Nervenpathologie: Wenn einem nichts fehlt, so heilt man ihn am besten von diesem Zustand, indem man ihm sagt, welche Krankheit er hat.
Abwesenheit Zitate
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Die Verworrenheit unserer politischen Zustände hat einen großen Vorteil; sie erleichtert die Beurteilung der führenden Männer. Unter minder schwierigen Umständen konnte sich ein Minister jahrelang der Feststellung seines Wertes entziehen. Selbst der Geschichte fehlen die Anhaltspunkte zur Beurteilung einzelner Staatsmänner. Aber dieses historische Dämmerlicht ist vorüber. Heute ist die Beleuchtung so grell, daß man die Umrisse politischer Unfähigkeit weithin erkennt. Unsere Zeit richtet jeden Minister binnen ein paar Tagen – standrechtlich. Auch auf die Abstufungen der Mittelmäßigkeit läßt sie sich nicht mehr ein.
Ihr, die so vieles hat, fehlt eines bloß und alles drum –
Zur Vollkommenheit fehlte ihr nur ein Mangel.
Es müßte Zeitungen geben, die immer gerade das mitteilen und betonen, was augenblicklich nicht ist. Z. B.: Keine Cholera! Kein Krieg! Keine Revolution! Keine schlechte Ernte! Keine neue Steuer! und dergleichen. Die Freude über die Abwesenheit großer Übel würde die Menschen fröhlicher und zur Ertragung der gegenwärtigen tauglicher machen. Oder wie wär's, wenn jeder allmorgendlich selbst solche fröhliche Zeitung brächte?
Was uns allen zumeist fehlt, ist das tiefe, dauernde Bewußtsein des wirklichen Elends auf Erden, sonst würden wir über den Gefühlen einerseits des Mitleids, andrerseits des Dankes ganz der kleinlichen Misere des eigenen Lebens vergessen.
Der moderne Mensch ›läuft‹ zu leicht ›heiß‹. Ihm fehlt zu sehr das Öl der Liebe.
Mut, Mut, das fehlt dem sogenannten denkenden Wesen, dem Menschen – als denkendem Wesen – am meisten. Und dann Phantasie. (Aber was wäre Phantasie ohne Mut?) Vielleicht ist Mangel an beiden eine der grundlegenden Lebensbedingungen, vielleicht kann der Mensch nur mit einem gewissen Quantum von Feigheit und Trägheit – existieren.
Dem Glück der Menschen fehlt nur die Genügsamkeit der Tiere.
Wenn einer auch sein Herz so gut gereinigt hat, dass ihn fürder nichts mehr irre machen kann, zu einem untadeligen Wandel hat er's doch nur durch Fehlen gebracht.
Es steht mit dem Leben ähnlich wie mit einem Theaterstück: nicht auf die Länge kommt es an, sondern auf die Güte des Spiels. Es liegt nichts daran, wo du aufhörst. Höre auf, wo du willst. Nur an einem guten Schluss lass es nicht fehlen.
Der ist fast unschuldig, der es bereut, gefehlt zu haben.
Gefehlt haben wir allzumal, der eine schwer, der andere leichter, der eine vorsätzlich, der andere vom Zufalle getrieben, oder durch eines andern Schlechtigkeit verführt; manchmal sind wir bei guten Absichten nur nicht fest genug gewesen und haben gegen unseren Willen und mit Widerstreben die Unschuld verloren. Und nicht nur, dass wir Fehltritte getan haben, — wir werden straucheln bis zum äußersten Lebensalter.
Augenscheinlich ist das Eisen aus demselben Dunkel hervorgekommen, wie das Gold und das Silber, daß es auf der einen Seite nicht an Werkzeugen zum Wechselmorde fehlte, auf der andern nicht an Belohnungen dafür.
Wie Platon sagt, kein Vernünftiger straft, weil gefehlt worden ist, sondern um zu verhüten, dass nicht weiter gesündigt werde.
Wer [...] wünschte sich nicht ein glückliches Leben? Aber um zu erkennen, was uns zum Lebensglück verhelfen kann, dazu fehlt uns der richtige Blick.
Mag auch allen deinen Zeitgenossen der Neid den Mund geschlossen haben, es wird weiterhin an solchen nicht fehlen, die völlig unparteiisch urteilen.
Wer eine Wohltat nicht zurückgibt, fehlt mehr; wer sie nicht erweist, schneller.
Zu gestehen ist wie eine Medizin, wenn wir gefehlt haben.
In derjenigen Kunst, die jemand versteht, möge er sich fortdauernd üben, denn es ist am schmachvollsten in dem Berufe zu fehlen, zu dem man sich bekennt.
Unter dem Vorwand des Nutzens wird in der Politik ausgesprochen oft gefehlt.
Wenn aber etwas getan wurde, in dem sich durchschnittliche Leistungen zeigen, scheint es nur deswegen auf das höchste vollendet zu sein, weil die Menge gewöhnlich nicht versteht, was zur Vollendung fehlt.
Das Gebot der Freundschaft bedeutet, dass man sich gegenseitig Sympathie entgegenbringt, indem man das, was dem anderen fehlt, ergänzt und versucht, dem anderen zu nützen, immer mit freundlichen und aufrichtigen Worten.
Denke nicht an den notwendigen Besitz der dir fehlenden Güter, vielmehr an das, was jetzt noch für dich da ist, und wähle dir unter den vorhandenen Gütern die schätzbarsten aus und erinnere dich, welche Anstrengungen du ihrethalben machen würdest, um sie zu erlangen, wenn sie dir fehlten.
Denke nicht so viel an das, was dir fehlt, wie an das, was du schon hast.
An ... Ist deine Kraft gestählt, Dann sollst auf sie du bauen; Ich wünsch dir, was mir fehlt, Ich wünsch dir Selbstvertrauen.
Uns ist nicht immer klar, worin Taktgefühl sich äußert. Aber wir merken, wenn es fehlt.
Es steht etwas über unseren schaffensfreudigen Gedanken, das feiner und schärfer ist als sie. Es sieht ihrem Entstehen zu, es überwacht, ordnet und zügelt sie, es mildert ihnen oft die Farben, wenn sie Bilder weben, und hält sie am knappsten, wenn sie Schlüsse ziehen. Seine Ausbildung hängt von der unserer edelsten Fähigkeiten ab. Es ist nicht selbst schöpferisch, aber wo es fehlt, kann nichts Dauerndes entstehen; es ist eine moralische Kraft, ohne die unsere geistige nur Schemen hervorbringt; es ist das Talent zum Talent, sein Halt, sein Auge, sein Richter, es ist – das künstlerische Gewissen.
Den alten Aposteln Fast gleichen die jungen, Nichts fehlt ihnen mehr Als feurige Zungen.
Die Weiber halten sich für besser als die Männer; jene fehlen ohne Bewußtsein des Fehlers, diese mit.