Unkontrolliert können der Hunger und der Durst nach Gott zu einem Hindernis werden und die Seele von dem abschneiden, was sie begehrt. Wenn ein Mensch weit auf dem mystischen Weg reisen will, muss er lernen, Gott intensiv, aber in Stille, passiv und doch mit ganzem Herzen, Verstand und Kraft zu begehren.

- Aldous Huxley

Aldous Huxley

Klugwort Reflexion zum Zitat

In diesem Zitat spricht Aldous Huxley über die Art und Weise, wie das Streben nach Gott oder spirituellen Erfahrungen, wenn es unkontrolliert und von Begierde getrieben wird, zu einem Hindernis werden kann. Der Hunger und Durst nach göttlicher Nähe, so Huxley, können die Seele von dem entfernen, was sie tatsächlich sucht. Dies ist eine interessante Perspektive, die darauf hinweist, dass der verzweifelte Wunsch, etwas zu erreichen – sei es göttliche Erfahrung oder spirituelle Erfüllung – letztlich das Gegenteil bewirken kann: anstatt sich Gott zu nähern, entfernt man sich von ihm, indem man diese Wünsche zu intensiv verfolgt. Huxley betont, dass wahre spirituelle Reise darin besteht, mit einer Haltung der Stille, Passivität und doch voller Hingabe zu begehren.

Das Zitat fordert dazu auf, den spirituellen Weg nicht als eine Reise von ständigem, aktiven Streben nach Erleuchtung zu verstehen, sondern als einen Prozess der Hingabe, der in Ruhe und Gelassenheit erfolgt. Es geht darum, zu lernen, dass wahre spirituelle Erfahrungen aus einem inneren Frieden und der Fähigkeit entstehen, sich mit dem Göttlichen zu verbinden, ohne diese Verbindung erzwingen zu wollen. Huxley hebt die Bedeutung von Balance hervor: Der Wunsch nach spiritueller Erfüllung sollte nicht in übermäßiger Anstrengung oder Rastlosigkeit bestehen, sondern in einer Haltung, die sowohl aktiv als auch passiv ist, in der das Herz, der Verstand und die Kraft des Menschen harmonisch miteinander arbeiten.

In einem breiteren Kontext regt das Zitat zu einer tieferen Auseinandersetzung mit der Natur spirituellen Strebens an. Es stellt die Frage, ob unser Bedürfnis nach spiritueller Erfüllung oft von einer ungesunden Dringlichkeit geprägt ist und ob diese Dringlichkeit uns tatsächlich davon abhält, das zu erreichen, was wir uns erhoffen. Huxley fordert uns auf, die Bedeutung von Geduld, Stille und innerer Ruhe in unserer spirituellen Praxis zu erkennen und zu schätzen. In einer Welt, die oft von Aktivismus und dem Streben nach sofortigen Ergebnissen geprägt ist, erinnert uns dieses Zitat daran, dass wahre spirituelle Tiefe oft aus einem Zustand der Ruhe und des Vertrauens in das göttliche Timing entsteht.

Daten zum Zitat

Autor:
Aldous Huxley
Tätigkeit:
brit. Schriftsteller und Intellektueller
Epoche:
Moderne
Emotion:
Keine Emotion