Neugier, n. Eine verwerfliche Eigenschaft des weiblichen Geistes. Der Wunsch zu wissen, ob eine Frau mit Neugierde verflucht ist oder nicht, ist eine der aktivsten und unersättlichsten Leidenschaften der männlichen Seele.

Klugwort Reflexion zum Zitat

Ambrose Gwinnett Bierce formuliert in diesem Zitat eine satirische Beobachtung über geschlechtsspezifische Klischees und die Dynamik zwischen Männern und Frauen.

Sein humorvoller Tonfall und die überzeichnete Darstellung von Neugier als ‚verwerflich‘ offenbaren eine kritische Reflexion über die Geschlechterrollen seiner Zeit. Bierce hinterfragt auf ironische Weise die Doppelmoral: Während Neugier bei Frauen als Schwäche dargestellt wird, zeigt er, dass Männer diese vermeintliche ‚Schwäche‘ mit unersättlichem Interesse beobachten.

Das Zitat spiegelt eine Gesellschaft wider, in der Frauen oft aufgrund ihres Verhaltens oder ihrer Eigenschaften beurteilt wurden, während das Verhalten der Männer als Norm galt. Bierce entlarvt diese Dynamik, indem er zeigt, wie absurd die Bewertung von Neugier im Geschlechterkontext ist.

Es regt dazu an, über die Art und Weise nachzudenken, wie gesellschaftliche Erwartungen und Vorurteile geformt werden. Bierces Worte sind eine Einladung, diese Klischees kritisch zu hinterfragen und die menschliche Neugier als universelle Eigenschaft zu sehen, die unabhängig von Geschlecht oder Rolle ist.

Zitat Kontext

Ambrose Gwinnett Bierce war ein scharfsinniger Satiriker, dessen Werke oft gesellschaftliche Normen und menschliche Schwächen aufs Korn nahmen.

Dieses Zitat stammt aus einer Zeit, in der Frauen in stark eingeschränkten sozialen Rollen agierten und Eigenschaften wie Neugier oft negativ konnotiert wurden, während sie bei Männern als Zeichen von Intellekt und Tatkraft galten. Bierce überzeichnet diese Vorurteile, um die Absurdität solcher Urteile hervorzuheben.

Im heutigen Kontext bleibt das Zitat relevant, da es den anhaltenden Einfluss von Geschlechterklischees aufzeigt. Es erinnert daran, dass Eigenschaften wie Neugier nicht geschlechtsspezifisch sind, sondern Teil des menschlichen Wesens.

Bierces satirischer Stil fordert uns auf, solche Vorurteile zu erkennen und abzubauen. Seine Worte ermutigen dazu, individuelle Eigenschaften unabhängig von Geschlechterstereotypen zu bewerten und die Vielfalt menschlicher Erfahrungen zu akzeptieren.