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Der Traumgott Laura schließt die holden Augenlider, Meine Himmelstüren tun sich zu; Komm, o lieber Traumgott, komm hernieder Und versüße ihre Ruh! Zeige ihr der Schönheit höchste Blüte, Wie sie steht im himmlischen Gefild, Sanft verschmolzen mit der reinsten Güte – Zeige ihr dein schönstes Bild! Und der Gott erhörte meine Bitte, Und er schwebte nieder lind und mild, Nahte ihr mit zephyrleichtem Schritte, Und sie sah – ihr eignes Bild.
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Während meiner Zeit als Sklave hatte ich keinerlei Schulbildung, obwohl ich mich daran erinnere, dass ich mehrmals mit einer meiner jungen Herrinnen bis zur Tür des Schulhauses ging, um ihr die Bücher zu tragen. Das Bild von mehreren Dutzend Jungen und Mädchen in einem Schulzimmer, die mit dem Lernen beschäftigt waren, machte einen tiefen Eindruck auf mich, und ich hatte das Gefühl, in ein Schulhaus zu kommen und auf diese Weise zu lernen, wäre ungefähr so, als käme ich ins Paradies.
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Der Becher (Auf dem Straßburger Münster gedichtet) Von einem Wunderbecher Hab' ich mit Angst geträumt, Woraus dem durst'gen Zecher Die höchste Fülle schäumt. Draus sollt' ich alles trinken, Was Erd' und Himmel bot, Doch mußt' ich dann versinken In einen ew'gen Tod. Mit Wonne und mit Grausen Hielt ich ihn in der Hand, Ein wundersames Brausen In seinem Kelch entstand; Es flog an mir vorüber Die Welt in Nacht und Glanz, Wie regellos im Fieber Verworr'ner Bilder Tanz. Und als ich länger blickte, Bis auf den Grund hinein, Wie Blitzesflamme zückte Mir's da durch Mark und Bein, Und, gänzlich drin versunken, Ward mir zuletzt zu Sinn, Als hätt' ich schon getrunken Und schwände nun dahin.
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Gewöhnen wir uns den Superlativismus ab. Schreiben wir nicht mehr geehrtest, ergebenst, achtungsvollst, herzlichst und schönst. Schließen wir nicht mit tausend Grüßen, sondern mit gar keinem; denn ein Brief, der den Namen verdient, ist doch an sich schon der Gruß. Umarmen wir uns auch nicht mehr brieflich – ich rede natürlich hier stets nur vom Briefwechsel unter Männern –; wenn ich schreibe: ich umarme Dich, so male ich damit ein Bild, so wird durch die Niederschrift aus einer im Leben spontanen Handlung eine starre Pose. Seien wir nicht so gedankenlos gerade in Herzenssachen.
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Einem verständigeren Publikum wird mit der Zeit das Einsehen kommen, daß es unrecht tut, sich die Wirkung eines bedeutenden Bildes durch zehn oder zwanzig daneben hängende, mehr oder weniger wertvolle Gemälde beeinträchtigen zu lassen, und die Kunst wird dann aus den öffentlichen Asylen, welche doch nur allgemeine Wärmestuben vergleichbar sind, in die engeren Kreise übersiedeln, wo sie sich wirklich heimateigen fühlen darf. Ein Beweis dafür, daß sie selbst sich nach diesen intimeren Heimstätten sehnt, ist, daß sie hundert Wege sucht, um dem Einzelnen, seinem Verständnis und seiner Liebe nahe zu kommen ... Sie muß dann aus den Ausstellungen und Schaufenstern, wo sie absichtlich und roh wirkt, in unsere nähere und gewohnte Umgebung gebracht werden, wie man sich einen Gott aus der großen hohen Kirche in die traute Wohnstube trägt, soll er nicht furchtbar und mystisch allein, sondern auch milde und gütig werden. Sie muß teilnehmen an unseren kleinen Erlebnissen und Wünschen und darf unsern Freuden und Festen nicht ferne stehen; das alles ist aber nur möglich, wenn sie uns in ihren Erscheinungsformen so vertraut ist, daß wir sie in unserem Heim nicht als Gast empfinden und ihr gegenüber ganz herzlich und offen sind.
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Spaziergang am Herbstabend Wenn ich Abends einsam gehe Und die Blätter fallen sehe, Finsternisse nieder wallen, Ferne, fromme Glocken hallen: Ach, wie viele sanfte Bilder, Immer inniger und milder, Schatten längst vergangner Zeiten, Seh' ich dann vorüber gleiten. Was ich in den fernsten Stunden, Oft nur halb bewußt, empfunden, Dämmert auf in Seel' und Sinnen, Mich noch einmal zu umspinnen. Und im inneren Zerfließen Mein' ich's wieder zu genießen, Was mich vormals glücklich machte, Oder mir Vergessen brachte. Doch, dann frag' ich mich mit Beben: Ist so ganz verarmt dein Leben? Was du jetzt ersehnst mit Schmerzen, Sprich, was war es einst dem Herzen? Völlig dunkel ist's geworden, Schärfer bläs't der Wind aus Norden, Und dies Blatt, dies kalt benetzte, Ist vielleicht vom Baum das letzte.
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Das Bild der Welt ist eine Projektion der Welt durch das Selbst, so wie letzteres eine Introjektion der Welt ist. Aber nur der besondere Geist eines Philosophen geht über das übliche Bild der Welt hinaus, in der es statische und isolierte Dinge gibt. Wenn wir darüber hinausgehen wollten, würden wir ein Erdbeben im Geist des Durchschnittsmenschen hervorrufen, der ganze Kosmos würde erschüttert, die heiligsten Überzeugungen und Hoffnungen würden aus den Angeln gehoben [...].
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