Ich glaube wie ein Kind, dass das Leid geheilt und wiedergutgemacht wird, dass all die erniedrigende Absurdität menschlicher Widersprüche wie eine jämmerliche Fata Morgana verschwinden wird, wie die verachtenswerte Erfindung des ohnmächtigen und unendlich kleinen euklidischen Verstandes des Menschen, dass sich im Finale der Welt, im Moment der ewigen Harmonie, etwas so Kostbares ereignen wird, dass es für alle Herzen, für die Besänftigung aller Ressentiments, für die Sühne aller Verbrechen der Menschheit, für all das Blut, das sie vergossen hat, ausreichen wird; dass es nicht nur möglich sein wird, zu vergeben, sondern auch zu rechtfertigen, was geschehen ist.
Widerspruch Zitate
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Dass der Mensch das edelste Geschöpf sei, lässt sich auch schon daraus abnehmen, dass es ihm noch kein anderes Geschöpf widersprochen hat.
Studiert euch selbst erst, mögt ich sagen, das ist, lernt euer Gefühl entwickeln und den augenblicklichen Wink desselben figieren und Buch darüber halten, laßt euch euer Ich nicht stehlen, das euch Gott gegeben hat, nichts vordenken und nichts vormeinen, aber untersucht euch auch erst selbst recht, und widersprecht nicht aus Neurungssucht.
Wer wagt mir zu widersprechen, wenn ich sage, die Menschen sind wesentlich böse, wesentlich unglücklich, wesentlich töricht?
Um uns gegen fremde, der unsrigen entgegengesetzte Ansichten tolerant und beim Widerspruch geduldig zu machen, ist vielleicht nichts wirksamer, als die Erinnerung, wie häufig wir selbst, über denselben Gegenstand, sukzessiv ganz entgegengesetzte Meinungen gehegt und solche, bisweilen sogar in sehr kurzer Zeit wiederholt gewechselt, bald die eine Meinung, bald wieder ihr Gegenteil, verworfen und wieder aufgenommen haben.
Die wahre Philosophie wird sich dadurch bewähren, daß die unzählbaren Widersprüche, von denen die Welt (aus jedem andern Standpunkt gesehn) voll ist, in ihrem Lichte sich auflösen und verschwinden, hingegen Zusammenhang und Übereinstimmung überall zu finden sind.
Da der ganze Mensch nur die Erscheinung seines Willens ist; so kann nichts verkehrter sein, als, von der Reflexion ausgehend, etwas anderes sein zu wollen, als man ist: denn es ist ein unmittelbarer Widerspruch des Willens mit sich selbst.
Wenn man argwöhnt, daß einer lüge, stelle man sich gläubig: da wird er dreist, lügt stärker und ist entlarvt. Merkt man hingegen, daß eine Wahrheit, die er verhehlen möchte, ihm zum Teil entschlüpft; so stelle man sich darüber ungläubig, damit er, durch den Widerspruch provoziert, die Arrièregarde [Nachhut] der ganzen Wahrheit nachrücken lasse.
Widerspruch ist wahre Freundschaft.
Mach, was du willst, diese Welt ist eine Fiktion und besteht aus Widersprüchen.
Man ist oft mit sich selbst so sehr im Widerspruch als mit Andern.
Die blühendste Einbildungskraft kann nicht so viel Widersprüche ausdenken, wie von Natur im Herzen jedes Menschen wohnen.
Sittenspruch 1779 Man würze, wie man will, mit Widerspruch die Rede: Wird Würze nur nicht Kost, und Widerspruch nicht Fehde.
Wie kann ich meinen Vätern weniger, Als du den deinen glauben? Oder umgekehrt. – Kann ich von dir verlangen, dass du deine Vorfahren Lügen strafst, um meinen nicht Zu widersprechen? Oder umgekehrt. Das nämliche gilt von den Christen. Nicht? –
Die Gabe, sich widersprechen zu lassen, ist wohl überhaupt eine Gabe, die unter den Gelehrten nur die Toten haben.
Das ganze Leben ist ein verdaulicher Widerspruch.
Der denkende Mensch ist der allgemeine, der empfindende der besondere; daher rühren die Widersprüche zwischen Kopf und Herz, daher kommt es, daß man ein Bagatell verachten und sich doch davon verletzt fühlen kann.
Wo alle Grenzen sich durchschneiden, alle Widersprüche sich berühren, da ist der Punkt, wo das Leben entspringt.
Setze ein Ding in den direktesten Widerspruch mit seinem Zweck: Du zerstörst es, und wäre das Ding eine Armee.
Es gibt so viele Widersprüche zwischen den Rechten der Natur und unseren sozialen Gesetzen, daß man zu einer Ausgleichung derselben fortwährend zu Ausflüchten und Winkelzügen seine Zuflucht nehmen muß. Es gehört ein großer Aufwand von Kunst dazu, um den sozialen Menschen vor einer völligen Verkünstelung zu bewahren.
Die „Moral des Kompromisses“ klingt widersprüchlich. Kompromisse sind normalerweise ein Zeichen von Schwäche oder ein Eingeständnis der Niederlage. Starke Männer gehen keine Kompromisse ein, heißt es, und Prinzipien sollten niemals aufgegeben werden.
Um die Wahrheit zu erfahren, muss man den Menschen widersprechen.
Seinen eigenen Grundsätzen widerspricht man höchstens dann, wenn man sie – anwenden sollte.
Nichts liebt und hasst zugleich ein Widerspruchsgeist so sehr als – Widerspruch.
In der Liebe versinken und verlieren sich alle Widersprüche des Lebens. Nur in der Liebe sind Einheit und Zweiheit nicht im Widerspruch.
Gewiß, ich widerspreche mir zuweilen. Aber der Wahrheit widerspreche ich nie.
In der Natur gibt es keine Widersprüche.
Es gibt keinen Widerspruch in der Natur.
Verrückt zu sein, ist im Widerspruch zur Mehrheit zu sein.
Absurdität: eine Meinungsäußerung, die der eigenen Ansicht offenkundig widerspricht.