Mancher wirft seinen schlechten Argumenten noch ein Stück seiner Persönlichkeit hinten nach, wie als ob jene dadurch richtiger ihre Bahn laufen würden und sich in gerade und gute Argumente verwandeln ließen; ganz wie die Kegelschieber auch nach dem Wurfe noch mit Gebärden und Schwenkungen der Kugel die Richtung zu geben suchen.
- Friedrich Nietzsche

Klugwort Reflexion zum Zitat
Friedrich Nietzsche illustriert in diesem Zitat die menschliche Neigung, schwache Argumente durch die zusätzliche Kraft der Persönlichkeit oder Emotion zu stützen, anstatt ihre Substanz zu überdenken. Er zieht einen humorvollen Vergleich mit Kegelschiebern, die nach dem Abwurf der Kugel durch übertriebene Gesten versuchen, deren Lauf zu beeinflussen. Diese Analogie verdeutlicht, wie Menschen oft an Überzeugungen oder Aussagen festhalten und sie durch persönliche Autorität oder emotionale Intensität zu retten versuchen.
Die Reflexion über dieses Zitat zeigt, dass Nietzsche hier auf ein verbreitetes Verhaltensmuster hinweist: die Schwierigkeit, Fehler oder Schwächen in der eigenen Argumentation einzugestehen. Statt sich mit den Mängeln der eigenen Position auseinanderzusetzen, greifen Menschen auf Persönlichkeit oder rhetorische Tricks zurück. Das Zitat lädt dazu ein, sich selbst kritisch zu prüfen und zu erkennen, wann man versucht, die Wirkung von Argumenten durch persönliche Einflüsse zu kompensieren.
Dieses Zitat inspiriert dazu, bei Diskussionen und Meinungsäußerungen einen klaren Fokus auf Substanz und Logik zu legen. Es fordert dazu auf, die Bereitschaft zu entwickeln, Schwächen einzugestehen und Argumente zu verbessern, anstatt sie künstlich zu verstärken. Nietzsches Worte sind eine humorvolle, aber tiefgründige Erinnerung daran, wie wichtig intellektuelle Ehrlichkeit und Selbstreflexion sind.
Zitat Kontext
Friedrich Nietzsche, ein deutscher Philosoph des 19. Jahrhunderts, war bekannt für seine scharfe Kritik an menschlichem Verhalten und Denken. Dieses Zitat spiegelt seine Fähigkeit wider, komplexe psychologische Mechanismen mit prägnanten Metaphern zu verdeutlichen. Es entstammt einer Denkrichtung, die die Unzulänglichkeiten menschlicher Rationalität und die Rolle der Emotionen im Denken kritisch betrachtet.
Im historischen Kontext wandte sich Nietzsche gegen die oberflächliche Verwendung von Argumenten und die oft unbewusste Vermischung von Emotion und Logik in der Kommunikation. Seine Gedanken sind auch heute relevant, da sie uns auf die Gefahren hinweisen, wenn Persönliches und Sachliches in Diskussionen nicht klar getrennt werden.
Das Zitat bleibt aktuell, insbesondere in einer Zeit, in der emotionale Appelle und persönliche Angriffe oft die Oberhand über logische Argumentation gewinnen. Nietzsches Worte laden dazu ein, über die Qualität der eigenen Argumente und die Methoden ihrer Präsentation nachzudenken, um einen sachlichen und respektvollen Diskurs zu fördern.
Daten zum Zitat
- Autor:
- Friedrich Nietzsche
- Tätigkeit:
- dt. Philosoph
- Epoche:
- Moderne
- Mehr?
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- Emotion:
- Keine Emotion