Die Unglücklichen haben das Glück, dass sie das stärkste Verlangen nach Glück haben; und Verlangen ist in gewissem Sinne Genuss.

- William Hazlitt

William Hazlitt

Klugwort Reflexion zum Zitat

William Hazlitts Zitat wirft ein interessantes Licht auf die Beziehung zwischen Verlangen und Genuss, zwischen Mangel und Streben. Er deutet an, dass das Verlangen nach Glück für die Unglücklichen ein paradoxer Trost sein kann. Dieses Verlangen, das sie antreibt, gibt ihrem Leben Sinn und Ziel, ähnlich wie der Genuss selbst. In diesem Kontext wird das Streben nach Glück nicht als reine Last, sondern als eine Art Hoffnung oder sogar Vergnügen verstanden.

Diese Perspektive lädt dazu ein, über die Natur des Glücks nachzudenken. Ist das Streben danach nicht oft erfüllender als das Erreichen des Ziels? Der Wunsch nach Glück kann einen Menschen motivieren, aus seiner aktuellen Situation herauszutreten, neue Wege zu suchen und sich zu entwickeln. Auch wenn er das Glück nie vollständig erreicht, gibt ihm das Streben danach Energie und Richtung. Hazlitts Worte enthalten einen Hauch von Optimismus: Selbst im Unglück liegt die Möglichkeit, einen Sinn zu finden.

Das Zitat erinnert uns daran, dass der Zustand des Glücklichseins nicht allein im Besitz von äußeren Dingen oder im Fehlen von Problemen liegt, sondern oft in der Dynamik des Lebens selbst. Dieses Streben, das Verlangen, kann, so schmerzhaft es auch sein mag, einen inneren Wert besitzen. Hazlitt fordert dazu auf, das Verlangen nicht nur als Mangel, sondern auch als eine Quelle von Energie und Perspektive zu betrachten.

Zitat Kontext

William Hazlitt war ein englischer Essayist, Literaturkritiker und Philosoph des frühen 19. Jahrhunderts. Seine Werke zeichnen sich durch ihre tiefgründige Analyse menschlicher Emotionen und Verhaltensweisen aus. Das vorliegende Zitat steht in einer langen Tradition philosophischer Reflexionen über Glück und Streben, die von antiken Denkern wie Aristoteles bis zu modernen Philosophen wie Nietzsche reicht.

Im frühen 19. Jahrhundert, als Hazlitt lebte, war die Romantik eine bedeutende intellektuelle Strömung. Sie betonte die Bedeutung von Emotionen, Sehnsüchten und subjektiven Erfahrungen. Hazlitts Beobachtung, dass das Verlangen selbst einen Genuss darstellen kann, fügt sich in diese romantische Sichtweise ein, die das Streben und die innere Leidenschaft feiert. Gleichzeitig könnte sein Zitat als ein Echo der stoischen Philosophie verstanden werden, die oft darauf hinweist, dass das Glück in der inneren Haltung und nicht in äußeren Umständen liegt.

In der heutigen Welt, in der das Streben nach Glück oft als eine Reise und nicht als ein Ziel betrachtet wird, bleibt Hazlitts Aussage äußerst relevant. Sie lädt dazu ein, den Prozess des Strebens zu schätzen und nicht nur das Erreichen des Ziels als wertvoll zu betrachten. Diese Perspektive bietet eine tröstliche Sichtweise für Zeiten des Mangels oder des Unglücks: Das Verlangen nach mehr ist selbst ein Zeichen von Leben und Hoffnung.

Daten zum Zitat

Autor:
William Hazlitt
Tätigkeit:
englischer Essayist, Literaturkritiker und Schriftsteller
Epoche:
Romantik
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Emotion:
Keine Emotion