Ordnung Zitate

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Die Welt ist entweder ein zufälliges Gemisch von Dingen, die sich bald miteinander verflechten, bald voneinander lösen, oder ein Ganzes, worin Einheit und Ordnung und Vorsehung walten. Ist sie nun das erstere, warum sollte es mich verlangen, in einem ordnungslosen Gewirr, in solch einem Gemengsel zu verweilen? Was könnte mir dann erwünschter sein als einst wieder Erde zu werden? Warum mich auch beunruhigen? Denn was ich auch tun mag, die Auflösung wird über mich kommen. Im anderen Falle verehre ich den Allbeherrscher, bin ruhigen Gemütes und vertraue ganz auf ihn.
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Da der Krieg das Regierungssystem nach altem Muster ist, ist die Feindseligkeit, die die Nationen untereinander hegen, nichts anderes als das, was die Politik ihrer Regierungen hervorruft, um den Geist des Systems aufrechtzuerhalten. Jede Regierung beschuldigt die andere der Niedertracht, der Intrigen und des Ehrgeizes, um die Vorstellungskraft der jeweiligen Nationen zu erhitzen und sie zu Feindseligkeiten anzustacheln. Der Mensch ist nicht der Feind des Menschen, sondern durch das Medium eines falschen Regierungssystems.
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Die zentripetale Kraft auf unserem Planeten ist immer noch furchtbar stark, Aljoscha. Ich habe Sehnsucht nach dem Leben, und ich lebe weiter, trotz aller Logik. Auch wenn ich nicht an die Ordnung des Universums glaube, so liebe ich doch die klebrigen kleinen Blätter, wenn sie sich im Frühling öffnen. Ich liebe den blauen Himmel, ich liebe manche Menschen, die man manchmal liebt, ohne zu wissen, warum. Ich liebe einige große Taten, die von Menschen vollbracht wurden, obwohl ich vielleicht schon lange nicht mehr an sie glaube, aber aus alter Gewohnheit schätzt mein Herz sie. Hier haben sie die Suppe für dich gebracht, iss sie, sie wird dir gut tun. Es ist eine erstklassige Suppe, sie wissen, wie man sie hier zubereitet. Ich will in Europa reisen, Aljoscha, ich werde von hier aus aufbrechen. Und doch weiß ich, dass ich nur auf einen Friedhof gehe, aber es ist ein sehr wertvoller Friedhof, das ist er! Wertvoll sind die Toten, die dort liegen, jeder Stein über ihnen spricht von einem so brennenden Leben in der Vergangenheit, von einem so leidenschaftlichen Glauben an ihre Arbeit, ihre Wahrheit, ihren Kampf und ihre Wissenschaft, dass ich weiß, dass ich auf den Boden fallen und diese Steine küssen und über sie weinen werde; obwohl ich in meinem Herzen überzeugt bin, dass es schon lange nichts anderes als ein Friedhof ist. Und ich werde nicht aus Verzweiflung weinen, sondern einfach, weil ich in meinen Tränen glücklich sein werde, ich werde meine Seele in Rührung tauchen. Ich liebe die klebrigen Blätter im Frühling, den blauen Himmel - mehr ist es nicht. Es geht nicht um Intellekt oder Logik, sondern darum, mit seinem Inneren zu lieben, mit seinem Bauch.
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Übrigens sind auch solche Leute, die wegen der Dumpfheit ihres Bewusstseins ohne Bedürfnis und ohne Anlage zur Philosophie sind, darum doch nicht ohne eine Art von Philosophie, von System religiöser oder andrer Art: denn sie sind doch Menschen und bedürfen als solche einer Metaphysik: aber sie haben eben das erste beste festgehalten und sind meistens sehr hartnäckig in dessen Behauptung, weil, wenn sie es fahren ließen, dies ihnen die Notwendigkeit auflegen würde, zu denken, zu forschen, zu lernen: was sie eben vorzüglich scheuen und daher sehr froh sind, so etwas ein für allemal zu haben, was sie jeder Arbeit dieser Art überhebt.
