Die Weiber sind so verschieden von uns, daß der erfahrenste Mann immer noch 3 Zeiten durchgeht, wo er sie 1) über, 2) neben, 3) unter sich setzt.
- Jean Paul

Klugwort Reflexion zum Zitat
Jean Pauls Zitat reflektiert die Dynamik und Komplexität in der Beziehung zwischen Männern und Frauen, aus der Perspektive seiner Zeit. Es beschreibt eine Entwicklung, in der der Mann die Frau in verschiedenen Phasen seines Lebens oder in unterschiedlichen Kontexten entweder über, neben oder unter sich einordnet.
Das 'Über' suggeriert eine Phase der Bewunderung, in der die Frau idealisiert oder auf ein Podest gestellt wird – vielleicht als Muse oder unerreichbares Ideal. Das 'Neben' deutet auf eine Phase der Gleichstellung hin, in der beide Geschlechter als Partner auf Augenhöhe betrachtet werden. Das 'Unter' schließlich kann als Abwertung oder Herabsetzung verstanden werden, möglicherweise durch gesellschaftliche Normen oder persönliche Wahrnehmung.
Das Zitat regt dazu an, über die historischen und kulturellen Prägungen nachzudenken, die solche Wahrnehmungen beeinflussen. Es wirft die Frage auf, inwiefern diese Dynamiken auch heute noch existieren und wie sie in modernen Beziehungen überwunden oder neu interpretiert werden können. Gleichzeitig lädt es dazu ein, die eigene Haltung gegenüber Geschlechterrollen zu reflektieren und die Tendenz zu hinterfragen, andere in solche Kategorien einzuordnen.
Kritisch betrachtet könnte das Zitat als verallgemeinernd empfunden werden, da es von festen Rollenbildern ausgeht, die den individuellen Beziehungen und Persönlichkeiten nicht immer gerecht werden. Doch es bietet auch eine Möglichkeit, über die Entwicklung von Geschlechterverhältnissen nachzudenken und ihre Transformation in Richtung Gleichberechtigung und gegenseitigen Respekts zu fördern.
Zitat Kontext
Jean Paul (1763–1825) war ein deutscher Schriftsteller der Romantik, der für seine tiefgründigen, oft humorvollen Betrachtungen über das menschliche Leben und die Gesellschaft bekannt war. Dieses Zitat spiegelt die patriarchalen Strukturen und die Geschlechterrollen seiner Zeit wider, die Frauen häufig als 'andersartig' und schwer zu verstehen charakterisierten.
In der Epoche, in der Jean Paul lebte, wurden Frauen oft idealisiert, aber auch auf Rollen wie Ehefrau, Mutter oder Muse reduziert. Sein Zitat kann als kritische Beobachtung dieser Dynamiken gelesen werden, die nicht nur das Verhältnis zwischen Mann und Frau, sondern auch die Selbstwahrnehmung beider Geschlechter prägen.
Heute ist das Zitat ein historisches Zeugnis, das uns daran erinnert, wie weit wir in der Diskussion über Geschlechterrollen gekommen sind – und wie viel noch zu tun bleibt. Es lädt dazu ein, historische Perspektiven auf Beziehungen zu hinterfragen und neue, gleichberechtigte Formen der Partnerschaft zu schaffen, in denen weder Über- noch Unterordnung eine Rolle spielt.
Daten zum Zitat
- Autor:
- Jean Paul
- Tätigkeit:
- deutscher Schriftsteller
- Epoche:
- Romantik
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- Emotion:
- Keine Emotion