Beredsamkeit ist die Fähigkeit, unsere Ansicht einer Sache, oder unsere Gesinnung hinsichtlich derselben, auch in andern zu erregen, unser Gefühl darüber in ihnen zu entzünden und sie so in Sympathie mit uns zu versetzen; dies alles aber dadurch, dass wir, mittelst Worten, den Strom unserer Gedanken in ihren Kopf leiten, mit solcher Gewalt, dass er den ihrer eigenen von dem Gange, den sie bereits genommen, ablenkt und in seinen Lauf mit fortreißt.
Meinung, Ansicht Zitate
- Seite 10 / 14 -
Dieses, also unser Dasein in der Meinung anderer, wird, infolge einer besonderen Schwäche unserer Natur, durchgängig viel zu hoch angeschlagen; obgleich schon die leichteste Besinnung lehren könnte, dass es, an sich selbst, für unser Glück, unwesentlich ist.
Viel zu viel Wert auf die Meinung anderer zu legen ist ein allgemein herrschender Irrwahn.
Die Allgemeinheit einer Meinung ist, im Ernst geredet, kein Beweis, ja nicht einmal ein Wahrscheinlichkeitsgrund ihrer Richtigkeit.
Orden sind Wechselbriefe, gezogen auf die öffentliche Meinung: ihr Wert beruht auf dem Kredit des Ausstellers. Inzwischen sind sie, auch ganz abgesehn von dem vielen Gelde, welches sie, als Substitut pekuniärer Belohnungen, dem Staat ersparen, eine ganz zweckmäßige Einrichtung; vorausgesetzt, daß ihre Verteilung mit Einsicht und Gerechtigkeit geschehe.
Unter der veränderlichen Hülle seiner Jahre, seiner Verhältnisse, selbst seiner Kenntnisse und Ansichten steckt, wie ein Krebs in seiner Schale, der identische und eigentliche Mensch, ganz unveränderlich und immer der selbe.
Wenn ich nun in dieser Absicht etwa sagte: die Ehre ist das äußere Gewissen, und das Gewissen die innere Ehre; so könnte dies vielleicht manchem gefallen; würde jedoch mehr eine glänzende, als eine deutliche und gründliche Erklärung sein. Daher sage ich: die Ehre ist, objektiv, die Meinung anderer von unserm Wert, und subjektiv, unsere Furcht vor dieser Meinung. In letzterer Eigenschaft hat sie oft eine sehr heilsame, wenn auch keineswegs rein moralische Wirkung, im Mann von Ehre.
Nicht was die Dinge objektiv und wirklich sind, sondern was sie für uns, in unserer Auffassung, sind, macht uns glücklich oder unglücklich: Dies eben besagt Epiktets: Nicht die Dinge, sondern die Meinungen über die Dinge erregen die Menschen.
Wer niemals seine Meinung ändert, ist wie ein stehendes Gewässer, er brütet geistige Reptilien aus.
Sei immer bereit, deine Meinung zu sagen, und ein gemeiner Mensch wird dich meiden.
Der Mensch, der seine Meinung nie ändert, ist wie stehendes Wasser und züchtet Reptilien im Kopf.
Wir finden selten die Leute verständig, es wäre denn, daß sie unserer Ansicht sind.
Unsere Sorge um den Verlust unserer Freunde rührt nicht immer von ihrem Wert her, sondern vielmehr von unserem eigenen Bedürfnis nach ihnen und davon, dass wir jemanden verloren haben, der eine gute Meinung von uns hatte.
Es gibt eine Unbeständigkeit, welche von der Leichtigkeit des Geistes oder seiner Schwäche herkommt, welche ihn alle Meinungen anderer annehmen läßt, und eine andere, mehr entschuldbare, welche aus dem Ekel an den Dingen stammt.
Einsichtsvoll finden wir nur Menschen, die unsere Ansichten teilen.
Unsere Eigenliebe erträgt leichter die Mißbilligung unserer Meinungen als die unseres Geschmacks.
Wir finden selten jemanden, der vernünftig ist, außer denen, die unsere Meinung teilen.
Wir trauen fast niemandem gesunden Menschenverstand zu als dem, der unserer Meinung ist.
Von den Stimmungen der Menschen gilt wie von den Gebäuden, daß sie zwei Ansichten haben: eine angenehme und eine unangenehme.
Die erste und älteste Meinung ist in spekulativen Dingen immer die wahrscheinlichste, weil der gesunde Menschenverstand sofort darauf verfiel.
Es gehört oft mehr Mut dazu, seine Meinung zu ändern, als ihr treu zu bleiben.
Seine Meinung zu ändern, erfordert manchmal mehr Mut, als bei seiner Ansicht zu verharren.
Der wilde Mensch lebt in sich, der gesellige hingegen ist immer außer sich und lebt nur in der Meinung, die andere von ihm haben.
Die List ist eine natürliche Gabe des weiblichen Geschlechts, und da ich überzeugt bin, daß alle natürlichen Neigungen an sich gut sind, bin ich der Meinung, daß man diese wie die anderen pflegen soll.
All mein Unglück rührt von der Tatsache her, daß ich immer eine äußerst gute Meinung über die anderen hatte.
Alle Ketten der Meinung sind für mich zerbrochen; ich kenne nur die Ketten der Notwendigkeit.
Es wird zu allen Zeiten Menschen geben, die von den Ansichten ihres Jahrhunderts, ihres Landes und ihrer Gesellschaft beherrscht werden.
Dies ist also die Pflicht eines reichen Mannes: Ein Beispiel für einen bescheidenen, unauffälligen Lebensstil zu geben, sich nicht zu zeigen und nicht zu verschwenderisch zu sein; für die legitimen Bedürfnisse derer, die von ihm abhängig sind, maßvoll zu sorgen; und danach alle Überschüsse, die ihm zufließen, als Treuhandgelder zu betrachten, die er zu verwalten hat und die er pflichtgemäß so zu verwalten hat, wie es seiner Meinung nach für die Gemeinschaft am vorteilhaftesten ist - so wird der Wohlhabende zum bloßen Treuhänder und Beauftragten für seine ärmeren Mitmenschen, der ihnen seine überlegene Weisheit, Erfahrung und Verwaltungsfähigkeit zur Verfügung stellt und mehr für sie tut, als sie selbst tun würden oder könnten.
Ich bin absolut für die Trennung von Kirche und Staat. Ich bin der Meinung, dass diese beiden Institutionen allein schon genug Schaden anrichten, so dass beide zusammen den sicheren Tod bedeuten.
Meiner Meinung nach haben wir unsere Fähigkeiten in der erdnahen Umlaufbahn nie wirklich ausgenutzt.