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Es ist seltsam, dass auf Walfangschiffen immer das Gebetbuch der Church of England verwendet wird, obwohl es unter den Offizieren und der Mannschaft nie ein Mitglied dieser Kirche gibt. Unsere Männer sind alle römisch-katholisch oder presbyterianisch, wobei die ersteren überwiegen. Da ein Ritual verwendet wird, das beiden fremd ist, kann sich keiner beschweren, dass der andere bevorzugt wird, und sie hören mit aller Aufmerksamkeit und Hingabe zu, so dass das System etwas für sich hat.
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Sieh einmal morgens nackenden Leibes beim Waschen an dir herunter, den Riesen-Zellenbau, das Zellenuniversum ohne Gleichen! Welches naive Auge würde je darauf kommen, dich als eine einheitliche Ordnung von Legionen selbständiger Wesen zu verstehen und welches Auge würde folgen wollen, wenn der Verstand es wagte, die Wirklichkeit überhaupt als einen einzigen Zellenleib zu beschreiben, dessen Formen wir uns nur nicht vorstellen können?
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Die Schriftsteller kann man einteilen in Sternschnuppen, Planeten und Fixsterne — Die ersteren liefern die momentanen Knalleffekte: man schauet auf, ruft „siehe da!" und auf immer sind sie verschwunden. — Die zweiten, also die Irr- und Wandelsterne, haben viel mehr Bestand. Sie glänzen, wiewohl bloß vermöge ihrer Nähe, oft heller, als die Fixsterne, und werden von Nichtkennern mit diesen verwechselt. Inzwischen müssen auch sie ihren Platz bald räumen, haben zudem nur geborgtes Licht und eine auf ihre Bahngenossen (Zeitgenossen) beschränkte Wirkungssphäre. Sie wandeln und wechseln: ein Umlauf von einigen Jahren Dauer ist ihre Sache. — Die dritten allein sind unwandelbar, stehn fest am Firmament, haben eigenes Licht, wirken zu einer Zeit, wie zur andern, indem sie ihr Ansehn nicht durch die Veränderung unsers Standpunkts ändern, da sie keine Parallaxe haben. Sie gehören nicht, wie jene andern, einem Systeme (Nation) allein an; sondern der Welt. Aber eben wegen der Höhe ihrer Stelle, braucht ihr Licht meistens viele Jahre, ehe es dem Erdboden sichtbar wird.
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Den Fundamentalunterschied aller Religionen kann ich nicht, wie durchgängig geschieht, darin setzen, ob sie monotheistisch, polytheistisch, pantheistisch, oder atheistisch sind; sondern nur darin, ob sie optimistisch oder pessimistisch sind, d. h. ob sie das Dasein dieser Welt als durch sich selbst gerechtfertigt darstellen, mithin es loben und preisen, oder aber es betrachten als etwas, das nur als Folge unserer Schuld begriffen werden kann und daher eigentlich nicht sein sollte, indem sie erkennen, dass Schmerz und Tod nicht liegen können in der ewigen, ursprünglichen, unabänderlichen Ordnung der Dinge, in dem, was in jedem Betracht sein sollte.
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Ich sehe meine Rolle so, dass ich zusammen mit gleichgesinnten Männern und Frauen dazu beitragen könnte, für eine weitere Periode zu einer überparteilichen Sichtweise des amerikanischen Engagements in der Welt beizutragen; ich könnte meinen Teil dazu beitragen, diese in gewisser Weise wirklich schreckliche Periode zu überwinden, in der wir Geschichte in persönliche Schuldzuweisungen verwandeln und unser politisches System einer ernsthaften Debatte berauben.
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Wells erkannte, dass diese kruden Romane die moderne Kriegsführung richtig voraussahen, die auf die massive Zerstörung der physischen Strukturen einer feindlichen Zivilisation und die Terrorisierung, wenn nicht gar Auslöschung ihrer nichtkämpfenden Bevölkerung abzielt. Seine Marsmenschen haben zum Beispiel die amerikanischen Bombenangriffe auf Dresden und Tokio, gefolgt von Hiroshima und Nagasaki, und die prahlerischen Ankündigungen der „Shock and Awe“-Taktik gegen den Irak mit unangenehmer Genauigkeit vorausgesehen.
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