In einem Vormittage, wo man reiset, ein ungewöhnliches Geschäft hat – kurz in jeder neuen Lage – lebt man mehr, sieht das Leben anders, fühlt sich mehr als in vier gewöhnlichen Wochen.
Umstände Zitate
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Der Stolze, das ist der Demütige in einer andern Lage.
Ich muss mich bei dir für die Aufmerksamkeit bedanken, mit der du mir zugehört hast, denn nach meinen zahlreichen Beobachtungen sind unsere Liberalen nie in der Lage, jemandem eine eigene Überzeugung zuzugestehen, ohne ihrem Gegner gleich mit Beschimpfungen oder noch Schlimmerem zu begegnen.
Ein Umstand quälte mich damals: Nämlich, dass niemand sonst so war wie ich, und ich war wie niemand sonst. Ich bin nur einer, und sie sind alle.
Je mehr ich die Menschheit im Allgemeinen liebe, desto weniger liebe ich den Menschen im Besonderen. In meinen Träumen schmiede ich oft Pläne für den Dienst an der Menschheit, und vielleicht würde ich mich sogar kreuzigen lassen, wenn es plötzlich nötig wäre. Doch ich bin nicht in der Lage, mit jemandem zwei Tage lang in einem Raum zu leben. Das weiß ich aus Erfahrung. Sobald jemand in meiner Nähe ist, stört mich seine Persönlichkeit und schränkt mich in meiner Freiheit ein. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden fange ich an, die besten Männer zu hassen: den einen, weil er zu lange mit dem Essen beschäftigt ist, den anderen, weil er erkältet ist und sich ständig die Nase putzt. Ich werde Menschen gegenüber feindselig, sobald sie mir zu nahe kommen. Aber es war schon immer so, dass ich die Menschheit umso mehr liebe, je mehr ich die einzelnen Menschen hasse.
Einem Kind kann man alles erzählen, alles. Mir ist schon oft aufgefallen, dass Eltern ihre Kinder so wenig kennen. Sie sollten nicht so viel vor ihnen verheimlichen. Wie gut verstehen selbst kleine Kinder, dass ihre Eltern Dinge vor ihnen verbergen, weil sie sie für zu jung halten, um sie zu verstehen! Kinder sind in der Lage, in den wichtigsten Angelegenheiten Ratschläge zu erteilen. Wie kann man diese lieben kleinen Vögel täuschen, wenn sie einen so süß und vertrauensvoll ansehen? Ich nenne sie Vögel, weil es auf der Welt nichts Schöneres gibt als Vögel!
Da ich nicht in der Lage bin, diese Fragen zu lösen, bin ich entschlossen, sie ohne jede Lösung zu lassen.
Wenn man einmal einen Menschen richtet, dann muß man es mit Kenntnis aller Umstände tun.
Oh, meine Herren, wisst ihr, vielleicht halte ich mich für einen intelligenten Mann, nur weil ich mein ganzes Leben lang nicht in der Lage war, etwas zu beginnen oder zu beenden. Zugegeben, ich bin ein Schwätzer, ein harmloser, lästiger Schwätzer, wie wir alle. Aber was soll man tun, wenn die direkte und einzige Berufung eines jeden intelligenten Menschen das Plappern ist, also das absichtliche Gießen von Wasser durch ein Sieb?
In der Verzweiflung gibt es die intensivsten Freuden, besonders wenn man sich der Hoffnungslosigkeit seiner Lage sehr bewusst ist.
Die Menschen sprechen manchmal von einer bestialischen Grausamkeit, aber das ist eine große Ungerechtigkeit und Beleidigung für die Tiere; ein Tier kann niemals so grausam sein wie ein Mensch, so kunstvoll grausam. Der Tiger reißt und nagt nur, das ist alles, was er tun kann. Er würde nie auf die Idee kommen, Menschen an den Ohren festzunageln, selbst wenn er dazu in der Lage wäre.
