Es ist nicht immer Heuchelei, wenn derselbe Mann, der zu Hause tobt, in fremder Gesellschaft mild erscheint. Zu Hause findet er eingewurzelte wiederholte Fehler, die er zu bestrafen hat, die er schon bestraft hat.
Heuchelei Zitate
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Die Verstellung und Eitelkeit durchgreift manche so, daß sie unbewußt es tun und es nicht mehr anders machen können.
Den Unmut über unsre Fehler lassen wir an der Art aus, mit der der Freund sie uns entdeckte. Geschah es frei, so zürnen wir über seine Unbescheidenheit, Plumpheit und Grobheit; geschah es fein, über seine Verstellung.
Die Frauen sind so voll Verstellung und Veränderlichkeit, daß man ihnen einen schlechten Gefallen tut, wenn man grade das tut, was sie wollen.
Man kann gegen ein Laster mit dem größten Nachdruck predigen und es doch ausüben, ohne zu heucheln.
Jeder hält seine Verstellung für feiner als die fremde und wird daher betrogen.
Die Verstellung hilft nicht, unter Menschen, denen wir ähnlich sind.
Da aber die erste Regel für jeden, der etwas geben will, diese ist, daß er's selber habe: so kann niemand Religion lehren, als wer sie besitzt; erwachsene Heuchelei hingegen oder Maul-Religion erzeugt nichts als unerwachsene.
Was den Egoisten verrät, das ist die mangelnde Geduld der Verstellung.
Die Heuchelei kann alles, nur nicht Maß halten.
Das eine kann man der Heuchelei nicht nehmen: sprechen hat sie von der Aufrichtigkeit gelernt.
Hat man nicht mehr nötig zu heucheln, wird man aufrichtig; dann ist die Wahrheit des Heuchlers verderblicher als seine Heuchelei.
Man könnte von der Heuchelei leben, wenn es nicht zu viele wollten.
Es gibt ja nichts Schlaueres, als sich ohne jede Verstellung so zu geben, wie man ist, denn das glaubt einem ja doch kein Mensch.
Wer gegen sein Gesinde gut ist, ist meistens im Grunde gut: man verstellt sich nicht leicht gegen Leute, die man für ihre Dienste bezahlt und von einem abhängen, die man der Ehre der Verstellung gegen sie nicht würdig achtet, und die man nicht fürchtet.
Gott will, daß die Gottlosen und Heuchler durchs Gesetz gedämpft, gedrückt und beschwert werden, auf daß sie, gedemütigt, erkennen und sehen, daß sie genug zu tun haben. Das Evangelium aber ist eine Lehre, die gehöret allein für die armen, betrübten und geängstigten Gewissen.
Für Heuchelei gibt’s Geld genug, Wahrheit geht betteln.
Sie [die Bescheidenheit] ist eine Heuchelei, die durch fremde Erbärmlichkeit, welche geschont sein will, entschuldigt wird.
Zwischen Männern ist von Natur bloß Gleichgültigkeit; aber zwischen Weibern ist schon von Natur Feindschaft. Es kommt wohl daher, daß das odium figulinum, welches bei Männern sich auf ihre jedesmalige Gilde beschränkt, bei Weibern das ganze Geschlecht umfasst; da sie alle nur ein Gewerbe haben. Schon beim Begegnen auf der Straße sehen sie einander an, wie Guelfen und Ghibellinen. Auch treten zwei Weiber, bei erster Bekanntschaft, einander sichtbarlich mit mehr Gezwungenheit und Verstellung entgegen, als zwei Männer in gleichem Fall. Daher kommt auch das Komplimentieren zwischen zwei Weibern viel lächerlicher heraus, als zwischen Männern.
Wer einem anderen Gutes tun will, muss es im Kleinen tun: Das allgemeine Gute ist das Plädoyer des Schurken, Heuchlers und Schmeichlers, denn Kunst und Wissenschaft können nur im Kleinen existieren.
In den verschiedenen Arten des Kummers liegen verschiedene Arten von Heuchelei verborgen.
Gekünstelte Einfalt ist eine feine Heuchelei.
Heuchelei ist die Huldigung, die das Laster der Tugend erweist.
Heuchelei ist das Lösegeld, welches die Sünde an die Tugend zahlt.
Es liegt nicht in der Macht der geschicktesten Verstellung, Liebe lange zu verbergen, wo sie wirklich ist, oder sie lange vorzutäuschen, wo sie nicht ist.
Die Aufrichtigkeit ist eine Eröffnung des Herzens. Man findet sie bei sehr wenig Menschen, und die, die man gewöhnlich sieht, ist nur Heuchelei, um das Vertrauen der andern anzulocken.
Keine Verstellung kann Liebe lange verhehlen, wenn sie da ist, noch kann man sie vortäuschen, wenn sie nicht da ist.
Es ist schwerer, Gefühle, die man hat, zu verbergen, als solche, die man nicht hat, zu heucheln.
Alle Mittelmäßigkeit in der Poesie führt zur Heuchelei in Charakter und Leben.
Wollt ihr beten, so betet, wie Jesus die Jünger es lehrte! Manches Gebet zwar gibt's, welches zur Läuterung führt: Dieses setzt sie voraus; will's einer, ohne zu heucheln, Beten, so muß er sich erst völlig vollenden als Mensch.