Und jetzt ist es wirklich vorbei. Ich habe endlich begriffen, dass ich meine Schularbeiten machen muss, um nicht unwissend zu sein, um im Leben weiterzukommen, um Journalistin zu werden, denn das ist es, was ich will! Ich weiß, dass ich schreiben kann. Ein paar meiner Geschichten sind gut, meine Beschreibungen des Geheimen Anhangs sind witzig, ein Großteil meines Tagebuchs ist lebendig und anschaulich, aber ... es bleibt abzuwarten, ob ich wirklich Talent habe. Evas Traum" ist mein bestes Märchen, und das Seltsame daran ist, dass ich nicht die leiseste Ahnung habe, woher es stammt. Teile von Cady's Life" sind auch gut, aber als Ganzes ist es nichts Besonderes. Ich bin mein bester und schärfster Kritiker. Ich weiß, was gut ist und was nicht. Wenn du nicht selbst schreibst, kannst du nicht wissen, wie wunderbar es ist. Früher habe ich immer gejammert, dass ich nicht zeichnen kann, aber jetzt bin ich überglücklich, dass ich wenigstens schreiben kann. Und wenn ich nicht das Talent habe, Bücher oder Zeitungsartikel zu schreiben, kann ich immer noch für mich selbst schreiben. Aber ich will mehr erreichen als das. Ich kann mir nicht vorstellen, so zu leben wie Mutter, Frau van Daan und all die anderen Frauen, die ihrer Arbeit nachgehen und dann vergessen werden. Ich brauche etwas anderes als einen Mann und Kinder, dem ich mich widmen kann! Ich will nicht wie die meisten Menschen umsonst gelebt haben. Ich will nützlich sein oder allen Menschen Freude bereiten, auch denen, die ich noch nie getroffen habe. Ich will auch nach meinem Tod noch weiterleben! Und deshalb bin ich Gott so dankbar, dass er mir diese Gabe geschenkt hat, mit der ich mich weiterentwickeln und all das ausdrücken kann, was in mir steckt! Wenn ich schreibe, kann ich all meine Sorgen abschütteln. Mein Kummer verschwindet, meine Lebensgeister werden neu belebt! Aber, und das ist eine große Frage, werde ich jemals in der Lage sein, etwas Großes zu schreiben, werde ich jemals ein Journalist oder ein Schriftsteller werden? Ich hoffe es, oh, ich hoffe es sehr, denn das Schreiben erlaubt es mir, alles festzuhalten, all meine Gedanken, Ideale und Fantasien. An Cady's Life" habe ich schon lange nicht mehr gearbeitet. In meinem Kopf habe ich mir genau ausgemalt, wie es weitergeht, aber die Geschichte scheint nicht so recht voranzukommen. Vielleicht werde ich sie nie beenden und sie landet im Papierkorb oder im Ofen. Das ist ein schrecklicher Gedanke, aber dann sage ich mir: "Mit vierzehn Jahren und so wenig Erfahrung kannst du nicht über Philosophie schreiben." Also vorwärts und aufwärts, mit neuem Elan. Es wird schon alles klappen, denn ich bin fest entschlossen, zu schreiben!
Philosophie, Metaphysik Zitate
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Die in Rede stehenden Phänomene [...] sind, wenigstens vom philosophischen Standpunkte aus, unter allen Tatsachen, welche die gesamte Erfahrung uns darbietet, ohne allen Vergleich, die wichtigsten; daher sich mit ihnen gründlich bekannt zu machen die Pflicht eines jeden Gelehrten ist.
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Der große Kunstgriff, kleine Abweichungen von der Wahrheit für die Wahrheit selbst zu halten, worauf die ganze Differential-Rechnung gebaut ist, ist auch zugleich der Grund unsrer witzigen Gedanken, wo oft das Ganze hinfallen würde, wenn wir die Abweichungen in einer philosophischen Strenge nehmen würden.
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Wer zum Denken von Natur die Richtung hat, muss erstaunen und es als ein eigenes Problem betrachten, wenn er sieht, wie die allermeisten Menschen ihr Studieren und ihre Lektüre betreiben. Nämlich es fällt ihnen dabei gar nicht ein, wissen zu wollen, was wahr sei; sondern sie wollen bloß wissen, was gesagt worden ist. Sie übernehmen die Mühe des Lesens und des Hörens, ohne im Mindesten den Zweck zu haben, wegen dessen allein solche Mühe lohnen kann, den Zweck der Erkenntnis, der Einsicht: sie suchen nicht die Wahrheit, haben gar kein Interesse an ihr. Sie wollen bloß wissen, was alles in der Welt gesagt ist, eben nur um davon mitreden zu können, um zu bestehen in der Konversation, oder im Examen, oder sich ein Ansehen geben zu können. Für andere Zwecke sind sie nicht empfänglich. Daher ist beim Lesen oder Hören ihre Urteilskraft ganz untätig und bloß das Gedächtnis tätig. Sie wiegen die Argumente nicht: sie lernen sie bloß. So sind leider die allermeisten: deshalb hat man immer mehr Zuhörer für die Geschichte der Philosophie, als für die Philosophie.