In einem krankhaften Zustand zeichnen sich Träume oft durch eine bemerkenswert anschauliche, lebendige und extrem lebensechte Qualität aus. Das Bild, das sich daraus ergibt, ist manchmal monströs, aber der Schauplatz und der gesamte Ablauf der Darstellung sind manchmal so wahrscheinlich und mit Details versehen, die so subtil und unerwartet sind, aber dennoch künstlerisch mit der ganzen Fülle des Bildes übereinstimmen, dass sogar der Träumende selbst nicht in der Lage wäre, sie in der Realität zu erfinden, selbst wenn er ein so großer Künstler wie Puschkin oder Turgenew wäre. Solche Träume, morbide Träume, bleiben immer lange in Erinnerung und hinterlassen einen starken Eindruck auf den gestörten und bereits erregten Organismus des Menschen.Raskolnikow hatte einen schrecklichen Traum.
Ich glaube, daß das Glück nur in der heiteren Auffassung des Lebens und in der Vortrefflichkeit des Herzens und nicht in den äußeren Umständen liegt.
Manchmal habe ich Momente der Verzweiflung, der Verzweiflung ... Denn in diesen Momenten beginne ich zu denken, dass ich niemals in der Lage sein werde, ein wirkliches Leben zu beginnen; weil ich bereits begonnen habe zu denken, dass ich jeden Sinn für Proportionen, jeden Sinn für das Reale und Tatsächliche verloren habe; weil ich mich darüber hinaus selbst verflucht habe; weil auf meine Nächte der Fantasie schreckliche Momente der Ernüchterung folgen! Und die ganze Zeit hört man die Menschenmenge, die im Wirbelwind des Lebens um einen herumwirbelt und donnert, man hört, man sieht, wie die Menschen leben - dass sie in der Wirklichkeit leben, dass für sie das Leben nicht etwas Verbotenes ist, dass ihr Leben nicht in alle Winde zerstreut ist wie Träume oder Visionen, sondern dass es ewig im Prozess der Erneuerung ist, ewig jung, und dass keine zwei Momente darin jemals gleich sind; während, wie öde und eintönig bis hin zum Vulgären, die ängstliche Fantasie, der Sklave des Schattens, der Idee...
Die Freude der Verzweiflung. Aber gerade in der Verzweiflung finden wir das größte Vergnügen, vor allem, wenn wir uns der Hoffnungslosigkeit der Situation bewusst sind... ...alles ist ein Durcheinander, bei dem man nicht sagen kann, was was ist, aber dass es dir trotz dieser Unmöglichkeit und Täuschung immer noch weh tut, und je weniger du verstehen kannst, desto mehr tut es weh.
Der Henker hole unser Dasein hienieden, wenn nur der Kaiser Gutes tun könnte. Jeder ist ein Kaiser in seiner Lage.
Man lasse einmal die Volks-Regierungen überall eintreten: so werden vermutlich andere Umstände folgen, die die Vernunft eben so wenig billigen kann, als die jetzigen. Denn daß das republikanische System ganz frei von allem Unheil sein sollte, ist ein Traum, eine bloße Idee.
Wenn du die Geschichte eines großen Verbrechers liest, so danke immer, ehe du ihn verdammst, dem gütigen Himmel, der dich mit deinem ehrlichen Gesicht nicht an den Anfang einer solchen Reihe von Umständen gestellt hat.
Wir können gar nichts von der Seele sehen wenn sie nicht in den Mienen sitzt, die Gesichter einer großen Versammlung von Menschen könnte man eine Geschichte der menschlichen Seele nennen mit einer Art von chinesischen Zeichen geschrieben. Die Seele legt, so wie der Magnet den Feilstaub, so das Gesicht um sich herum und die Verschiedenheit der Lage dieser Teile bestimmt die Verschiedenheit dessen, das sie ihnen gegeben hat. Je länger man Gesichter beobachtet, desto mehr wird man an den sogenannten nichtsbedeutenden Gesichtern Dinge wahrnehmen, die sie individuell machen.
Träume führen uns oft in Umstände, und Begebenheiten hinein, in die wir wachend nicht leicht hätten können verwickelt werden, oder lassen uns Unbequemlichkeiten fühlen welche wir vielleicht als klein in der Ferne verachtet hätten, und eben dadurch mit der Zeit in dieselben verwickelt worden wären. Ein Traum ändert daher oft unsern Entschluß, sichert unsern moralischen Fond besser als alle Lehren, die durch einen Umweg ins Herz gehen.
