Das Gesetz verurteilt und bestraft nur Handlungen innerhalb bestimmter, enger Grenzen; es rechtfertigt damit in gewisser Weise alle ähnlichen Handlungen, die außerhalb dieser Grenzen liegen.
Urteil Zitate
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Es tritt so mancher an ein Werk heran, mit der Absicht, sich ein Urteil darüber zu bilden. Dies ist ein töricht Unterfangen, denn eben dadurch, daß er sich bemüht, sich über alles, was er empfindet, sofort Rechenschaft zu geben, reißt er sich stets vom Zauber los, der ihn umfangen will — und sein Urteil wird kalt.
Vor der Natur gibt es kein Urteil; sie hat immer recht.
Wer von uns müßte nicht dies vor allem erstreben: in seinem Können sicher zu werden, um gegen das von Außen kommende Urteil jeweils die rechten Gegengewichte im eigenen Gewissen zu besitzen.
Daß wir doch lernten, vor allem aushalten und nicht urteilen.
Mit dem überlebensgroßen Engel der Einsamkeit kann man nur ringen, wenn man den Saft der Arbeit in den Adern hat, sonst wird seine Dämonie zur Überwältigung und zum fortwährend sich fällenden Urteil.
In Italien laufen sie blind an tausend leisen Schönheiten vorbei zu jenen offiziellen Sehenswürdigkeiten hin, die sie doch meistens nur enttäuschen, weil sie, statt irgendein Verhältnis zu den Dingen zu gewinnen, nur den Abstand merken zwischen ihrer verdrießlichen Hast und dem feierlich-pedantischen Urteil des Kunstgeschichtsprofessors, welches der Baedeker ehrfurchtsvoll gedruckt verzeichnet. Fast würde ich denen den Vorzug geben, welche als erste, weit überragende Erinnerung mitbringen: das gute Kotelett, welches sie gegessen haben; denn sie bringen doch wenigstens eine aufrichtige Freude mit, etwas Lebendiges. Eigenes. Intimes.
Die Verworrenheit unserer politischen Zustände hat einen großen Vorteil; sie erleichtert die Beurteilung der führenden Männer. Unter minder schwierigen Umständen konnte sich ein Minister jahrelang der Feststellung seines Wertes entziehen. Selbst der Geschichte fehlen die Anhaltspunkte zur Beurteilung einzelner Staatsmänner. Aber dieses historische Dämmerlicht ist vorüber. Heute ist die Beleuchtung so grell, daß man die Umrisse politischer Unfähigkeit weithin erkennt. Unsere Zeit richtet jeden Minister binnen ein paar Tagen – standrechtlich. Auch auf die Abstufungen der Mittelmäßigkeit läßt sie sich nicht mehr ein.
Ein Rezensent, der zu den passenden Worten immer ein Urteil findet.
Die bloße Mahnung an die Richter, nach bestem Wissen und Gewissen zu urteilen, genügt nicht. Es müßten auch Vorschriften erlassen werden, wie klein das Wissen und wie groß das Gewissen sein darf.
Daß er so wenig weiß und kann: Das ist es, was den Edlen schmerzt, indes der eitle Dutzendmann zu jedem Urteil sich beherzt.
Ich habe sehr sichere Instinkte, aber nicht die Gabe, eingehend zu begründen, zu erklären. Die Mehrzahl der Heutigen hat umgekehrt die Gabe des Begründens und Erklärens in hohem Maße, aber dafür keine innere Direktion. Es ist unendlich quälend, die Berechtigung seines Urteils immer wieder aufs neue beweisen zu sollen.
Es gibt gar keine Worte, die bloß Worte wären. Sondern jedes Wort ist von vornherein ein – höchst individuelles – Urteil. Man glaubt, a sei gleich a. Eine vollkommene Ungeheuerlichkeit.
Die Bestrafung von Verbrechern soll nützlich sein. Ein Gehängter ist zu nichts zu gebrauchen; ein Mann, der zu öffentlichen Arbeiten verurteilt wurde, dient immer noch dem Land und ist eine lebendige Lektion.
Es gibt viele Literaten, die keine Autoren sind, und das sind wahrscheinlich die glücklichsten. Sie sind geschützt vor dem Ekel, den der Beruf eines Autors manchmal mit sich bringt, vor den Streitigkeiten, die aus der Rivalität erwachsen, vor Parteigezänk und falschen Urteilen. Sie haben mehr Freude an der Gesellschaft. Sie sind Richter, während die anderen gerichtet werden.
Lieber sich der Gefahr aussetzen, einen Schuldigen freizusprechen, als einen Unschuldigen verurteilen.
Wie ich die beschränkten Barbaren verachte, die verurteilen, was sie nicht verstehen, und die Bösartigen, die sich zu den Schwachköpfen gesellen, um zu verbieten, was sie aufklärt.
Es ist besser, die Rettung eines Schuldigen zu riskieren, als einen Unschuldigen zu verurteilen.
Die Gnade ist in ihrem Ermessen frei; sie urteilt nicht nach der Klageformel, sondern nach der Billigkeit und dem Guten; sie kann freisprechen und den Wert des Streites nach Belieben anschlagen.
Niemand von allen, die Klage gegen ihn [den Tod] erheben, hat ihn an sich selbst erfahren. Es ist aber doch eine Unbedachtsamkeit, zu verurteilen, was man nicht kennt.
Ist eine Freundschaft geschlossen, muss man vertrauen; vor dem Freundschaftsschluss dagegen muss man sein Urteil fällen.
Einerlei Sache ist nicht immer einerlei, sondern nach ihrer Absicht verschiedentlich zu beurteilen.
Das wirksamste Mittel gegen den Zorn ist Aufschub. Fordere vom Zorn zunächst nicht, daß er verzeihe, sondern daß er sich ein Urteil bilde.
Jeder Mensch will lieber glauben, als sich selbst ein Urteil zu bilden.
Wenn du urteilst, untersuche.
Wer ein Pferd kaufen will und nicht das Pferd selbst, sondern nur Sattel und Zaumzeug betrachtet, ist ein Narr. Ein vollendeter Dummkopf aber ist, wer einen Menschen nach seiner Kleidung und äußeren Lebensstellung beurteilt, die ihn doch nur wie ein Gewand umgibt.
Wie selten urteilt das Glück?
Willst du über den Charakter eines Einzelnen urteilen, so denke immer an die Gesamtheit.
Wenn du urteilen willst, dann verstehe.
Wenn du ein Urteil fällst, untersuche; wenn du aber herrschst, befiehl!