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An Freiheit des Menschen im philosophischen Sinne glaube ich keineswegs. Jeder handelt nicht nur unter äußerem Zwang, sondern auch gemäß innerer Notwendigkeit. Der Spruch von Schopenhauer: «Ein Mensch kann zwar tun, was er will, aber nicht wollen, was er will», hat mich seit meiner Jugend lebendig erfüllt und ist mir beim Anblick und beim Erleben der Härten des Lebens immer ein Trost gewesen und eine unerschöpfliche Quelle der Toleranz.
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Es ist einfacher, den ausgetretenen Pfad zu nehmen, als sich einen Weg über Sümpfe und Abgründe zu bahnen. Die große Schwierigkeit in der Philosophie besteht darin, jede Frage mit einem frischen, von früheren Theorien unbeeinflussten, aber durch Übung und Information gestärkten Geist anzugehen.
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Es gibt verbindende und trennende Köpfe. Jene erfinden Systeme oder Epopäen, kurz, sie reißen mit schöpferischer Hand auseinanderstehende Ideen zusammen. Der philosophische Erfinder braucht so gut die Flügel der Dichtungskraft als der poetische. Die trennenden Köpfe brauchen bloß Scharfsinn, sie werfen ähnlich scheinende Ideen auseinander und sind keine Systematiker, lieber Skeptiker […].
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Was die Philosophie dem Menschen verschaffen will, das verliert er am leichtesten, wenn er sich mit ihr beschäftigt.
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Die Probleme der Staaten und der Menschheit werden erst dann ein Ende haben, wenn Philosophen zu Königen werden oder wenn die, die wir heute Könige und Herrscher nennen, wirklich und wahrhaftig zu Philosophen werden und die politische Macht und die Philosophie in dieselben Hände kommen.
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Das Gebot: du sollst (und wenn es auch in der frömmsten Absicht wäre) nicht lügen, zum Grundsatz in der Philosophie als eine Weisheitslehre innigst aufgenommen, würde allein den ewigen Frieden in ihr nicht nur bewirken, sondern auch in alle Zukunft sichern können.
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Für die Philosophie ist es ein Leichtes, vergangene und zukünftige Übel zu überwinden, aber die Gegenwart ist oft zu schwer für sie.
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Was ist das für eine Philosophie, die auf dem Marktplatz nach Sitte der Allgemeinheit, in ihren Werken aber nach ihrer eigenen Gewohnheit spricht?
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Religion ist Teil des menschlichen Wesens. Sie ist auch ein Teil unserer Kultur- und Geistesgeschichte. Die Religion war unser erster Versuch, Literatur zu schreiben, Texte zu verfassen, unser erster Versuch, Kosmologie zu betreiben, uns einen Reim darauf zu machen, wo wir uns im Universum befinden, unser erster Versuch, Gesundheitspflege zu betreiben, an Glaubensheilung zu glauben, unser erster Versuch, Philosophie zu betreiben.
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Das Ergebnis meiner Reise war ein gewisser geistiger Frieden. Wo vorher Chaos herrschte, herrschte jetzt Ordnung. Mein Geist kam zur Ruhe. Endlich hatte ich eine Philosophie. Die Worte Christi „Das Himmelreich ist in dir“ hatten für mich eine neue Bedeutung. Nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft, sondern jetzt und hier ist der Himmel in uns. Alle unsere Aufgaben liegen in dieser Welt und in der Gegenwart, und der Versuch, ungeduldig in das Jenseits zu blicken, ist ebenso vergeblich wie fruchtlos.
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Jede Philosophie verbirgt auch eine Philosophie; jede Meinung ist auch ein Versteck, jedes Wort auch eine Maske.
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Wenn Wissenschaft, Kunst, Literatur und Philosophie nur die Manifestation der Persönlichkeit sind, befinden sie sich auf einer Ebene, auf der glorreiche und schillernde Errungenschaften möglich sind, die den Namen eines Mannes für Tausende von Jahren lebendig machen können.
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Wir haben nunmehr vier Prinzipien der Moral: 1. Ein philosophisches: Tue das Gute um sein selbst willen, aus Achtung fürs Gesetz. 2. Ein religiöses: Tue es darum, weil es Gottes Wille ist, aus Liebe zu Gott. 3. Ein menschliches: Tue es, weil es deine Glückseligkeit befördert, aus Selbstliebe. 4. Ein politisches: Tue es, weil es die Wohlfahrt der großen Gesellschaft befördert, von der du ein Teil bist, aus Liebe zur Gesellschaft, mit Rücksicht auf dich.
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Aber es ist allein Sache der Religion, der Philosophie und der reinen Poesie, über das Leben, die Zeit und die Ewigkeit hinauszugehen.
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