[...] Örter öffentlicher Freude [machen] das Herz für alle Empfindungen, die viel Platz bedürfen, für Aufopferung, für Mut und auch für Liebe, weiter [...]; – freilich in den engen Amt- und Arbeitstuben, auf Rathäusern, in geheimen Kabinetten liegen unsre Herzen wie auf ebenso vielen Welkboden und Darrofen und runzeln ein.
- Jean Paul
Klugwort Reflexion zum Zitat
Jean Paul hebt in diesem Zitat die transformative Wirkung von Orten der Freude und Gemeinschaft auf das menschliche Herz hervor. Solche Orte weiten das Empfinden, fördern Mut, Aufopferung und Liebe und ermöglichen es, die eigene Emotionalität freier und großzügiger zu erleben. Im Gegensatz dazu beschreibt er die beklemmende Wirkung von Arbeits- und Amtsräumen, die das Herz wie auf einem ‚Welkboden‘ oder ‚Darrofen‘ austrocknen und verkümmern lassen. Diese Metaphern veranschaulichen, wie stark äußere Umstände das innere Leben beeinflussen können.
Die Reflexion regt dazu an, die Bedeutung von Räumen und Umständen für das eigene emotionale Wohlbefinden zu erkennen. Jean Pauls Worte fordern dazu auf, Räume der Freude und Gemeinschaft aktiv zu suchen und zu schaffen, um dem ‚Einschrumpfen‘ des Herzens entgegenzuwirken. Sie erinnern daran, wie wichtig es ist, sich nicht nur den Pflichten des Alltags zu widmen, sondern auch Orte und Momente zu finden, die das Herz öffnen und beleben. Das Zitat inspiriert dazu, das Gleichgewicht zwischen Pflicht und Lebensfreude bewusst zu gestalten.
Zitat Kontext
Jean Paul, ein Meister der deutschen Romantik, thematisierte in seinen Werken häufig die Verbindung zwischen äußerer Umgebung und innerem Erleben. Dieses Zitat steht im Kontext einer Epoche, die einerseits durch die beginnende Industrialisierung und Rationalisierung geprägt war, andererseits die Bedeutung von Emotionalität und Gemeinschaft betonte. Jean Paul kritisiert die Eintönigkeit und Beklemmung der Arbeitswelt und plädiert für die Schaffung von Orten, die das Leben bereichern.
In der heutigen Zeit bleibt diese Botschaft hochaktuell. Die Belastungen moderner Arbeitswelten und der Verlust gemeinschaftlicher Räume führen oft zu emotionaler Erschöpfung. Jean Pauls Worte erinnern daran, wie wichtig es ist, Freude und menschliche Verbundenheit in den Alltag zu integrieren. Sie laden dazu ein, bewusste Entscheidungen für ein erfüllteres und herzoffenes Leben zu treffen, das Raum für Liebe, Mut und Gemeinschaft bietet.
Daten zum Zitat
- Autor:
- Jean Paul
- Tätigkeit:
- deutscher Schriftsteller
- Epoche:
- Romantik
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- Emotion:
- Keine Emotion