Gewohnheit, Sitte und Brauch sind stärker als die Wahrheit.
Gewohnheit Zitate
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Es gibt so viele Gattungen von Liebe, daß man nicht weiß, wohin sich wenden, um sie zu definieren. Man nennt frischweg Liebe die Laune einiger Tage, eine Verbindung ohne Anhänglichkeit, ein Gefühl ohne Achtung, die Plattheit eines Cicisbeo (Hausfreund), eine kalte Gewohnheit, eine romantische Einbildung, eine Neigung gefolgt von baldiger Abneigung, man gibt diesen Namen tausend Chimären.
Es gibt so viele Arten von Liebe, daß wir, um sie zu defineren, kaum wissen, auf welche wir unsere Aufmerksamkeit richten sollen. Manche wenden kühn den Namen »Liebe« auf eine leidenschaftliche Neigung weniger Tage, auf eine Verbindung ohne Anhänglichkeit, auf eine Leidenschaft ohne Neigung, auf bloße Zuneigung, auf eine kalte Gewohnheit, auf eine romantische Einbildung, auf einen Geschmack an, dem rasch Ekel folgt. Sie wenden eben den Namen auf tausend Schimären an.
Was ist schöner als diese Gewohnheit, seinen Tag einer genauen Prüfung zu unterwerfen?
Nur der stark erregte Geist vermag etwas überragend Großes auszusprechen. Blickt er verächtlich herab auf das Gewöhnliche und Alltägliche, und erhebt er sich in begeistertem Aufschwung zu größerer Höhe, dann erst künden seine Lippen Größeres als ein sterblicher Mund. Nichts Erhabenes und auf der Höhe Thronendes kann er erreichen, solange er bei sich selbst ist. Losreißen muss er sich von der nüchternen Gewohnheit, sich aufschwingen und in die Zügel knirschen, den Lenker mit sich fortreißen und ihn dahin bringen, wohin er auf eigene Hand sich nie getraut hätte zu gelangen.
Der Weise gestattet dem Reichtum nichts, euch gestattet der Reichtum alles. Ihr gebärdet euch, als hätte euch irgend jemand den ewigen Besitz desselben zugesagt: ihr gewöhnt euch an ihn und verwachst mit ihm. Der Weise dagegen denkt gerade dann am angelegentlichsten an die Armut, wenn er sozusagen im Reichtum schwimmt.
Groß ist die Macht der Gewohnheit. Sie lehrt uns, Müdigkeit zu ertragen und Wunden und Schmerzen zu verachten.
Was ist das für eine Philosophie, die auf dem Marktplatz nach Sitte der Allgemeinheit, in ihren Werken aber nach ihrer eigenen Gewohnheit spricht?
Denke schlecht von dir. So wirst du dich gewöhnen, die Wahrheit zu sagen und zu hören.
Eine der Ursachen unseres Ungemachs ist die, dass wir uns in unserer Lebensweise nach dem Beispiel anderer richten und uns nicht durch die Vernunft leiten lassen, sondern der Gewohnheit als Führerin folgen.
Die Gewohnheit ist die zweite Natur.
Die Lüstlinge selbst […] sagen, daß zunächst nur die Lust angestrebt, dann durch Gewohnheit gleichsam eine zweite Natur geschaffen werde.
Tugend ist eine Gewohnheit des Geistes, die mit der Natur, der Mäßigung und der Vernunft übereinstimmt.
Unser Charakter ist nicht so sehr das Produkt von Rasse und Vererbung als vielmehr von den Umständen, durch die die Natur unsere Gewohnheiten formt, durch die wir erzogen werden und leben.
Man sucht Zurückgezogenheit auf dem Lande, am Meeresufer, auf dem Gebirge, und auch du hast die Gewohnheit, dich danach lebhaft zu sehnen. Aber das ist bloß Unwissenheit und Schwachheit, da es dir ja freisteht, zu jeder dir beliebigen Stunde dich in dich selbst zurückzuziehen.
Wir sind zu sehr daran gewöhnt, einer einzigen Ursache das zuzuschreiben, was das Ergebnis mehrerer ist, und daher rühren die meisten unserer Streitigkeiten.
Aber warum genügt es dir nicht, diese kurze Lebenszeit geziemend hinzubringen? Warum versäumst du Zeit und Gelegenheit? Denn was sind alle diese Gegenstände um dich her anders als Übungsmittel für die Vernunft, die alles im Leben mit gründlichem Naturforscherblick ansieht? Verweile also bei ihnen, bis du sie dir völlig zu eigen gemacht hast, gleichwie ein starker Magen sich gewöhnt, alles zu verdauen, oder wie ein loderndes Feuer aus allem, was man hineinwirft, Flamme und Strahlenglut bildet.
Mache es dir zur Gewohnheit, so oft es möglich ist, den Zweck der Handlungen anderer Menschen zu erkennen und zu sehen, was sie damit bezwecken wollen.
Wahrheit sagen ist dasselbe, wie schön schreiben. Dies wird nur durch Übung erreicht, – es ist dies weniger Sache des Willens, als der Gewohnheit, und ich meine nicht, daß es unnütz wäre, jede Gelegenheit zur Kundgabe und Ausbildung dieser Gewohnheit zu ergreifen.
Beobachte ständig, dass alle Dinge durch Veränderung entstehen, und gewöhne dich daran, zu bedenken, dass die Natur des Universums nichts so sehr liebt, wie die Dinge, die sind, zu verändern und neue Dinge wie sie zu schaffen.
Man bleibt jung, solange man noch lernen, neue Gewohnheiten annehmen und Widerspruch ertragen kann.
Die Liebe überwindet den Tod, aber es kommt vor, daß eine kleine üble Gewohnheit die Liebe überwindet.
Man bleibt jung, solang man noch lernen, angenommene Gewohnheiten ablegen, und einen Widerspruch ertragen kann.
Die Gewohnheit ist langlebiger als die Liebe und überwindet manchmal sogar die Verachtung.
Alte Diener sind kleine Tyrannen, an welche die große Tyrannin Gewohnheit uns knüpft.
Man legt leicht die großen Unarten ab und hat noch immer die kleinen der Gewohnheit und Erziehung.
Es ist eine lebensverwirrende Gewohnheit, daß der Mensch sich das fremde Hassen viel lebhafter und öfter in das Herz hineinmalt als das fremde Lieben, daher er das eine stärker erwidert als das andere.
Weiber gewöhnen sich Gleichgültigkeit und Unaufmerksamkeit gegen Wissenschaft und Taubheit an, weil die Männer zu oft vor ihnen von wissenschaftlichen Dingen reden, die ihnen unbekannt.
Ordnung und Unordnung kann man lernen, es ist Gewohnheit.
Die Gewohnheit der Vollkommenheit des Freundes macht gegen ihn ungerecht. Man denke sich dieselbe an einem andern, wie würde man ihn lieben!