Es läuft einer jetzt mit den Augen über drei, vier Blätter hin und stößt nicht ein einziges Mal an, wird aber nicht gewahr, welche Wacken und Klötze da gelegen sind, wo er jetzt drüber hingeht wie über ein gehobeltes Brett, wo wir haben schwitzen und uns ängstigen müssen.
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Eine der Gründe, warum man in der Konversation so selten verständige und angenehme Partner findet, ist, daß es kaum jemanden gibt, der nicht lieber an das dächte, was er sagen will, als genau auf das zu antworten, was man zu ihm sagt. Die Feinsten und Gefälligsten begnügen sich damit, während man es ihrem Auge und Ausdruck ansehen kann, daß ihre Gedanken nicht bei unserer Rede sind, sondern sich eifrig mit dem beschäftigen, was sie sagen wollen. Sie sollten bedenken, daß es ein schlechtes Mittel ist, anderen zu gefallen oder sie zu gewinnen, wenn man sich selbst so sehr zu gefallen sucht, und daß die Kunst, gut zuzuhören und treffend zu antworten, die allerhöchste ist, die man im Gespräch zeigen kann.
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