Wir müssen immer lernen, zuletzt auch noch sterben lernen.

- Marie von Ebner-Eschenbach

Marie von Ebner-Eschenbach

Klugwort Reflexion zum Zitat

Marie von Ebner-Eschenbachs Aussage „Wir müssen immer lernen, zuletzt auch noch sterben lernen“ ist eine tiefgründige Reflexion über den lebenslangen Prozess des Lernens und die unvermeidliche Konfrontation mit der Endlichkeit des Lebens. Sie betont, dass das Lernen nicht nur auf die frühen Jahre oder bestimmte Phasen des Lebens beschränkt ist, sondern ein kontinuierlicher Prozess ist, der uns bis zum letzten Atemzug begleitet. Die Herausforderung, das Sterben zu lernen, weist darauf hin, dass wir uns aktiv mit unserer Sterblichkeit auseinandersetzen sollten, um ein erfülltes und bewusstes Leben zu führen.

Diese Aussage lädt dazu ein, über die Art und Weise nachzudenken, wie wir mit Veränderungen, Abschieden und dem Unbekannten umgehen. Das Sterben zu lernen bedeutet nicht nur, den eigenen Tod zu akzeptieren, sondern auch, die vielen kleinen Abschiede und Verluste im Leben zu bewältigen. Es erfordert Mut, Demut und Weisheit, sich diesen Aspekten des Daseins zu stellen. Gleichzeitig erinnert uns das Zitat daran, dass das Leben in seiner Gesamtheit – mit all seinen Höhen und Tiefen – ein Lernprozess ist, der uns wachsen lässt.

Kritisch betrachtet, könnte man fragen, wie man das Sterben tatsächlich „lernen“ kann. Ist es möglich, sich auf etwas so Unbekanntes und Endgültiges vorzubereiten? Ebner-Eschenbachs Worte ermutigen jedoch dazu, sich dieser Frage zu stellen und die eigene Einstellung zum Tod zu reflektieren. Indem wir uns mit unserer Vergänglichkeit auseinandersetzen, können wir möglicherweise ein tieferes Verständnis für das Leben selbst entwickeln und es bewusster und intensiver erleben.

Zitat Kontext

Marie von Ebner-Eschenbach (1830–1916) war eine bedeutende österreichische Schriftstellerin und Aphoristikerin des 19. Jahrhunderts. Sie stammte aus dem Adel und setzte sich in ihren Werken oft mit sozialen Fragen, menschlichen Beziehungen und ethischen Themen auseinander. In einer Zeit, in der Frauen in der Literatur noch um Anerkennung kämpfen mussten, schaffte sie es, sich einen Namen zu machen und gilt heute als eine der wichtigsten deutschsprachigen Autorinnen ihrer Epoche.

Ihr Zitat stammt aus einer Ära, in der das Bewusstsein für Bildung und lebenslanges Lernen wuchs. Gleichzeitig waren Tod und Sterblichkeit allgegenwärtige Themen, beeinflusst durch medizinische Fortschritte, aber auch durch hohe Sterblichkeitsraten und gesellschaftliche Umbrüche. Ebner-Eschenbachs Worte spiegeln die philosophischen und existenziellen Fragen wider, die viele Menschen ihrer Zeit beschäftigten.

In der modernen Gesellschaft ist das Thema Tod oft tabuisiert oder wird verdrängt. Ebner-Eschenbachs Aufforderung, das Sterben zu lernen, ist daher heute noch relevant. Sie erinnert uns daran, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Endlichkeit zu einem bewussteren Leben führen kann. Ihre Weisheit lädt dazu ein, den Wert jedes Moments zu schätzen und den Prozess des Lernens nie zu beenden, egal in welchem Lebensabschnitt wir uns befinden.

Daten zum Zitat

Autor:
Marie von Ebner-Eschenbach
Tätigkeit:
Österreichische Schriftstellerin
Epoche:
Realismus
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Emotion:
Keine Emotion