Wir werden befreit vom Aberglauben und von der Furcht vor dem Tod und nicht aus der Fassung gebracht durch unsere Unkenntnis der Zusammenhänge, wenn wir nur das Wesen aller Dinge begriffen haben.

Klugwort Reflexion zum Zitat

Cicero beschreibt hier eine grundlegende Einsicht der Philosophie: Die Angst vor dem Unbekannten, sei es der Tod oder das Schicksal, kann nur durch Wissen und Verständnis überwunden werden.

Er argumentiert, dass Menschen oft von Aberglauben und Angst getrieben werden, weil sie die Natur der Dinge nicht verstehen. Sobald man jedoch die zugrundeliegenden Prinzipien der Welt erkennt, lösen sich diese Ängste auf – denn Wissen gibt Sicherheit, während Unwissenheit Unsicherheit und Furcht nährt.

Dieses Zitat fordert uns auf, über unsere eigenen Ängste und deren Ursachen nachzudenken. Haben wir Angst vor dem Tod, weil wir ihn nicht verstehen? Lassen wir uns von Irrationalität beeinflussen, weil wir Zusammenhänge nicht klar sehen? Cicero lädt uns dazu ein, unser Wissen zu erweitern, um emotionale Freiheit zu gewinnen.

Besonders heute, in einer Zeit voller Unsicherheiten und Desinformationen, bleibt seine Einsicht bedeutsam. Wissenschaft, Philosophie und kritisches Denken können helfen, unbegründete Ängste zu überwinden – und uns befreien von dem, was uns aus der Fassung bringt.

Zitat Kontext

Marcus Tullius Cicero (106–43 v. Chr.) war ein römischer Philosoph, Redner und Staatsmann, der sich intensiv mit Ethik, Erkenntnistheorie und Politik beschäftigte.

Dieses Zitat steht im Kontext seiner philosophischen Überlegungen zur Stoa und zur Epikureischen Lehre. Beide Denkschulen betonten, dass das Leben nicht von Angst und Aberglauben beherrscht werden sollte, sondern von Vernunft und Erkenntnis.

Der historische Kontext zeigt, dass Cicero in einer Zeit lebte, in der religiöser Aberglauben und politischer Opportunismus oft das Denken bestimmten. Er setzte sich für eine rationale und aufgeklärte Weltanschauung ein, die auf Wissen statt auf Furcht beruhte.

Auch heute bleibt seine Botschaft bedeutend. In einer Welt, die oft von Ängsten und Unsicherheiten geprägt ist, erinnert uns sein Zitat daran, dass die beste Waffe gegen Furcht das Verständnis ist – und dass wahres Wissen uns von irrationalen Ängsten befreien kann.