Handeln Zitate

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Schwätzen heißt mit einer unbeschreiblichen Geschäftigkeit von den gemeinsten Dingen, die entweder schon jedermann weiß oder nicht wissen will, so weitläuftig sprechen, daß darüber niemand zum Wort kommen kann, und jedermann Zeit und Weile lang wird. Die deutsche Sprache ist sehr arm an Wörtern für Handlungen, die sich so zu andern Handlungen des vernünftigen Mannes verhalten, wie Geschwätz zur zweckmäßigen vernünftigen Unterredung. So fehlt es uns an einem solchen Wort für rechnen.
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Was denkst du?", rief Razumihin, lauter denn je, “du denkst, ich greife sie an, weil sie Unsinn reden? Ganz und gar nicht! Ich mag es, wenn sie Unsinn reden. Das ist das einzige Privileg des Menschen gegenüber der gesamten Schöpfung. Durch Irrtum kommst du zur Wahrheit! Ich bin ein Mensch, weil ich mich irre! Du kommst nie zur Wahrheit, ohne vierzehn Fehler zu machen, und sehr wahrscheinlich hundertvierzehn. Und das ist auch gut so; aber wir können nicht einmal für uns selbst Fehler machen! Rede Blödsinn, aber rede deinen eigenen Blödsinn, und ich küsse dich dafür. Es ist besser, auf seine eigene Art und Weise falsch zu handeln, als auf die richtige Art und Weise eines anderen. Im ersten Fall bist du ein Mann, im zweiten Fall bist du nicht besser als ein Vogel. Die Wahrheit wird dir nicht entgehen, aber das Leben kann beengt sein. Dafür gibt es Beispiele. Und was machen wir jetzt? In der Wissenschaft, der Entwicklung, dem Denken, der Erfindung, den Idealen, den Zielen, dem Liberalismus, dem Urteilsvermögen, der Erfahrung und allem, allem, allem sind wir immer noch in der Vorbereitungsklasse in der Schule. Wir ziehen es vor, von den Ideen anderer Leute zu leben, daran sind wir gewöhnt! Habe ich recht, habe ich recht?", rief Rasumihin, drückte und schüttelte die Hände der beiden Damen.
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Die vermeinte Rechtlosigkeit der Tiere, der Wahn, daß unser Handeln gegen sie ohne moralische Bedeutung sei, oder, wie es in der Sprache jener Moral heißt, daß es gegen Tiere keine Pflichten gebe, ist geradezu eine empörende Rohheit und Barbarei des Okzidents, deren Quelle im Judentum liegt. In der Philosophie beruht sie auf der aller Evidenz zum Trotz angenommenen gänzlichen Verschiedenheit zwischen Mensch und Tier, welche bekanntlich am entschiedensten und grellsten von Cartesius ausgesprochen ward, als eine notwendige Konsequenz seiner Irrtümer.
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Religion ist Selbsterkenntnis des menschlichen, als ebendamit göttlichen Geistes. Religion ist die Erkenntnis, daß alles Denken göttliches Denken ist, wie alle Natur göttliche Natur, daß jede Handlung eine Handlung Gottes, jeder Gedanke ein Gedanke Gottes ist, daß Gott nur soweit Gott ist, als er Welt ist, daß die Welt nichts anderes ist als Gott selbst, – daß in demselben Augenblick, da ein Mensch sich seines Gott-seins bewußt wird, Gott in ihm sich seiner selbst als Mensch bewußt wird.
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