Während ich das Storyboard zeichne, wird die Welt immer komplexer und dadurch verschieben sich meine Nord-, Süd-, Ost- und Westrichtungen und geraten aus dem Ruder, aber es scheint, als ob meine Mitarbeiter und das Publikum das nicht bemerken. Erzähle ihnen nichts davon.

Klugwort Reflexion zum Zitat

Hayao Miyazaki spricht hier von der Komplexität des kreativen Prozesses, der mit jedem Schritt zunehmend schwieriger wird. Das Storyboard, als eine der ersten visuellen Umsetzungen einer Geschichte, trägt den Keim des gesamten Werks in sich – und für Miyazaki scheint dieser kreative Prozess immer mehr chaotisch zu werden, je weiter er fortschreitet. Was hier besonders interessant ist, ist die Art und Weise, wie er mit der eigenen Ungewissheit und dem zunehmenden Durcheinander umgeht. Der Eindruck, dass seine Mitarbeiter und das Publikum diesen inneren Chaos nicht bemerken, könnte als ein Hinweis darauf verstanden werden, dass die äußere Wahrnehmung des kreativen Ergebnisses oft sehr viel geordneter erscheint als die innere Realität des Schaffens.

Miyazaki's Bemerkung, 'Erzähle ihnen nichts davon', deutet darauf hin, dass der kreative Prozess selbst ein Stück weit mit einem gewissen Geheimnis verbunden ist. Es ist, als ob der Künstler zwischen der ständigen Unsicherheit und dem Streben nach Perfektion einen inneren Raum betreten hat, der für Außenstehende schwer zu begreifen ist. Diese Vorstellung könnte auch den Druck widerspiegeln, den ein kreativer Leiter oder Regisseur empfindet, wenn er das Gefühl hat, dass sein kreatives Chaos nicht von seinem Team oder Publikum wahrgenommen werden darf. Diese innere Spannung ist nicht nur auf die Animation beschränkt, sondern gilt allgemein für jede Form des kreativen Schaffens.

Diese Reflexion über den kreativen Prozess ist auch eine Erinnerung daran, dass Kunst und kreative Arbeit nicht immer einen geraden, klaren Weg verfolgen, sondern oft von Unsicherheit und Chaos begleitet werden. Manchmal muss der Künstler diese Unordnung mit sich selbst ausmachen und das Ergebnis im Endeffekt so präsentieren, dass das Publikum den unauffälligen Übergang von der inneren zu der äußeren Welt nicht bemerkt.