Die Winkel, welche der Körper bei der Verbeugung bildet, sind für Individuen und Völker, für einzelne Umstände und ganze Zeiten gleich bezeichnend.
Die Wurzel und der Ursprung des jedem nicht ganz verdorbenen Menschen innewohnenden Gefühls für Ehre und Schande, wie auch des hohen Wertes, welcher ersterer zuerkannt wird, liegt in folgendem. Der Mensch für sich allein vermag gar wenig und ist ein verlassener Robinson: nur in der Gemeinschaft mit den andern ist und vermag er viel. Dieses Verhältnisses wird er inne, sobald sein Bewußtsein sich irgend zu entwickeln anfängt, und alsbald entsteht in ihm das Bestreben, für ein taugliches Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu gelten, also für eines, das fähig ist, soviel in den Kräften eines Mannes steht mitzuwirken, und dadurch berechtigt, der Vorteile der menschlichen Gemeinschaft teilhaft zu werden. Ein solches nun ist er dadurch, daß er erstlich das leistet, wenn man von jedem überall und sodann das, was man von ihm in der besonderen Stelle, die er eingenommen hat, fordert und erwartet. Ebensobald aber erkennt er, daß es hierbei nicht darauf ankommt, daß er es in seiner eigenen, sondern daß er es in der Meinung der anderen sei. Hieraus entspringt demnach sein eifriges Streben nach der günstigen Meinung anderer und der hohe Wert, den er auf diese legt: beides zeigt sich mit der Ursprünglichkeit eines angeborenen Gefühls, welches man Ehrgefühl und nach Umständen Gefühl der Scham nennt.
Mit den menschlichen Glückszuständen verhält es sich meistens wie mit gewissen Baumgruppen, welche, von ferne gesehen, sich wunderschön ausnehmen. Geht man aber hinan und hinein, so verschwindet diese Schönheit: man weiß nicht, wo sie geblieben ist, und steht eben zwischen Bäumen. Darauf beruht es, dass wir so oft die Lage des anderen beneiden.
Mit größtem Rechte sagt also Aristoteles: Das Glück gehört denen, die sich selber genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen, dürften daher, selbst unter den günstigsten Umständen, leicht stocken; ja, dieses ist unvermeidlich, sofern sie doch nicht stets zur Hand sein können.
Für sein Tun und Lassen darf man keinen andern zum Muster nehmen; weil Lage, Umstände, Verhältnisse nie die gleichen sind, und weil die Verschiedenheit des Charakters auch der Handlung einen verschiedenen Anstrich gibt.
Was jedoch, selbst bei vieler Übereinstimmung, Menschen auseinanderhält, auch wohl vorübergehende Disharmonie zwischen ihnen erzeugt, ist die Verschiedenheit der gegenwärtigen Stimmung, als welche fast immer für Seelen eine andere ist, nach Maßgabe seiner gegenwärtigen Lage, Beschäftigung, Umgebung, körperlichen Zustandes, augenblicklichen Gedankenganges usw.
Um indessen auch hier nicht ungerecht zu sein, will ich den Gedanken nicht unterdrücken, daß man zur Entschuldigung des Kartenspiels allenfalls anführen könnte, es sei eine Vorübung zum Welt- und Geschäftsleben, sofern man dadurch lernt, die vom Zufall unabänderlich gegebenen Umstände (Karten) klug zu benutzen, um daraus was immer angeht zu machen, zu welchem Zwecke man sich dann auch gewöhnt, Contenance zu halten, indem man zum schlechten Spiel eine heitere Miene aufsetzt.
Bei keiner Sache hat man so sehr den Kern von der Schale zu unterscheiden, wie beim Christentum. Eben weil ich diesen Kern hoch schätze, mache ich mit der Schale bisweilen wenig Umstände: sie ist jedoch dicker, als man meistens denkt.
Diejenigen, die ihre Wünsche unterdrücken, sind dazu in der Lage, weil ihre Wünsche so schwach sind, dass man sie unterdrücken kann.
Wie können wir von einem anderen erwarten, dass er unser Geheimnis bewahrt, wenn wir selbst nicht in der Lage waren, es zu bewahren?